Konfrontation

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War heute Tag der zufälligen Begegnungen oder was?

Mein Gott, hoffentlich entdeckt er mich nicht!

Genau in dem Moment senkten sich seine hellen Augen auf mich. Sie glitzerten wie grüne Glasscherben.

Karma!

Für eine Sekunde schien er aus dem Konzept gebracht, bevor er unbeirrt weitererzählte.

Rylie schaute mich fragend von der Seite an, aber ich tat so, als würde ich seinen Blick nicht bemerken.

Den Rest der Fahrt starrte ich angespannt über das Geländer auf die Straße und versuchte die Stimme nicht zu beachten.

Es schien sich ewig hinzuziehen, bis wir bei unserer Station endlich nach unten zum Ausgang liefen.

Beinahe wäre ich auch heil davongekommen, wenn mich nicht im letzten Moment jemand vom Ausgang zurück in den Bus gezogen hätte.

Wie gelähmt starrte ich zu ihm auf.

"Eine sehr freudige Überraschung im langweiligen Arbeitsalltag.", sagte er mit der mir so vertrauten Stimme, weil sein Bruder beinahe die selbe besaß.

"Hallo, Kaylen."

"Was führt dich zu meiner Rundfahrt?", fragte er schließlich grinsend.

Seine blonden Haare trug er jetzt seitlich kurz und nicht mehr im Beach Boy Look. Aber es stand ihm trotzdem fabelhaft.

Seine Brust war immer noch trainiert, dass konnte ich sogar durch das rote Hop-on-Hop-off-Bus-Shirt erkennen.

Seine Züge hatte sich ein wenig verhärtet, was ihn älter aussehen ließ, aber seine Augen leuchteten noch immer in dem selben diabolischen Grün wie früher.

"Ich zeige meinem Freund die Stadt.", erklärte ich so gelassen wie möglich. Es war nicht zu leugnen, dass mich seine Anwesenheit nach wie vor nervös machte.

Schließlich hatte ich ihn mal geliebt.

"Aha... Ich arbeite hier, wie du bestimmt sehen kannst.", meinte er fast stolz und zog kurz an seiner Cap, was ich mit einem Lächeln erwiderte.

"Das ist toll." Ich schluckte, damit ich den nächsten Satz rüberbrachte.

"Wie sieht's bei dir aus? Wie geht's Nola?"

Tja Süße, das hättest du auch besser formulieren können. Nicht deine beste Leistung!

Sein Gesichtsausdruck wirkte plötzlich leicht gequält.

"Kein Kontakt mehr zu ihr. Und auch sonst keine feste Bindung grade.", brachte er mit zusammengepressten Lippen hervor. Trotzdem bemerkte ich den seltsamen Unterton.

"Was ist passiert?" Ich hatte es versucht, aber konnte mir die Frage einfach nicht verkneifen.

"Man könnte sagen, sie ist mit Cody durchgebrannt.", antwortete er fast schon bedauernd.

"Ganz ehrlich? Das war ja zu Erwarten.", platzte ich heraus.

Er zuckte nur die Achseln. "Du hast immer schon recht mit ihr gehabt und auch mit allem-"

"Mona?"

Rylie tauchte fassungslos hinter mir auf.

"Was soll das? Kommst du endlich?"

"Das ist er also! Ahja." Kaylen schien sich ein Grinsen zu verkneifen, er schmunzelte nämlich.

"Und du bist?", revanchierte sich Rylie giftig.

Truth or LiesWhere stories live. Discover now