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Ich lief durchs Schloss, immer noch leicht benebelt von Toms Berührungen. Dieser Junge löste in mir, Katherine Pierce, dem wohl kaltblütigsten Vampir auf der Welt, etwas unbeschreibliches aus und das war verdammt falsch.
Dadurch das ich als Vampir vor meiner Verwandlung ein normaler Mensch gewesen bin, haben Teile meiner Menschlichkeit in mir überlebt. Und genau diese Menschlichkeit sorgte für dieses Gefühlschaos in mir.

Immer weiter rannte ich schon fast durchs Schloss, sauer auf mich und meine Menschlichkeit. Durch die Geschwindigkeit und meine ganze Wut, verließ ich mich immer mehr auf meine intensiven Sinne.
Ich hörte einen Herzschlag, dann sogar mehrere. Bei dem Gedanken an frisches Blut überkam mich ein leichter Schauer.
Ich wurde immer schneller.

Schließlich führte mich mein Weg in die Bücherei. Endlich kam ich zum stehen. Meine Menschlichkeit wurde immer weiter verdrängt und plötzlich war es mir egal, ob ich im Schloss jagen durfte.
Ich brauchte frisches Blut, mein Kehle brannte und mein Körper fing bereits an sich zu verwandeln. Ich hörte einen lauten Herzschlag, der zu einem blonden Mädchen gehörte, die lesend auf einem der Sofas saß.

Langsam kam ich ihr ein Stück näher. Sie hob ihren Kopf. „Oh hey, Katherine, richtig?" Ich nickte.
Das Mädchen schien bei meinem Anblick leicht verunsichert. Meine Kehle brannte immer stärker, mein Körper zitterte und das rauschende Blut des Mädchens roch süß und verlockend. Ohne lange zu überlegen stürzte ich mich auf sie und rammte meine Reißzähne in ihre Kehle.
Der erste Schluck war so betäubend köstlich, das ich direkt fester zupackte.

Das Mädchen schrie laut auf, doch mit jedem Schluck wurde sie schwächer und schwächer, während ich immer stärker wurde. Das Adrenalin floss durch meinen Körper, bis ich schließlich eine leere Hülle in den Händen hielt.
Ups, die war wohl tot.

Aber sie hier liegen zu lassen, war wohl keine gute Idee, denn falls Dumbledore herausfand das ich sie getötet habe, hatte ich ein ziemliches Problem.
Ohne große Mühe packte ich das Mädchen auf meinen Rücken und bewegte mich in übernatürlicher Geschwindigkeit durchs Schloss. Verzweifelt suchte ich nach einem guten Versteck für die Leiche, als ich an eine komische Tür, die mir zuvor noch nie aufgefallen war gelangte. Ohne lange zu zögern trat ich ein und fand mich in einem weißen Raum wieder, in dem mehrere Betten lagen. Perfekt.
Schnell legte ich das Mädchen in eins der Betten und verließ zügig den Raum. Sobald ich den Raum verlassen hatte, passierte etwas eigenartiges. Die Tür samt Raum verschwand. Eigenartig.
Da kam mir in den Kopf was mir Hermine damals erzählt hatte. Das war der Raum der Wünsche.

Erleichtert setzte ich meinen Weg fort, gestärkt von dem Blut. Doch dann kam mir in den Kopf das Dumbledore sicher nachfragen würde wo ich zur Zeit der Verschwindens des Mädchens war und dann zu sagen, dass ich alleine durchs Schloss geirrt war, war wohl keine gute Ausrede um unschuldig zu wirken.

„Katherine." Ich drehte mich um. Es war Abraxas. Ich lächelte ihm zu.
„Hallo, Abraxas." Der blonde Junge kam mir immer näher. Und plötzlich wurde mir bewusst was das beste Alibi war.
„Wie geht es dir." Der blonde Junge kam einen Meter vor mir zum stehen.
„Mir geht's vorzüglich, aber was soll ich sagen; meine Schwester lernt die ganze Zeit, deshalb ist mir langweilig." dabei trat ich einen Schritt auf den Jungen zu.
Ich hörte wie sich sein Puls erhöhte. Gut so.
Trotzdem lagen seine Augen auf mir, als könnte er sie nicht abwenden. Er war wirklich ein sehr attraktiver Junge.
„Das verstehe ich natürlich. Vielleicht hast du Lust — er hielt kurz die Luft an— mit mir die Tage etwas zu unternehmen." Sein Puls schlug noch einen Takt schneller, als mein Blick auf ein Klassenzimmer fiel.
Langsam bewegte ich mich zu der Tür und drehte mich um. „Lass uns doch jetzt was unternehmen."
Abraxas Augen öffneten sich leicht und leicht entsetzt sah er mich an.
Doch genau wie erwartet folgte er mir in den Klassenraum.
„Du bist ein ganz schön außergewöhnliches Mädchen." lächelte der Blonde mir verlegen zu. Wenn er gewusst hätte das ich ihn nur als Alibi brauchte, wäre er sicher nicht so begeistert gewesen.
Zugegeben irgendwie fühlte es sich komisch an mit ihm hier zu sein, obwohl mein Interesse definitiv bei Tom lag, doch erstens durfte diese Spannung zwischen mir und Tom nicht sein und zweitens war das hier einfach ein nötiger Selbstschutz.
„Ungewöhnlich?" fragte ich unschuldig und lächelte leicht, während ich auf ihn zutrat. Abraxas Herzschlag donnerte nur so in seiner Brust.
„Ja, du bist so wunderschön, aber andererseits so... eiskalt. Als wärst du hinter einer Mauer versteckt, aber trotzdem kann ich dich sehen." Mittlerweile stand ich ziemlich dicht vor dem Jungen, fast genauso nah wie vorhin vor Tom.
Ununterbrochen trafen sich unsere Blicke.
„Gefällt dir das?" Dabei durchbohrte ich ihn mit meinem Blick.
Er nickte. „Darf ich dich küssen?" Diese Frage überraschte mich zugegebenermaßen. Doch genau darauf wollte ich hinaus. Ich nickte und legte meine Lippen auf seine. Ich spürte wie sein Körper vibrierte.

Der Kuss fühlte sich gut an, schön angenehm. Doch dieses Feuer oder die Leidenschaft fehlte. Nach einigen Sekunden lösten wir uns von einander.
„Wow." keuchte der Junge und sah mich an. Ich lächelte leicht. Immer noch pochte sein Herz ungewöhnlich schnell. „Wir sehen uns."

Damit verließ ich den Raum, sicher das mein Alibi perfekt war.

Meinungen?:)

Vampire [HP]Where stories live. Discover now