━━ kapitel vier

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𝗦𝗞𝗬𝗟𝗔𝗥𝗦 𝗔𝗨𝗚𝗘𝗡𝗟𝗜𝗗𝗘𝗥 blieben nicht lange zu

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𝗦𝗞𝗬𝗟𝗔𝗥𝗦 𝗔𝗨𝗚𝗘𝗡𝗟𝗜𝗗𝗘𝗥 blieben nicht lange zu. Nach wenigen Minuten flackerte immer wieder das gedämpfte Küchenlicht hindurch. Sie gab sich alle Mühe, bei Bewusstsein zu bleiben, die Augen aufzubekommen.
Luthers Augen blickten sie an, mit dem Funken eines Vorwurfs. Sie lag in seinen starken Armen. "Mir geht's gut", presste sie hervor und reckte den Kopf. "Five", sagte sie. "Luther, lass mich runter!". Sie sagte es mit solcher Wucht, dass Luther stehenblieb und sie sanft absetzte.
"Skylar, was ist passiert?". Allison legte ihre Hand auf ihren Arm. "War es die Aufregung? Dein Kreislauf?". Sie wirkte ehrlich besorgt.
"Ja. Ja, es muss das Jetlag sein". Skylar lächelte leicht und sprach in die andere Richtung, damit Allison ihre Alkoholfahne nicht roch. "Und der gestrige Abend". Sie hatte eine wunderbare Ausrede - gestern war sie betrunken gewesen, das wusste Allison, immerhin hatte sie sie von dem Club abgeholt.
"Verstehe", sagte Allison, "Setz dich einfach hin". Sie drückte Skylar auf einen Küchensessel und auch ihre Geschwister nahmen Platz. Five war hergesprungen und schmierte sich in Windeseile einen Toast mit Peanut Butter. Einstweilen wurde er mit Fragen gelöchert.
"Wo kommst du her?", fragte Luther.
"Der Zukunft. Mein Geist ist achtundfünfzig", erklärte Fünf, als gäbe es nichts Langweiligeres, "Haben wir Marshmallows?".
Allison reichte ihm welche. "Und was war da in der Zukunft?".
"Nur kacke".
Man merkte deutlich, dass Fünf nicht reden wollte. Er wollte nur ... naja, essen. "Was haben wir für ein Datum?".
"Den 27".
Er sah erwartungsvoll zu Diego.
"März".
"Oh". Er lehnte sich an die Küchenanrichte und biss herzhaft in seinen Marshmallow-Peanut-Butter-Toast. Er nahm sich daraufhin die Zeitung. "Die Trauerfeier habe ich anscheinend verpasst".
Klaus, der barfuß am Küchentisch saß, beugte sich langsam nach vor, nahm sich die Peanut Butter mit den Fingerspitzen, als könnte es dann keiner bemerken, und zog den Löffel darin hinaus. Dann begann er sie zu löffeln. "Mmmh. Ich könnte glaube ich bis an den Rest meines Lebens nur das hier essen. Wie geht es euch damit? Teilt mit mir eure Gedanken, eure INNERSTEN Gefühle". Er kicherte vor sich hin.
"Wie ich sehe, hat sich nichts verändert", sagte Five. Er sah uns alle ein paar Sekunden lange. Auf Skylar verharrte sein Blick einen Moment zu lange. "Na dann. Die Beerdigung ist morgen Früh?".
Luther nickte.
"Bis dann", sagte Five. Er sprang in die Luft und war dann verschwunden. Ein allgemeines Seufzen ging durch die Runde. Alle gingen wieder in ihre eigenen Zimmer, aber Skylar wusste, dass sie jetzt nicht aufstehen konnte, denn sie würde torkeln. Auch Klaus blieb sitzen. Schweigend löffelte er seine Erdnussbutter. Er räusperte sich und drehte sich zu Skylar. "Harvey?", sagte er. Seine Stimme klang nicht mehr belustigt, auch nicht dramatisch. Sie war ein leiser Klang, ehrlich und traurig.
"Erwähne seinen Namen nicht", presste Skylar hervor und wandte den Blick ab.
"Erdnussbutter?", fragte Klaus.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich weiß du willst es".
Sie sah ihn nicht an, streckte aber die Hand aus. Er kicherte. Das nächste was Skylar spürte, war etwas cremiges auf ihrer Haut. Klaus hatte ihr die Erdnussbutter auf die Hand geklatscht. Sie sprang auf und schmierte sie ihm ins Gesicht. Er hielt ihr Handgelenk fest und sah ihr in die Augen. "Du hast es besser verdient. Das weißt du", flüsterte er.
Er musste nicht sagen, worüber er sprach. Skylar wusste sofort, was er meinte. Sie schüttelte den Kopf und dabei drehte sich alles. "Du weißt nicht, wie es war. Es war meine Schuld".
Klaus war die Person auf der Welt, die Skylar am besten kannte. Die Person, die immer für Skylar da war, auch wenn Skylar sich versteckt hatte, weil sie nicht gerne anderen zur Last fiel; sie war viel lieber die Zuhörerin, und nicht die, die über die eigenen Probleme sprach.
"Liebes, du hast ihn beschützt, bis zu seinem letzten Atemzug". Er lächelte und wischte sich die Erdnussbutter von der Wange.
Skylars Gedanken schweiften ab, in die Vergangenheit, zu dem einen Moment, als... Sie stöhnte auf und lehnte sich an die Anrichte.
Klaus stand auf und ging davon. Skylars Herz tat kurz weh, doch als sie auch in ihr Zimmer gehen wollte, stand die Tür offen.
"Hallo?". Sie öffnete sie noch mehr und schlüpfte hindurch. Kurz dachte sie, da war niemand, doch dann bewegte sich ihre Bettdecke. Ein spitzer Schrei entfuhr ihr.
Klaus grinste sie an, mit ihrer Vodka Flasche in der Hand. "Endlich bist du hier. Dachtest du, ich lasse dich alleine? Wenn du schon säufst, dann wenigstens nicht alleine". Er exte die halbe Flasche und warf sie Skylar zu. Sie fing. "Du kommst dafür in die Hölle, Klaus".
Er zwinkerte. "Dann können wir dort zusammen schmoren".
Skylar trank nur zwei Schlucke und schloss die Augen. "Ich liebe es", flüsterte sie.
"Ich weiß". Klaus sah fast traurig aus. "Ich auch".

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Erstveröffentlichung: 27.04.20
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 SKYLAR HARGREEVES | Nummer Acht der Umbrella AcademyWhere stories live. Discover now