Kapitel 24

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Chan Pov:

Es war bereits Mittag des achten Tages. Gestern hatten wir Chaeyoung, Bambams Distriktpartnerin verloren. Woran oder wodurch wussten wir nicht.

Wir waren insgesamt noch 13 Tribute und nach einer Woche Kompasslosen herumstreunerns, hatten Seungmin und ich uns einigermaßen an das Leben hier draußen gewöhnt. Wir wussten, wann es Zeit war zu gehen, Zeit war zu bleiben, wo es Wasser und Essen gab und wie man sich am besten selbst schützte.

Die Angewohnheit, in der Nacht zusammenzurücken und in ein leichtes Kuschelschema zu verfallen, hatten wir bis dato noch nicht abgelegt.

Seine Wunden waren in der Zwischenzeit besser geworden, doch das schlechte Gewissen nagte noch immer an mir. 16 Jahre hatte ich bis jetzt auf Jeongin aufpassen können und dann bekomme ich es nicht mehr hin auf Seungmin aufzupassen?

Ich war ihm und mir selbst etwas schuldig, dafür, dass ich unaufmerksam war, als es notwendig war.

Ich zuckte zusammen, als ganz plötzlich etwas meine Stirn berührte. Seungmin hockte vor mir und ließ seinen Finger über meine Stirn wandern. ,,Warum ist da schon wieder diese Sorgenfalte?" Fragte er mich und legte dabei niedlich seinen Kopf schief.

Lächelnd nahm ich seinen Finger von meiner Stirn und verschränkte ihn mit meinem Finger. ,,Nichts, mach dir keine Sorgen." Vergewisserte ich ihm und wuschelte durch seine braunen Haare.

Aber natürlich war er nicht dumm und sein Blick verriet mir, dass er mir nicht glaube. Dennoch war ich ihm dankbar dafür, dass er trotzdem nicht weiter nachfragte.

Ich stand auf und stellte mich mit unserer Wasserflasche an den Bach neben uns, welchen wir vor wenigen Stunden entdeckt hatten. ,,Ich hole uns ein bisschen was zu trinken." Erklärte ich Seungmin, während dieser mich lächelnd annickte.

,,Dann hole ich uns noch ein paar Beeren." ,,Klingt perfekt." Antwortete ich ihm grinsend und wir schlugen ein, nur um dann unsere Hände zu verschränken, ehe wir sie auch schon wieder loslassen mussten.

Ich drehte mich um und ging zum Bach. Langsam kniete ich mich herunter und ließ Wasser in die Flasche fließen. Ich versuchte es so klar wie möglich zu halten, da ich es auf die Schnelle nicht Filtern konnte.

Meine Gedanken trieben mich ein wenig zu Jeongin, welcher hier irgendwo herumirrte. Bis jetzt hatte er sich gut geschlagen. Ich wollte ihn einfach nur in Sicherheit wissen.

Ich schloss die Flasche und lehnte mich im Gras zurück.

Es waren erst acht Tage. Erst acht verdammte Tage in diesem Loch, in welchem man uns wie Marionetten um die Nase des Kapitols tanzen ließ. Doch etwas dagegen zu unternehmen wäre nicht das schlauste. Jedenfalls im Moment nicht. Und schon gar nicht, wenn man, wie ich, in einer Arena um sein Leben fürchten muss.

Es widerte mich an, zu wissen, dass es Leute gab, die sich daran ergötzten. Daran, wie Kinder und Jugendliche, Geliebte und vielleicht sogar junge Eltern sich gegenseitig umbringen lassen müssen. Doch was bringt dir der Sieg? Ist deine Seele nicht stark genug, dann hast du von dem Rest Leben, dass dir bleibt, auch nichts mehr.

Hier gewinnt keiner.

Ich zuckte zusammen, als mir plötzlich ein ungutes Gefühl den Rücken hinunter lief. Ich zog meine Augen zusammen, als das Gefühl, dass irgendwas nicht richtig ist, immer schlimmer wurde. Und da viel es mir auf.

,,Seungmin?"

Keine Antwort.

Ich rappelte mich auf. ,,Seungmin?" Rief ich nun etwas lauter, obwohl dies eine unglaubliche Gefahr mit sich bringen könnte.

Hunger Games~Stray KidsWhere stories live. Discover now