Rückblick - der Recall: Heimreise

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Luisa's POV:

Zwei Tage waren seit unserem Kuss vergangen und bald würde die letzte Show auf den Malediven stattfinden. Die Kandidaten haben sich für ihren letzten Recall-Auftritt vorbereitet und ich bin mit Dieter, Fernanda und Patrick die Liste der Kandidaten durchgegangen, um vorab schon zu überlegen, wie unsere finale Entscheidung ausgehen könnte.

„Und wie sieht es mit euch aus? Warst du letztens noch bei Basti?", wurde ich von Fernanda gefragt.

Es war so ein komisches Gefühl mit ihr darüber zu reden, da wir streng genommen doch Arbeitskollegen sind. Ich wartete eigentlich darauf, dass Dieter mal was dazu sagen würde aber er hatte immer nur gegrinst.

„Ja, war ich wirklich. Also eigentlich bin ich nur zum Strand, weil ich nicht wusste was ich sagen könnte aber er kam dann dazu und wir haben gesprochen", lächelte ich in Erinnerung an den Abend.

„Und wie war es? Bist du verliebt?", strahlte Fernanda.

„Nein", sagte ich etwas zu hastig, „Ich meine darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Wir sind hier immerhin zum Arbeiten."

Davon konnte man wirklich nicht sprechen. Ich meine ich war erst sechzehn und hatte nur ein Mal so richtig mit ihm gesprochen. Andererseits spürte ich, dass da was zwischen uns war. Oder ich bildete es mir nur ein. Man, es wäre besser, wenn ich mich nicht hineinsteigern würde.

„Tu nicht so unschuldig. Da wird sich noch was entwickeln. Irgendwann wirst du dir denken, dass ich Recht hatte."

„Abwarten, Fernanda, abwarten."


Wir hatten uns seit dem Kuss außer zu den Auftritten nicht mehr gesehen und ich war immer sehr aufgeregt, als ich mit meinen Kollegen sprach. Wer weiß was Dieter sagen würde? Es ging bei der Show auch um Unterhaltung. Würde es nicht ohnehin die Quoten heben, wenn sich zwei Kandidaten oder gar ein Kandidat und eine Jurorin während der Dreharbeiten näher kommen? Definitiv würde es das. Zusätzlich würde es auch für Nachrichten in Magazinen sorgen. Aber wollte ich das überhaupt? Hätte mir das nicht vorher klar sein müssen? Man meint zwar immer, jeder weiß doch wie diese Branche aussieht und, dass - meist negative - Schlagzeilen in Zeitschriften vorprogrammiert waren und man das wüsste. Aber in Wahrheit wusste man es nicht. Ich hatte nicht erwartet, meinen Namen in einer Zeitschrift zu lesen und doch tat ich es, weil ich als jüngste Jurorin erwähnt wurde. Immerhin war das ein netter Artikel und ich erwartete nichts Gegenteiliges.


„Hey", nahm ich meinen Mut kurz vor der Heimreise zusammen und sprach Basti an, „Dein Auftritt war echt klasse."

„Danke, das bedeutet mir echt viel. Ist ja auch mein Lieblingssong."

„Also was ich eigentlich sagen wollte ist, dass jeder gut war. Dein Auftritt hat mich nur sehr berührt. Ich wollte das so nicht vor den anderen sagen."

„Tut mir übrigens echt leid, dass ich nichts mehr gesagt habe. Ich war ziemlich beschäftigt mit den Proben und-"

„Das ist doch kein Grund für eine Entschuldigung. Du bist hier, um zu gewinnen und konzentrierst dich voll darauf. Genau so sollte es sein und ich bewundere deinen Ehrgeiz."

„Danke. Ich wollte dir nur nicht das Gefühl geben als wollte ich dich ausnutzen, indem ich dich küsse. Ich hab das so gemeint was ich gesagt habe. Es ist nur ziemlich viel los und ich weiß, dass man die Auftritte nicht aufschieben kann. Ich bin froh, dass du das verstehst", lächelte Basti erleichtert.

Wow, ist er nicht süß? Ja, ist er, definitiv.

„Natürlich. Vielleicht können wir uns ja sehen, wenn der ganze Trubel um die Show vorbei ist", wagte ich es, das Thema anzusprechen.

„Klar-"

Basti wurde von einem Mitarbeiter unterbrochen, der verkündete, dass wir die Heimreise nun antreten könnten. Das eine Wort reichte aber, um mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Er hatte klar gesagt. Kein vielleicht, kein mal sehen. Ein klar.


Im Flugzeug saßen auf dem Heimweg die Kandidaten zusammen und wir Juroren. Wir hatten aber vorerst keine Möglichkeit mehr, uns zu unterhalten. Aber das war okay, er hatte schon klar gemacht, dass er mich sehen wollen würde. Ein großartiger Tag, wenn man mich fragt. Der Flieger landete in Düsseldorf. Manche Familien warteten schon vorfreudig. Fernanda, Dieter und Patrick würden mit dem Taxi heimfahren, waren also schnell weg. Ich war erstaunt zu sehen, dass meine ganze Familie auf mich wartete und eilte auf sie zu, um jeden zu umarmen. Sie waren extra aus Berlin gekommen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich je vermissen würde", schmunzelte Sarah, als ich sie fest umarmte.

„Eine herzliche Begrüßung", erwiderte ich sarkastisch, war aber froh sie endlich wieder zu sehen.


Mein Blick schweifte aber ab und in die Richtung, in der die anderen Kandidaten standen, besonders Basti mit seiner Familie. Süß, sie schienen sich gut zu verstehen.

„Geh doch zu ihm hin", schlug Mom vor, was mich verdutzt zu ihr blicken ließ.

„Was meinst du?"

„Oh, du hast es noch gar nicht gesehen. Gut, das wird lustig. Ihr seid auf den Titelblättern", klärte Sarah mich auf und reichte ihr eine Zeitschrift, „Hab ich dir extra gekauft. Ich glaube ich schneide das Bild aus und klebe es an meine Wand."

So konnten also negative Schlagzeilen aussehen.

GRENZENLOS II FEUERHERZWhere stories live. Discover now