Happy-end

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Pov. Manu

Ich hole einen letzten Tiefen Atemzug, flüstere leise ein "Ich liebe dich Palle", vor mich hin und warte geduldig, bis alles vorbei ist...

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Ein lauter knall erklingt. Scharf ziehe ich die Luft ein, mit der Erwartung das mir gleich irgendeine Stelle des Körpers weh tun würde oder einfach alles aus ist. Aber nichts der beiden Dinge trifft ein. Ich stehe immer noch gesund und lebend, mit geschlossenen Augen auf der genau gleichen Stelle wie wenige Sekunden davor schon. Als mir dies alles bewusst wird, reisse ich schnell meine Augen auf. Hat mein Vater verfehlt oder war das etwas gar kein Schuss? Meine Augen erkennen meinen Vater immer noch mit der Knarre in der Hand, an der genau selben Position wie vorhin, nur das er dieses Mal selber geschockt die Augen aufreisst. Er hat das Geräusch scheinbar nicht ausgelöst. "Du bleibst hier und machst ja keine Bewegung", gibt er scharf von sich, ehe er langsam aus dem Türrahmen tritt. Da ich sowieso wie in einer Starre bin, kommt es mir gar nicht in den Sinn davon zu laufen, was ehrlichgesagt ziemlich dumm ist. "Wer ist da?!", schreit mein Vater aus dem nichts durchs ganze Haus. Dieser Satz befreit mich aus der Starre. Was, es ist jemand anderes im Haus?! Ich weiss nicht ob ich dies für gut oder schlecht befinden soll. Auf eine Art hat mich diese Person gerettet, aber auf eine andere Art riskiert diese Person gerade ihr leben für mich. Ich kneife nochmals kurz meine Augen zusammen, ehe ich mich endlich dazu überwinde von hier fort zu kommen. Ich gehe voll mit Adrenalin in Richtung Tür und spähe vorsichtig um die Ecke. Niemand zu sehen... Wenige Augenblicke danach stehe ich auch schon auf dem Flur und gehe weiter in Richtung der Treppe. Ich bezweifle, dass die Fenster der anderen Zimmer offen sein werden, wenn das in meinem Zimmer schon versperrt ist, also ist die normale Tür wohl der einzige Ausweg. "Was machst du hier?!", schreit mein Vater aus dem Nichts. Also ist tatsächlich jemand hier... "und vor allem wer bist du?!", oho das bedeutet nichts gutes. Meine Vermutung das diese eine Person Palle ist, wächst von Sekunde zu Sekunde. Wer sonst soll in unser Haus kommen? Klar könnten es Nachbaren sein, aber die sollte mein Vater eigentlich kennen... "Ich bin hier wegen Manuel", vernehme ich die Stimme genau der Person, die ich mir auf eine Art hier wünsche, aber auch auf eine Art ans andere Ende der Welt beamen will. Ich will nicht das er irgendwas für mich riskiert, aber ich will gerade eigentlich nichts sehnlicher als in seinen Armen zu liegen... Ein Schuss erklingt. Fuck! Mein Vater hat jetzt nicht ernsthaft auf Palle geschossen oder?! So schnell wie noch nie und mit Tränen in den Augen stürme ich nach vorne zur Treppe. Mein Vater steht in der hälfte der Treppe und hat die Waffe auf den auf dem Boden liegenden Palle gerichtet. Fuck, fuck, fuck, das darf alles nicht passiert sein! Blind vor tränen stürze ich mich auf meinen Vater und zusammen fliegen wir den Rest der Treppen hinunter. Der Aufprall tut weh, aber immerhin liege ich nicht unter meinem Vater, sondern auf ihm. Stöhnend richtet Palle sich auf und kommt humpelnd auf mich zu, ein erleichtertes Seufzen entweicht meinen Lippen. Er lebt noch und es scheint ihm noch einigermassen gut zu gehen... Also so gut es einem halt gehen kann wenn man Angeschossen wurde... So schnell wie möglich stehe ich auf und eile zu ihm, um ihn zu stützen. Ohne dabei zu bedenken, dass ich somit mein Vater wieder aufstehen lasse und er auch immer noch die Waffe hat. Mit meinem Rücken zu meinem Vater, helfe ich Palle zu stehen. Inzwischen hört man auch schon eine Polizeisirene, die Nachbaren haben sie wohl gerufen, nachdem sie den Schuss gehört haben. Ich merke wie Palle kaum mehr stehen kann und gehe mit ihm in die Knie. "Palle, wo genau hat er dich getroffen?", frage ich bei ihm besorgt nach und er deutet nur wortlos auf seinen linken Knöchel. Zaghaft greife ich nach dem Fuss und fange an ihn kurz zu betrachten, vielleicht kann ich ja etwas machen, Erfahrung mit Wunden habe ich ja etwas. Mein Blick liegt nur auf Palles Knöchel und er scheint auch nicht hinter mich geschaut zu haben, denn plötzlich nehme ich hinter mir ein Klacken war. Ich halte sofort in all meiner Bewegungen inne. Doch bevor mein Vater noch irgendetwas machen kann, erscheint schon die Polizei in der Tür. "Heben sie die Hände hoch und lassen sie die Waffe fallen", geben die Beamten gefasst von sich. Ich und Palle folgen der Anweisung ohne zu zögern, obwohl sie ja nicht primär für uns gedacht ist. Mein Vater ist aber etwas weniger gehorsam, er regt sich kein Stück und hält die Pistole immer noch auf mich gerichtet. Erst als die Polizei ebenfalls auf ihn zielen und die Aufforderung nochmals strenger wiederholen, befolgt er schliesslich auch noch ihre Befehle. Die Polizisten kommen auf uns zu, einer geht in Richtung der Waffe und der andere zu meinem Vater. Die Waffe ist nun endlich in den richtigen Händen und mein Vater kommt hoffentlich hinter Gitter! Ich weiss eigentlich wünscht man sich solche Sachen nicht für seinen eigenen Vater, aber er hätte es mehr als nur verdient... und wahrscheinlich wird er auch in den Knast kommen, ich meine er hat Palle angeschossen, das ist unverzeihbar! Zum glück legen die Polizisten ihm Fesseln an und führen ihn aus dem Raum. Jetzt da ich mir sicher bin, dass mein Vater nicht mehr hier ist wende ich mich gleich wieder Palles Knöchel zu. Zum Glück hat der Schuss seinen Knöchel nur gestreift, wir müssen trotzdem schnell zum Arzt, aber es ist nicht ganz so schlimm. "Palle, hat mein Vater dir sonst noch was angetan?", frage ich zur Sicherheit nochmals nach, auch wenn ich keine Weiteren Verletzungen sehen kann. "Abgesehen von panischer Angst um dich und der Schussverletzung nicht, nein." Erleichtert seufze ich auf. "Gott ich bin so froh das es vorbei ist," glücklich stürze ich mich in Palles Arme. "Und ich erst, du weisst nicht was für eine Panik hatte als ich aufgewacht bin und du nicht mehr da warst und dann auch noch deine Nachricht auf meinem Handy." Inzwischen tut es mir echt leid das ich Palle einfach zurückgelassen habe, aber ich halte es auch jetzt noch für die bessere Variante. "Es tut mir leid Palle," schluchze ich auf," es tut mir leid das ich einfach gegangen bin, aber ich dachte es wäre der sichere Weg für dich, wenn du nicht dabei bist." Zitternd verberge ich mein Kopf in Palles Halsbeuge. Der Braunhaarige fängt nun zaghaft an mir durch die Haare zu streichen, um mich zu beruhigen was tatsächlich etwas bringt. Langsam legt sich mein Zittern wieder etwas und er setzt wieder an etwas zu sagen. Er holt nochmals tief Luft, ehe er dann anfängt zu sprechen: "Es ist alles gut Manu, wir leben beide noch und ich könnte dir, meiner Liebe des Lebens, niemals böse sein, alles ist gut." Bei diesem Satz bleibt mein Herz stehen. Seiner Liebe des Lebens? kann es sei? Kann es sein das meine Gefühle doch erwidert werden? Erstaunt schaue ich ihn an. "Ja Manu, du hast richtig gehört, ich habe mich in den paar wenigen Tagen seit denen wir uns kennen tatsächlich in dich verliebt... Es ist vollkommen ok wenn du mich nicht auch liebst und jetzt lieber abstand halten willst ich kann es verstehen... Aber ich wollte es dir trotzdem gesagt haben..." Als ich nicht gleich darauf reagiere, wendet er etwas traurig den Kopf ab. Doch mein Verstand konnte das nicht alles auf einmal aufnehmen. Als mir bewusst wird, was er da wirklich gesagt hat und das alles kein Traum war. Ziehe ich sanft sein Gesicht an seinem Kinn zu mir. Glücklich und mit etwas Unsicherheit schaue ich ihm in die Augen, ehe ich die letzten Zentimeter unserer Lippen überbrücke und meine zärtlich auf seine lege. Nach etwas Zeit erwidert er den Kuss zögerlich. Sanft löse ich mich wieder von ihm und sage nur lächelnd: "Ich liebe dich auch." Das lächeln auf meinem Gesicht will sich gar nicht mehr lösen, es scheint dort festgewachsen sein. Ich kann einfach nicht glauben, das er meine Gefühle erwidert! Auch er scheint sichtlich erstaunt zu sein das ich gleich wie er fühle, aber auch er ist wie ein honigkuchepferd am grinsen. vor Glück übersprühend lege ich nochmals meine Lippen auf seine und geniesse es die endlich tun zu dürfen. Doch nach nicht all zu langer Zeit löse ich mich, da mir einfällt, dass Palle ja immer noch verletzt ist und wir wohl besser ins Krankenhaus gehen sollten. Ich stehe auf und helfe dann Palle ebenfalls aufzustehen. Da das Krankenhaus nicht all zu weit entfernt ist, beschliessen wir das wir dahin laufen und nicht für ein Taxi schauen. Nach einiger Zeit erreichen wir das Krankenhaus. Kaum angekommen wird Palle auch schon von einem Arzt untersucht und wir erfahren, das es nur ein Streifschuss ist und dieser mit der Richtigen Pflege gut verheilen wird. Zum glück kann ich aber diese Pflege selber zuhause machen und Palle muss nicht hier im Krankenhaus bleiben. Der Arzt erklärt uns wie wir die Wunde reinigen und verbinden sollen und dann dürfen Palle und ich auch schon wieder gehen. Zuhause angekommen kommen wir erst einmal zur ruhe. Palle darf seinen Fuss die nächsten 2 Wochen sowieso nicht so fest belasten und wir fangen am besten jetzt schon damit an, ausserdem wollen wir unsere Zweisamkeit jetzt etwas geniessen. "Hast du Lust einen Film zu schauen Palle?", frage ich nach in der Hoffnung das er zustimmt und ich ne Möglichkeit zum kuscheln habe. Zum glück nickt Palle zustimmend: "Willst du denn einen bestimmten Film schauen?" Nach kurzer Überlegung schüttle ich meinen Kopf:" Ne nicht wirklich, such du einen aus." Nachdem Palle sich irgend einen Actionfilm ausgesucht hat, lege ich ihn ein, mache uns noch etwas Popcorn und hole uns etwas zu trinken. Nach einem überprüfendem Blick ob ich alles habe, nicke ich zufrieden und setze mich zu Palle auf die Couch. Glücklich das nun alles vorbei ist, kuschele ich mich in seine Arme, schliesse meine Augen und ziehe geniesserisch Palles Duft ein. Auf diese Geste lacht er kurz auf und legt dann seine Arme um mich, um mich näher an sich zu ziehen. "Ich liebe dich Palle", flüstere ich in sein Ohr und drücke ihm einen Kuss auf die Wangen...

Ende

Gebrochener Junge? |KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt