#30

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"Du bist schwach, Takara."

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Als ein Schlurzen neben mir ertönte, legte ich den Arm um ihn und sofort griff der kleine Junge um meine Taille. Seine Hände krallten sich förmlich in mein schwarzes Kleid, während seine Tränen in diesem versanken. Vorsichtig strich ich durch seine braunen Haare. Konohamaru.

Plötzlich spürte man leichte Tropfen, die immer stärker wurden. Regen. Sogar der Himmel weint. Mein Blick wanderte zu dem Bild des Dritten. Ich konnte ihn nicht beschützen und bin dann zusammengebrochen. Machtlos. Ohne irgendetwas zu tun.

Schließlich war ich im Krankenhaus aufgewacht und Kasumi hat mir erzählt, dass sie es als letzte Maßnahme gesehen hat, mich vor Orochimaru zu beschützen, und meinen Körper übernommen hat. Ich habe ihr versichert, dass es nicht schlimm war, da sie sich hundert Mal bei mir entschuldigt hat.

Die Trauerfeier um den verstorbenen Hokagen fand am nächsten Tag statt, bei der vor allem jeder Shinobi anwesend war. Jeder trauerte. Immer wieder gingen durch meine Gedanken, was passiert wäre, wenn ich Orochimaru erkannt hätte. Vielleicht hätte ich nicht zu spät kommen sollen.

Wie fixiert starrte ich auf sein Bild, während jeder eine Blume vor ihn legte. Hiruzen Sarutobi... Es tut mir leid. Ich senkte meinen Blick, während es in Strömen regnete.

Die Szenen von dem Tag spielten sich vor meinem geistigen Auge ab. Wie er von einem leuchtenden Schwert durchbohrt worden war. Wie er kämpfte, um das Dorf zu beschützen. Schließlich starb er.

„Takara", ertönte die leise Stimme von Sasuke, weswegen sich mein Blick hob. Seine schwarzen Augen sprachen Bände und Konohamaru löste sich. Noch einmal strich ich kurz durch das Haar des Jungen, während ich langsam fortschritt. Anscheinend war ich die Letzte, die ihre Blume ablegte. Der Weg zu dem Podest kam mir ewig lang vor, als würde ich niemals dort ankommen.

Der Griff um den feinen Stiel der Blume verkrampfte sich, als ich doch schlussendlich vor den weiteren Blumen stehen blieb. Langsam legte ich sie hin und flüsterte leise: „Es tut mir leid, Hokage-sama. Ich hätte vielleicht helfen können, wenn ich Orochimaru früher bemerkt hätte, oder stärker gewesen wäre."

Natürlich war mir bewusst, dass ich wenig mit dem Hokagen zu tun hatte, aber das Gefühl, jemanden nicht beschützen zu können, ist erdrückend. Ich habe versagt.

Mein Blick richtete in den Himmel trotz des Regen. Wieso müssen Menschen sterben? Obwohl man sie beschützen möchte? Wieso fühlt man sich so machtlos?

Eine Hand auf meiner Schulter riss mich aus den Gedanken. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf zu der Person um, die mich mit ihrem schwarzen Auge ansah. „Es ist nicht deine Schuld, Takara. Du hast alles gegeben. Nicht einmal die ANBU konnten etwas tun..."

„Sie waren außerhalb, Kakashi-sensei. Aber ich war in der Barriere. Ich hätte ihm helfen können. Ich hätte verhindern können, dass er stirbt."

„Takara... Es gibt Dinge, die wir nicht ändern können. Du darfst dich nicht entmutigen lassen. Wenn du weiter darüber reden möchtest, dann rede. Es gibt so viele Menschen, die für dich da sind. Und niemand gibt dir die Schuld für das, was passiert ist."

Ich brachte nur ein Nicken heraus und ging wieder auf meinen Platz.

Nach einer Weile war die Trauerfeier vorbei und die versammelte Menge löste sich auf. Der Regen hatte aufgehört und es brachen sogar Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke, wodurch das Dorf irgendwie fröhlicher wirkte. Überall waren die Leute damit beschäftig, die entstandenen Schäden zu reparieren.

Takara ~ Naruto ffWhere stories live. Discover now