Das

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"Wann ist das denn bitte passiert?", fragte Ryder ebenso überrascht wie geschockt.

Doch im nächsten Moment flackerte etwas in seinen Augen auf, dass ich nicht deuten konnte.

"Gestern Abend, als ich von einem Treffen mit Bruce nach Hause kam.", begann ich zu erzählen.

*Rückblick*

Es war schon komisch.

Bruce hatte mir die Augen geöffnet, auch wenn ich es selbst die ganze Zeit gewusst hatte. Aber genau wie jetzt hatte ich mich lieber davor drücken wollen. Das war alles andere als eine angenehme Situation.

Naja, Augen zu und durch. Ich schaffe das!

In meiner Kehle steckte schon seit Minuten ein dicker Kloß. Nachdem ich mich von Bruce verabschiedet hatte, hatten wir Starbucks verlassen und uns getrennt.

Nun lief ich allein in Richtung der schicksalhaften Wohnung, um meine Entscheidung endgültig zu machen. Mich von Rylie trennen.

Es hatte in meinen Augen einfach keinen Sinn mehr sich weiter vorzuspielen, wir waren ein glückliches Paar.

Ich für meinen Teil hatte schon viel zu früh zu zweifeln begonnen, aber es einfach nicht wahrhaben wollen.

Jetzt war jedoch der Zeitpunkt gekommen. Deshalb waren meine Hände auch so schwitzig, als ich die Glastür zur Lobby öffnete.

Selbst der Portier schien meine Nervosität zu bemerken, denn er starrte mich an, während ich zum Fahrstuhl ging.

Mit schlagenden Herzen fuhr ich nach oben und machte mich schon bald mit dem Schlüssel an der Tür zu schaffen.

Klingeln war irgendwie unpassend.

Als ich in die Wohnung trat, war es ekelhaft still und ich wartete einen Moment, ob sich etwas regte, bevor ich Hallo rief.

"Ist jemand da?"

Jetzt hörte ich Schritte, die sich einen Weg zu mir bahnten und auf einmal stand Rylie vor mir.

Sein Gesichtsausdruck wirkte ziemlich mitgenommen und kaputt. Er war blass und schaute mit leeren Augen auf mich herab.

"Wir sollten reden.", kam er mir zuvor und ich folgte ihm ins Wohnzimmer.

"Also, es ist viel passiert, seit wir hier sind. Ich habe deine Familie und Freunde kennengelernt und du hast diesen Ryder wiedergetroffen, mit dem wohl alle unsere Probleme angefangen haben.", begann mein Freund.

Er sprach seinen Namen mit so viel Abscheu aus, dass ich mich zurückhalten musste ihn nicht anzuschnauzen.

"Hmm.", brachte ich also nur hervor.

"Du hast dich in den wenigen Tagen, an denen ich hier war komisch verhalten. Und egal, was ich versucht habe, irgendwie bist du immer weiter abgedriftet. Was ist passiert?"

"Hör zu Rylie. Du weißt, ich liebe dich und was wir haben ist gut, aber nicht das, was wir beide wirklich brauchen. Ich für meinen Teil bin in der Zeit hier mit allem konfrontiert worden, was mal gewesen ist.

Anscheinend hab ich dieses Kapitel aber noch nicht so gut abgeschlossen, wie ich ursprünglich dachte.", brachte ich mich nun ein.

"Was meinst du damit?"

"Ich meine damit, dass es Gefühle gibt, die ich... die ich einfach noch nicht verarbeitet habe. Es... sie sind einfach noch da. Sie waren verborgen, aber jetzt, wo alles Bekannte damit zusammenstößt, sind sie wieder hervorgekrochen.

Wir können doch dankbar dafür sein, dass wir eine schöne Zeit hatten, dennoch aber früh genug bemerkt haben, dass es doch nicht das ist."

Truth or LiesWhere stories live. Discover now