Ärger

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Widerwillig folge ich meinem Vater ins Büro.

"Kannst du nicht einmal damit aufhören, Alec?" Faucht mich mein Vater an.

"Nein, kann ich nicht. Es macht viel zu viel Spaß."

"Was soll ich nur mit dir machen, Alec?"

"Du kannst machen was du willst. Es bringt eh nichts."

"Ich denke, ich verpasse dir zwei Wochen nachsitzen bei Mrs. Branwell ab morgen. Zwei Stunden täglich."

"Du weißt, dass ich da eh nicht hingehen werde, Vater."

"Das werden wir noch sehen. Du darfst gehen."

Nur zu gerne verlasse ich das Büro und gehe widerwillig in den Unterricht.

Der restliche Schultag verläuft ohne Probleme. Ich suche mir erst morgen wieder ein neues Opfer beschließe ich.

Obwohl wir Hausaufgaben bekommen haben mache ich die natürlich nicht.

Es gibt dafür Streber, die mir das sehr gerne abnehmen. Abschreiben kommt für mich auch nicht in Frage.

Schnell verlasse ich das Klassenzimmer, um mir einen Streber für meine Hausaufgaben zu suchen. "Lewis komm her." Rufe ich.

Natürlich versucht er, vor mir zu flüchten. Ich werde etwas schneller, um ihn noch zu erwischen. Als ich ihn dann eingeholt habe, packe ich ihn am Kragen und drücke ihn gegen die Wand.

"W-was w-willst d-du, Lightwood?" 

"Was gibt's denn da zu stottern, Lewis? Hat der kleine Schisser etwa Angst vor dem großen Lightwood?"

Sprachlos starrt er mich an.

"Das nehme ich dann mal als ja. Egal. Zurück zum Thema. Du machst mir bis morgen meine Hausaufgaben. Haben wir uns verstanden, Lewis?"

Kopf schüttelnd blickt er mich an.

"Hast du das jetzt echt grade gemacht, Lewis? Ich denke, ich muss deutlicher werden!"

Ich presse ihn noch mehr und kräftiger an die Wand.

"Haben wir uns verstanden, Lewis?" Fauche ich etwas strenger.

Kopf nickend blickt er mich an und ich drücke ihm meinen Rucksack in die Hand.

"Sie sind bis morgen früh fertig oder ich ziehe andere Seiten auf, Lewis!"

Dann lasse ich ihn los, er fällt zu Boden und verlasse die Schule.

Auf dem Parkplatz der Schule treffe ich Jace. "Hey Kumpel. Nimmst du mich mit?" Frage ich ihn als ich an seinem Auto ankomme. "Klar, Bro. Steig ein!" Wir geben uns die Brofaust und ich steige in sein Auto ein. Im Auto drehe ich seine Anlage voll auf.

"Du hast nen geilen Sound, Kumpel. Mein verbohrter Vater schenkt mir niemals ein Auto. Er meint, ich sollte erst Verantwortung lernen und nicht mehr so schlimm sein und dann erst schenkt er mir ein Auto."

Nach zehn Minuten Fahrzeit hält er vor meinem Haus. Wir verabschieden uns nochmal mit der Brofaust und steige aus.

Als ich die Haustür öffne, begebe ich mich unverzüglich in mein Zimmer und drehe die Musik ganz laut auf.

Kurze Zeit später betritt Izzy ohne zu klopfen mein Zimmer und macht die Musik aus.

"Was fällt dir ein, Izzy? Du kannst doch nicht einfach so meine Musik ausmachen und hat dir niemand beigebracht, dass man vorher anklopft bevor man ein Zimmer betritt?"

"Also 1. einmal hab ich an deiner Tür geklopft aber bei dem Sound hier hast du das bestimmt nicht gehört und 2. frage ich mich, was dir einfällt, dass du Simon so fertig machst in der Schule?"

Wütend wirft sie mir meinen Rucksack zu. "Hat der kleine Pisser wieder einmal gepetzt?"

"Nein, das hat er nicht und das war auch nicht nötig. Er hat in der Schule immer noch auf dem Boden gekauert und als ich deinen Rucksack in seiner Hand erkannt habe, musste ich nur 1+1 zusammenzählen."

"Nimmst du den kleinen Schisser auch noch in Schutz, Izzy?"

"Nur weil unser Vater so zu dir ist, musst du es noch lange nicht an den anderen Schülern auslassen!"

"Misch dich da nicht ein, Izzy. Das ist eine Sache zwischen Vater und mir!"

"Ich misch mich da so lange ein, bis du aufhörst, die anderen Mitschüler zu drangsalieren, piesacken und zu demütigen."

"Da kannst du warten, bis du schwarz wirst, Izzy!" Erwidere ich harsch.

"Wie dem auch sei. Ich soll dich zum Essen holen."

"Ich bin gleich unten."

Mit dieser Antwort verlässt sie mein Zimmer. Natürlich gehe ich nicht zum Essen. Ich hab das nur gesagt, um sie endlich loszuwerden. Ich verkrümel mich später mit meinen Jungs in die Stadt ins McDonalds und dort schlagen wir uns ordentlich die Bäuche voll. Danach gehen wir ins Pandämonium. Ich bin meinen Jungs überaus dankbar, dass sie mit mir dorthin gehen. Das ist nämlich eine Bar für Homosexuelle. Ich bin der Einzige aus unserer Gruppe, der schwul ist.

Das Outing verlief besser als gedacht. Es war vor fünf Jahren an meinem 16. Geburtstag. Meine Eltern haben es relativ gut aufgenommen. Mutter meint, dass sie sowas schon geahnt hat weil ich nie ein Mädchen mit nach Hause gebracht habe. Vater hat gesagt, dass es ihn glücklich macht so lange ich glücklich bin. Ich hatte zwar noch nie eine Beziehung aber das würde sich schon irgendwann ergeben dachte ich mir.

Der große Bruch zwischen meinem Vater und mir passierte ein Jahr später. Es passierte einen Tag vor meinem 17. Geburtstag. Ich sollte damals auf meinen kleinen Bruder Max aufpassen. Er war gerade mal 5 Jahre alt. Meine Eltern haben an dem Tag ihren Hochzeitstag gefeiert. Ich habe gesagt, dass sie ruhig gehen können. Ich würde so lange auf Max aufpassen. Izzy und Jace waren an dem Tag auch unterwegs. Simon und Jace hatten Izzy und Clary auf ein Doppeldate eingeladen.

Somit hatten Max und ich das Haus für uns allein. Max wollte verstecken spielen. Er durfte anfangen. Ich habe bis zehn gezählt und ihn dann gesucht. Das ganze Haus hab ich nach ihm abgesucht. Als ich ihn drinnen nicht gefunden hatte, ging ich nach draußen. Dort habe ich ihn auch nicht gefunden. Geschlagene zwei Stunden später hatte ich ihn immer noch nicht gefunden. Meine Eltern waren immer noch nicht zurück. Izzy und Jace auch nicht.

Kurz darauf klingelte das Telefon und ich ging dran. Es waren zwei Erpresser, die unser Haus schon lange abgecheckt hatten und nur auf den passenden Moment warteten, jemanden zu entführen. Sie dachten, dass bei uns was zu holen sei. Als Max dann nach draußen ging, um sich zu verstecken und die Erpresser gesehen haben, dass ihm niemand folgte, haben sie Max entführt. Sie forderten am Telefon 5 Milliarden Euro Lösegeld. (Ich weiß, dass die in New York US-Dollar haben. Ich habe nur Euro genommen, damit ihr es Euch besser vorstellen könnt.)

An dem Tag musste ich meinen Eltern die Wahrheit sagen. Vater hatte das Lösegeld bezahlt aber es war schon zu spät. Die Erpresser hatten uns abgezockt. Max hatten sie kurz vor der Lösegeldübergabe getötet. Die Erpresser hatten das Geld genommen und haben damit das Haus und das Land verlassen. Max wurde tot aufgefunden. Genau an meinem Geburtstag. Vater und ich haben uns an diesem Tag zerstritten. Er macht mir noch heute Vorwürfe. Hätte ich mit ihm was Anderes gespielt, dann wäre das nie passiert sagt er.

Deswegen feiere ich auch seit fünf Jahren keinen Geburtstag mehr. Es steht mir nicht zu. Niemals. Deswegen bin ich so. Mit dieser Art lasse ich keinen Schmerz zu.

Nach meiner kleinen Denkpause verlasse ich das Haus und steige in Jace's Auto um ins McDonalds zu fahren.

1 Stunde später fahren wir weiter ins Pandemonium. Ein Parkplatz ist schnell gefunden. Die Schlange vor dem Pandemonium ist lang. Nach weiteren 30 Minuten kommen wir endlich ganz vorne an.

Der Türsteher begrüßt mich mit: "Lightwood. Du kommst heute hier nicht rein!"

Mein schönster Alptraum - A Malec AU StoryWhere stories live. Discover now