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Alec:

Obwohl Dave mit Amy beschäftigt war, sah er immer wieder zu mir, so als wolle er überprüfen, ob ich noch anwesend war.

Als könnte ich einfach so gehen.

Nicht, dass ich mich nicht wohl dabei fühlte, ihn mit Amy alleine zu lassen, es lag eher daran, dass ich wusste, jetzt die Gelegenheit zu haben, alles zu klären.

Aber nicht, wenn Amy anwesend war...

Er machte ein bisschen Musik mit ihr, was echt schön klang, wenn Amy sich mal anstrengte. Wie das aber so bei Kindern ihres Alters war, verlor sie nach einer Weile das Interesse an ihrem neuen Spielzeug und wollte lieber etwas anderes machen. Diesmal war es rausgehen und Seifenblasen machen...

„Das musst du Alec fragen", schmunzelte Dave, als sie ihn anflehte.

Ich seufzte, stimmte aber zu.

Ich zog ihr die Socken aus, damit sie Barfuß in den Garten gehen konnte und folgte ihr ebenso. Dave kam natürlich auch mit.

Aus dem Schuppen holte ich die Seifenblasen und drückte sie Dave in die Hand. Er schüttelte das Behältnis und begann dann zu pusten.

Ich beobachtete genau, wie sich seine Lippen, die sich so toll auf meiner Haut anfühlten, verformten.

Er lächelte, als er Amy beobachtete, die die Blasen jagte und versuchte, alle kaputt zu machen, wobei sie aber immer wieder hinfiel, weil sie zu wild umherhüpfte.

„Was macht Amy eigentlich, wenn du wieder auf der Uni bist?", fragte Dave mich nebenbei.

Irgendwie tat das weh, weil das für mich irgendwie hieß, dass er mich nicht vermissen würde...

„Sie hat ja jetzt dich.", gab ich zurück und setzte mich im Schneidesitz auf das Gras.

Dave tat es mir gleich, nur dass er sich nicht in den Schneidersitz setzte, sondern die Beine anzog und die Arme um die Knie legte, während er weiter die Seifenblasen-Maschine abgab.

„Trotzdem", meinte Dave. „Dich kann doch keiner ersetzen"

Der Satz klang so schön, aber in dem Zusammenhang tat er irgendwie weh.

Er sah so sorglos aus, schon die ganze Zeit. Bestimmt hatte er die Woche über keinen Gedanken an mich verschwendet, während ich an meinen verzweifelt war.

„Hör bitte auf", murmelte ich, in meinen Schoß sehend.

Er stellte alles ein, was er getan hatte und schaute mich verwirrt an, das wusste ich, auch ohne es zu sehen. „Womit?"

So fern zu sein, obwohl du direkt neben mir sitzt...

„Sowas zu sagen..."

Er reagierte nicht, daher musste ich ihn wohl oder übel ansehen, um festzustellen, was er wohl dachte.

Er war verwirrt.

Ich seufzte. „Du meinst das nicht so wie ich es gerne hätte. Das macht mich fertig. Also bitte sag es einfach nicht."

Seine Augen kniffen sich verständnislos zusammen, er schüttelte den Kopf, aber bevor er etwas sagen konnte, hatte Amy sich auch schon auf ihn gestürzt und mit einem lauten Kreischen umgeworfen, sodass sich der Inhalt der Seifenblasenflüssigkeit auf seinem Shirt verteilte.

„Amy!" Ich war schon bereit, ihr klarzumachen, dass das so nicht ging, aber Dave lachte und kitzele sie durch. „Du bist ja wirklich ein kleines Monster. Na warte mal, was ich mit solchen wie dir mache"

Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)حيث تعيش القصص. اكتشف الآن