011 ✔️

2.1K 132 4
                                    

Alec:

Als ich heute nach Hause komme, ist es relativ ruhig. Oft hört man eigentlich schon Amy und Lyam und/oder Dave noch dazu, aber heute sind die Kinder noch bei Ken. Nach meiner Prüfung habe ich den weiteren Tag abgebrochen, da ich einiges mit Dave zu besprechen habe. Meine Suche dauert nicht lange. Er sitzt auf unserem Bett, zupft an einer Gitarre herum und singt vor sich hin.

Er hat sich noch nicht angezogen, was heißt, dass er auch noch nicht duschen war und den gesamten Tag im Bett verbracht hat.

Er wirkt wie in seiner eigenen Welt, bis ich mich neben ihn setze und meine Hand auf sein Bein lege.

Sein Blick klärt sich, sein Geist kommt in der Gegenwart an und er hört auf zu spielen.

„Du bist ja schon wieder da" Er wirkt verwundert dabei. Verunsichert.

„Ja, ich habe die Prüfung geschrieben und lasse mich für den Rest des Tages krankschreiben"

Er nickt verstehend, legt die Gitarre weg und winkelt das Bein an, um näher zu mir zu rutschen und meine Hand zu nehmen. „Wie lief's? Hast du was gewusst?"

Das bringt mich zum Schmunzeln, da er mich das immer fragt, egal wie wenig oder viel ich gelernt habe. „Natürlich, ich weiß alles"

Er schmunzelt ebenso und lässt den Kopf auf meine Schulter sinken, während er meine Hand hält.

„Hast du schon was gegessen?"

Er schüttelt den Kopf.

Mein Seufzen klingt erschöpft, denn das bin ich. Die ganze Nacht durchweinen, sich dabei Mühe geben, leise zu sein, damit er es nicht bemerkt und dann eine Prüfung schreiben, ist nicht sehr einfach für mich. Ich denke, das ist es für keinen.

„Dann mach dich fertig. Wir gehen in der Stadt was essen und dann zu Frau Weiß"

Dave hebt den Kopf und sieht mich verwirrt an. „Wir haben doch gar keinen Termin..."

Er erkennt aber ziemlich schnell in meinem Blick, dass ich für den Termin gesorgt habe und nickt verstehend. „Okay. Gib mir eine Viertelstunde"

Ohne noch viel zu tun oder zu sagen geht er aus dem Zimmer ins Bad.

Allein, dass er erkennt, dass es nötig ist, zu unserer Therapeutin zu gehen, ist doch schon ein kleiner Schritt in Richtung Besserung oder?

Während Dave tut, was er tun muss, mache ich mich in einem der anderen Bäder fertig. Ich gehe dazu in den unteren Stock und komme somit automatisch am Zimmer meiner Eltern vorbei. Dad hat es nicht mehr betreten seit der Nacht, in der Mum gestorben ist. Er hat meistens in meinem Bett geschlafen oder dem Gästezimmer oder er hat es gar nicht bis dahin geschafft und ist besoffen auf dem Sofa eingepennt.

Mein Herz schlägt bis zum Anschlag, als ich meine Hand auf die Türklinke lege.

Ich bin gerade dabei sie runterzudrücken, da höre ich Dave nach mir rufen. „Sternchen? Hei, fürs Versteckspielen bist du aber echt schon zu alt. Mach mal Piep!"

Das bringt mich zum Schmunzeln, meine Hand gleitet herunter, als ich mich umdrehe und in den Flur zu meinem Verlobten gehe. „Piep"

Er schaut zu mir, während er sich meine Lederjacke anzieht und grinst stolz. „Gefunden"

„Das war aber auch echt schwer" Leicht lächelnd verdrehe ich meine Augen, ziehe mir seine Bomber-Jacke an und überprüfe mich nochmal schnell im Spiegel, ehe ich mir meinen Schlüssel von der Kommode schnappe und wir losgehen.

„Können wir laufen? Ich mag das Wetter" Dave schaut mich ein bisschen unsicher an, ich ihn überprüfend. „Wenn du dir das zutraust"

„Klar" Er läuft in die Richtung, in die wir müssen, wenn wir nicht mit dem Auto fahren und ich jogge hinter ihm her, bis ich bei ihm bin und seine Hand nehmen kann.

Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)Where stories live. Discover now