Feststellung

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"Wirklich?", fragte ich überrascht und musste nun ebenfalls lachen.

Das war doch alles beinahe schon lächerlich und Wahnsinn.

"Ja, wirklich. Sie sieht dir ähnlich. Anmutig und schlank. Die Haare und die Gesichtskonturen erinnern mich auch an dich.", erklärte Ayanna und deutet jeweils auf die verschiedenen Teile in Mollies Gesicht auf dem Instagram-Post.

"Sie ist aber nicht ganz so hübsch wie du.", fügte sie zwinkernd hinzu.

"Weiß du, was das bedeutet?" Die Erkenntnis versetzte mich in Aufregung. "Er steht unterbewusst auf mich."

Ayanna gab mir mein Handy zurück und sah mich dabei verständnislos an.

"Das hast du davor angezweifelt?"

"Man kann sich nie ganz sicher sein.", verteidigte ich mich.

"Also bitte, manchmal ist es einfach zu offensichtlich, wie in diesem Fall.", widersprach sie mir.

"Warum hast du mir das nie gesagt?"

"Weil ich dachte du wärst klug genug, es selbst zu merken.", sagte sie, als wäre es selbstverständlich.

"Das ist alles so kompliziert. Ich weiß gar nicht mehr, was ich denken soll. Einerseits bin ich mit Rylie zusammen und glücklich."

"Aber andererseits sind deine Gefühle für Ryder noch da und du willst es noch immer mit ihm versuchen.", beendete meine beste Freundin meinen Satz, während sie sich die Finger mit einer Serviette abputzte.

"Du kennst mich zu gut."

"Du bist nicht schwer zu durchschauen."

"Du hast wohl auf alles heute eine flotte Antwort.", grinste ich.

„Allerdings. I'm on fire.", gab sie ebenfalls hämisch grinsend zurück.

„Sag mal.", fing ich an, als der Kellner begann unsere Sachen abzuräumen. Ach wie entspannt es war, wenn man frühstücken ging.

„Hat dir Bruce eigentlich was vom Männerausflug erzählt?"

„Nein, wieso? Rylie dir?", hakte sie interessiert nach, beinahe übereifrig.

„Nein, aber als ich nach Hause kam, hat er gekocht für ein gemeinsames Essen zu zweit und meine Mutter hat mir heute Morgen gesagt, er hätte die Familie gebeten, deshalb woanders zu übernachten."

„Wow, ziemlich mutig. Gab es einen besonderen Anlass? Oder einfach so?"

„Nur so. Aber das ist eigentlich nicht seine Art.", erwiderte ich nachdenklich.

„Vielleicht wollte er einfach ein guter Freund sein. Ist doch süß."

„Denkst du das echt? Genau nach dem Tag, den er mit Bruce verbracht hat?", hakte ich ungläubig nach und beugte mich bei jedem Wort immer weiter vor, um meiner Aussage noch mehr Ausdruck zu verleihen.

Sie biss sich auf die Lippe. „Leider kann ich das nicht bejahen, denn ich kenne meinen Freund. Aber ruf ihn doch einfach an und frag ihn."

„Nein. Ich kenne deinen Freund auch, deshalb treffe ich mich mit ihm. Dann kann er es nicht umgehen.", überlegte ich laut und brachte Ayanna damit zum Lachen.

„Stimmt."

Wir redeten noch ein Weilchen und bezahlten schließlich, bevor wir das Café verließen.

Es war ein kühler Tag. Der Wind zog unangenehm durch die Straßen und ich musste meine Jacke enger an meinen Körper pressen, damit er nicht hindurchdrang.

Truth or LiesWhere stories live. Discover now