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POV Hikari
Sie stand schon fertig für die Schule im Foyer. Akashi sollte bald kommen. Die Klingel für das Tor ertönte, eine Bedienstete öffnete dieses per Knopfdruck und öffnete Hikari die Türe. Das Mädchen schnappte sich ihre Tasche und ging.

Sie war aufgeregt. Ihr Puls war noch relativ ruhig, was sich allerdings schon bald ändern sollte.

Akashi's Fahrer öffnete ihr die Autotüre und nahm ihre Tasche entgegen. Sie setzte sich zu dem rothaarigen Jungen.

„Guten Morgen."
„Guten Morgen", antwortete er ihr. Und das war's auch schon.

Was sollte sie denn sagen? Wie könnte sie anfangen?

Das Auto fuhr los und es hatte immer noch keiner irgendwas gesagt. Dem kranken Mädchen wurde es langsam unangenehm.

Theoretisch gesehen war sie schon wieder gesund, doch praktisch lag ihr die Erschöpfung immer noch tief in den Knochen. Sie war ein paar Tage zuhause geblieben, aber mehr Unterricht wollte sie nicht verpassen. Klar einen Privatlehrer hätten sich ihre Eltern auch leisten können, doch Hikari wollte lieber wieder in die Schule, und das eigentlich nur um diesen verdammten Typen endlich wieder zu sehen.

Es war... komisch. Sie war ja nicht blöd. Ständig unter Beobachtung zu stehen, das Wissen, dass sie die ganze Zeit angesehen wurde und Augen mit ihren löchernden Blicken auf ihr lagen. Und ob es die guten oder die schlechten Blicke waren, konnte sie nicht sagen.

In der Schule fragte keiner, wo sie denn gewesen war. Zum einen hatte sie so gut wie keine Freunde, und zum anderen hatten sie vermutlich schiss. Ob jetzt vor ihr oder vor Akashi, welcher die gesamte Zeit bei ihr geblieben war, und sogar vor der Tür der Mädchen Toilette gewartet hatte, wusste sie nicht.

Nach drei Wochen Beobachtung konnte sie nicht mehr und sie zog sich auf die Toilette zurück.

Selbstverständlich hatte sie einen starken Geist, aber selbst sie stellten diese Gefühle vor eine große psychische Prüfung.

Alles vermischte sich, und mittlerweile konnte sie gut und schlecht nicht mehr auseinander halten.

Sie klatschte sich mehrmals kaltes Wasser ins Gesicht und ließ es einfach los.

Ihre Tränen vermischten sich mit dem Wasser und ihr wurde schlecht. Geschminkt hatte sie sich schon lange nicht mehr. Keine Motivation.

Es war wie eine viel zu große Welle, welche sie überrannte. Sie hatte schon vorher die kleinen Vorzeichen bemerkt.

Wie so kleine Wellen, die an den Strand gespült werden. Mal stärker, mal schwächer, mal größer, mal kleiner. Aber so groß wie sie jetzt war, hatte sie es noch nie.

Diese Welle drückte sie unter. Sie nahm dem sonst so taffen Mädchen die Luft zum atmen und zog sie in die dunkle Tiefe.

Hikari versuchte dagegen anzukämpfen, wieder nach oben zu schwimmen, aber es fehlte ihr an Luft und Kraft.

Es machte sie richtig fertig, nicht mehr das machen zu können, was sie so liebte. Nicht mal die Zeit mit dem Typen, der sie so durcheinander brachte konnte sie genießen. Ein Fehltritt, und sie würde ihn nie wieder sehen.

Mittlerweile hatte sie aufgegeben. Das Wasser hatte sie komplett umschlungen, sie eingewickelt und in die kalte dunkle Tiefe hinabgezogen.

Ihre komplette Wahrnehmung, ihre Sinne, fühlten sich so an, wie als währe sie wirklich unter Wasser. Alles hörte sich dumpf an, und sehen konnte sie auch nur ganz verschwommen. Die Kraft glitt ihr komplett aus dem Körper und sie fühlte sich schwerelos an. Den Aufprall ihres eigenen Körpers auf dem Boden bekam sie nicht mit.

Es war wie ein Traum. Nichts mehr hören müssen, nichts mehr sehen müssen, nichts mehr physisch fühlen müssen. Das einzige Gefühl in ihr war ein starker Schmerz in der Brust auf der Höhe ihres Herzens.

Sie krümmte sich. Es schmerzte. Es schmerzte so sehr. Das Mädchen wollte, dass es aufhört, dass es einfach weggeht, verschwindet, aber der Schmerz blieb. Er zwang sie dazu schnell atmen zu wollen, aber wegen des Wassers ging dies schlecht.

Und somit war dieser Traum wohl doch eher ein Albtraum.

POV Akashi
Er hatte bemerkt, dass es seinem Mädchen nicht gut ging. Sie verhielt sich komisch, anders als sonst. Sie war zwar nicht der offenste Mensch, konnte ihn allerdings schon unterhalten.

Anfangs lief es noch ganz gut. Sie war motiviert, noch relativ fröhlich, wie man es krank eben sein kann.

Als sie dann wieder in die Schule kam, wich sie ihm nicht von der Seite. Im Unterricht saß sie immer neben ihm, während des Sports und des Basketball Trainings saß sie auf der Bank und wartete auf ihn.

Anfangs sah sie noch interessiert zu, doch mit der Zeit konnte man in ihren Augen erkennen, das sie daran litt nicht mitmachen zu können. Ihre Augenringe wurden immer größer und dunkler, woraus er schließen konnte, dass sie immer weniger schlief, und sich nicht mehr schminkte.

Sie sah von Tag zu Tag schlechter aus und schien sich nicht mehr um sich selbst zu kümmern.

Der rothaarige Junge fing an sich noch mehr sorgen zu machen.

So machte er sich auch jetzt gerade große Sorgen, als er vor der Toilettentüre wartete. Das blauäugige Mädchen war nun schon eine ganze Weile hinter geschlossener Tür.

Wenn sie in weiteren zehn Minuten nicht rauskommen würde, würde er hineingehen.

Die Minuten verstrichen und es fühlte sich für ihn wie eine Ewigkeit an. Immer nervöser, je mehr Minuten vergingen, sah er auf seine Uhr.

Jetzt waren sie vorbei. Er ging hinein. Ohne zu zögern legte er die Hand auf den Griff der ersten Türe und drückte diese auf.

Augenblicklich sah er die zweite Tür, die zu dem Waschraum führen sollte und konnte hinter dem milchigen Glas erkennen, wie etwas auf dem Boden lag.

Er öffnete auch diese Tür und sah seine Hikari auf dem Boden liegen.

Es war wie in Trance. Er kniete sich langsam zu ihr hinunter und betrachtete sie. Verletzt scheint sie nichts zu sein.

Leicht verträumt strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Seijuros Fingerspitzen kribbelten von der Berührung, und es zog sich durch seinen gesamten Körper durch.

Das letzte Mal hatte er so etwas gespürt, als sie auf seiner Schulter eingeschlafen war und er ihr die Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte.

Er legte seine Jacke über sie, da sie eiskalt war und hob sie vorsichtig hoch. Fast hätte er sie wieder fallen gelassen, konnte sich aber gerade noch so zusammen reißen.

Nicht weil sie zu schwer war, sondern weil ihm im Spiegel zwei gleichfarbige Augen entgegen sahen. Seine Augen.

Den Wechsel hatte er überhaupt nicht bemerkt.

~1056 Wörter

Ms. Perfekt und Mr. Absolut {Akashi Seijuro x OC FF}Where stories live. Discover now