Kapitel 11

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Seungmin Pov:

So leise wie möglich versuchte ich mich über den Waldboden zu bewegen. Ich hielt mich dicht an den Bäumen, damit ich im Extremfall einen schnellen Ort zum verstecken hatte.

Der Himmel wurde schon dunkler, weshalb ich davon ausging, dass es so um die 19-20 Uhr sein müsste.

Ich schlich weiterhin über den Waldboden, wich Ästen und trockenem Laub geschickt aus und arbeitete mir so meinen Weg voran.

Ich kam an einen leichten Graben. Ich biss mir kurz auf die Unterlippe, ehe ich anlauf nahm, um drüber zu springen.

Jedoch grade, als ich abspringen wollte, ertönte ein Kanonenschuss, welcher den tot eines weiteren Tributes symbolisieren sollte. Durch den Schreck kam ich falsch auf, wodurch ich extrem viel Krach machte.

Zischend rappelte ich mich wieder auf und klopfte den Dreck von meiner Hose. Doch wurde meine Aufmerksamkeit plötzlich durch etwas anderes geweckt.

Schritte. Schritte, die sich mir näherten.

Ich stoppte mit all meinen Bewegungen und spürte die Angst in mir hervorkriechen, ehe ich tief Luft holte und drauf los rannte.

Ich konnte hören, wie die Schritte nun auch zu rennen anfingen und sich mir näherten. Panisch rannte ich weiter und wich Bäumen, Ästen und Steinen spärlich aus.

Grade, als ich dachte, ich hätte es einigermaßen geschafft, wurde ich mit einer extremen Wucht zu Boden gerissen. Ich spürte ein Gewicht auf mir und das letzte, was ich sah, war eine Axt, die auf mich zuraste.

Jedoch wechselte sie noch in der aller letzten Sekunde leicht ihre Richtung und rammte sich, knapp neben meinem Gesicht, in den Waldboden.

Geschockt sah ich in das erschrockene Gesicht von Chan, welcher auf meiner Hüfte saß und offenbar der Besitzer der Axt war.

Aufgrund meines Schocks kamen Reflextränen in mir hoch, wodurch Chans Blick nurnoch panischer wurde.

,,Seungmin, ich-...Oh mein Gott, dass tut mir leid, ich wusste nicht-..." Nicht wissend, was er tun sollte, nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände und wischte sanft meine Tränen weg. ,,Bitte nicht weinen. Es tut mir Leid..."

Jedoch ließ mein Körper nicht zu, dass meine Tränen auf die schnelle aufhörten und ließ immer wieder neue über meine Wangen kullern.

Etwas überfordert zog Chan mich leicht auf seinen Schoß und wippte mich hin und her. ,,Bitte, bitte, bitte, hör auf zu weinen. Ich wollte das nicht. Hyung tut es ganz ganz doll leid." murmelte er immer wieder und fuhr mir beruhigend durch meine Haare.

Ich versuchte meine Schluchzer abklingen zu lassen und hielt mir eine Hand leicht vor den Mund. ,,D-du hast mich nur erschreckt." Brachte ich es leise heraus und versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen.

,,Ich dachte...ich dachte du wärst jemand anderes." Versuchte er sich zu verteidigen. ,,Spielt das eine Rolle?" Fragte ich ihn leise. Ich spürte, wie Chan in seinen Bewegungen anhielt und mich leicht zurück schob, um mir in die Augen schauen zu können.

,,Wenn du jemals geglaubt haben solltest, dass ich in der Lage wäre jemanden wie dich umzubringen, dann kennst du mich nicht gut genug, Seungmin." Sagte er mit weicher Stimme.

,,Jemanden wie mich?" Fragte ich und hob eine Augenbraue. Chans Wangen färbten sich tatsächlich leicht rosa, ehe er leise zugab: ,,Du bist viel zu niedlich." Nun wurde auch ich leicht rot und sah beschämt zu Boden.

Leise lachend wischte Chan meine restlichen Tränen von meiner Wange und umfasste meine Taille, um mich wieder mit nach oben zu ziehen.

Er beugte sich kurz runter, um seine Axt aus dem Waldboden zu ziehen, wo nun eine tiefe Einkerbung zu sehen war, welche mich erneut leicht zusammenszucken ließ.

Das hätte mein Gesicht sein können...

Um uns herum hatte die Dunkelheit unsere Weitsicht schon blockiert, wodurch ich nur einige Meter weiter sehen konnte, ehe alles nurnoch im schwarz verlief.

,,Besser wäre es, wenn wir erstmal schlafen gehen." sagte Chan, der wohl den gleichen Gedanken wie ich gehabt zu haben schien.

,,Wir?" Hinterfragte ich leise. Chan wuschelte mir kurz über die Haare. ,,Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich alleine hier rumlaufen lasse. Jedenfalls nicht über Nacht. Du bist vollkommen unbewaffnet. Wenn dir Nachts jemand auflauern sollte, war es das für dich."

Ich nickte dankbar und ließ mich von Chan etwas weiter, an einen Baum, nahe an einer Felsenwand, schieben.

,,Leg dich hier erstmal hin. Ich schiebe Wache. Morgen können wir unsere Wege wieder trennen lassen, aber für diese Nacht passe ich auf dich auf."

Zögerlich setzte ich mich neben Chan. Er schien auch dies zu bemerken, da er mich mit seiner Schulter leicht anstupste.

,,Hey, du kannst mir vertrauen. Hätte ich dich umbringen wollen, hätte ich das schon längst tun können." Ich nickte langsam. Wohl oder übel, hatte er da recht.

Ich lehnte meinen Kopf nach hinten, an den kalten Baumstamm, welcher zugegebenermaßen nicht dass bequemste war, aber das beste, was ich unter diesen Umständen bekommen konnte.

Chan seufzte leise, ehe er seine Hand an meinen Hinterkopf legte und meinen Kopf auf seinem Schoß ablegte. ,,Glaubst du ernsthaft, dass ich dich an dem Stamm da schlafen lasse?" Fragte er mich sarkastisch.

Ich bekam einen leichten rotschimmer auf meinen Wangen und murmelte leise: ,,Dankeschön." ,,Kein Problem, kleiner." Antwortete er mir genauso leise und fuhr immer wieder sanft durch meine Haare, was mich schläfriger machte, als es sollte.

Da ging die typische Musik an und die toten Tribute wurden an dem Himmel projiziert.





Hunger Games~Stray KidsWhere stories live. Discover now