━━ kapitel elf

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𝗦𝗜𝗘 𝗧𝗥𝗔𝗧 in die Bar ein

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𝗦𝗜𝗘 𝗧𝗥𝗔𝗧 in die Bar ein.

Doch es war nicht wie sonst. Diesmal klammerte Skylar nicht verzweifelt an der Tür, weil der Alkohol ihre letzte Zuflucht war. Diesmal hatte sie anderes im Sinne, Gefährliches, etwas, dass sie nie wieder machen hatte wohlen. Ihre Hände zitterten, was sie weder zu verbergen versuchte, noch verbergen hätte KÖNNEN. Stattdessen holte sie tief Luft, stolzierte zielstrebig zum Tresen. Mit geschmeidigen Bewegungen ließ sie sich auf den Hocker fallen und bestellte einen Long-Drink. An einer Bar zu sitzen, ohne sich etwas zu Trinken zu bestellen, wäre der Gipfel an Auffälligkeit. Und auffallen wollte sie ganz bestimmt nicht, noch nicht jetzt. Zuerst müsse noch etwas passieren, was, das wusste sie nicht ganz; aber es würde passieren, da war sie sich sicher.

Und sie sollte Recht bewahren. Nach etwa einer halben Stunde - früher als erwartet - näherte sich der erste Sturm. Beim Tischfußball-Spielen schwollen die tiefen Männerstimmen immer stärker an, tosten durch den Raum, erreichten die Ohren eines jeden Insassen. Ein bitteres Lächeln stahl sich auf Skylars Lippen, wilde Erregung. Die beiden Männer diskutierten mit lallender Stimme, über einen Punkt, der angeblich unverdient war. Einer der beiden war eindeutig bulliger, wenn auch kleiner; in einem Zweikampf hätte der andere, trotz den paar Zentimetern mehr auf den Beinen, absolut keine Chance, würde erbärmlich zu Boden gehen, auf die Knie gezwungen werden.

Der junge Barkeeper mit den strubbeligen Haaren schielte immer wieder zu dem Streit, der nun zu eskalieren drohte, suchte jetzt Blickkontakt mit seiner weiblichen Kollegin, um einen Eingriff zu planen. Die zierliche, blauäugige Kollegin nickte resigniert, und eine Weile flüsterten sie. Schließlich räusperte sich der Barkeeper.

"Bitte verlegen Sie den Streit nach draußen", meldete er sich zu Wort, und auch wenn er wahrscheinlich ein Fliegengewicht war, strahlte seine Stimme Autorität aus. Man merkte, dass er diesen Satz nicht selten sagen musste.

Die beiden grummelten und der größere der beiden stieß ein schreckliches Schimpfwort aus, schlug auf die Griffe, dass sie nur so durchdrehten, schüttelte voller Vorwurf den Kopf, und riss dann seine Jacke vom Haken.

"Wollte sowieso gehen", murmelte er in Richtung des anderen Übeltäter. Er trottete nach draußen, nicht ohne Geld am Tresen zu hinterlassen. Das war Skylars Einsatz. Sie folgte dem Mann nach draußen. Er trug ein hellblaues Hemd mit Anzughose, war bestimmt nicht älter als dreißig.

"Hey, Sir?", rief Skylar. Sie trippelte hinter dem Torkelnden her, kam neben ihm zum Stehen und zog vorsichtig an seinem Ärmel. Ihre Hand streifte eine freie Stelle seiner Haut.

Er fuhr herum und funkelte sie an. "Was?", fauchte er, doch als er Skylar sah, wurden seine Gesichtszüge sanfter. Charmant lächelte er. "Was bringt denn eine schöne Frau wie dich hierher?".

Skylar schüttelte den Kopf, ein wissendes Lächeln auf den Lippen. "Tut mir leid, Sir. Ich habe sie verwechselt." Sie stolperte zurück, sah ihm Augenwinkel einen Spruch, der dem Typen auf der Zunge lag, schließlich aber verblasste. Er wirkte richtig enttäuscht.

"Also gut", murmelte er noch, bevor er seinen Weg fortsetzte.

Skylar wartete. Sie wartete in der Seitengasse gleich daneben, bis der Typ ganz sicher außer Sichtweite der Bar war, und dann schloss sie ihre Augen. Ein bekanntes Gefühl breitete sich in ihrem Körper aus, ihre Haut prickelte; die Kleidung wurde kratziger und lockerer.

Als die Augen öffnete und an sich herabsah, war sie zufrieden; sie steckte jetzt in dem Körper des Typen, der soeben mit einem Taxi davongedüst war. Mit aufrechter Haltung stieß sie sich von der Mauer ab. Verdammt, hatte der Typ unbequeme Schuhe, dachte sie sich.

Diesmal selbstbewusst, doch immer noch zitternd, trat sie in die Bar ein. Es war eine interessante Erfahrung, wenn man die Gestalten Anderer annehmen konnte. Erst dadurch bemerkte man, wie sehr Menschen nach Aussehen urteilten. Sie bekam jetzt mindestens ein, zwei interessierte Blicke von betrunkenen jungen Frauen, die wie blöd daherlächelten, und der Barkeeper, der vorhin freundlich und zuvorkommend zu ihr gewesen war, wirkte alarmiert, bedachte sie leicht vorwurfsvoll.

Skylar ließ sich aber nicht irritieren. Sie ging schnurstracks auf den bulligen Mann zu. Überrascht sah er auf.

"Ich hab's mir anders überlegt. Verlegen wir unser nettes Gespräch nach draußen?", kitzelte die tiefe, dunkle Stimme in Skylars Hals. Es war einfach nur komisch, mit den Stimmen anderer zu reden.

"Hör mal, Mann...", begann ihr gegenüber. Sein Dreitagesbart war mit Dreck durchzogen, und auf seiner Glatze glitzerte der Schweiß. Skylar ließ ihm aber keine Zeit.

"Weichei", sagte sie, und das war genug. Sie machte auf dem Absatz kehrt und lief hinaus, bog nach links in die Seitengasse ein. Es hatte gewirkt. Bald hörte sie Schritte hinter sich. Der Mann war ihr gefolgt.

"Also gut", hörte sie schon von Weitem. "Ich wollte keinen Streit anzetteln. Dir die Möglichkeit geben, zu verschwinden. Aber du hast es nicht anders gewollt."

Als Skylar sich umdrehte, kam sie gar nicht dazu, ihren Gegner zu analysieren. Seine Faust flog ihr schon mit voller Wucht entgegen, wodurch sie sofort ausgeknockt wurde. Der eiskalte Boden näherte sich ihr, und seitlich kam sie zu Liegen. Die Muskeln ihres temporären Körper schützten sie weitaus mehr, als Skylars schlanker Körper es getan hatte, aber der Kopf dröhnte ihr dennoch.

"Na, hast du genug?".

Sie drehte sich qualvoll auf den Rücken und rappelte sich auf, so viel Mühe es auch kostete. Nach wenigen Sekunden war sie auf den Beinen und holte selbst zum Schlag aus.

Sie schlug ins Leere. Der Mann packte ihren Arm, riss an ihr an, sodass es nur so knackte, und ein weiteres Mal flog sie, doch diesmal mit dem Gesicht voran. Ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Wangenknochen, ihre Schläfe pochte, und der Arm kribbelte so stark, dass sie erst Mal sichergehen musste, dass er noch da war.

Schreck durchfuhr sie, als eine Stimme ganz nah an ihrem Ohr sagte: "Leg dich nicht mit Leuten an, gegen die du keine Chance hast." Er klopfte auf ihre Schulter, wodurch sie zusammenzuckte und aufstöhnte. Sie lag am Bauch und konnte sich nicht bewegen.

Die Schritte entfernten sich.

Mit viel Konzentration löste sie wieder das vorherige Prickeln und Ziehen aus, und schon lag auf dem Boden kein verwunderter, muskulöser Mann mehr, sondern ein verwundetes, zerbrechliches Mädchen.

Die Sache war in die Hose gegangen, könnte Skylar jetzt behaupten. Eigentlich hatte sie nur Spaß haben wollen.

Aber ihr selbst war klar, dass das eine glatte Lüge war. Das hier war genau das, was sie wollte.

Sie wollte Schmerzen spüren, alle körperlichen Schmerzen auf der Welt, denn das war immer noch besser als der Schmerz, den der Gedanke an Harvey in ihr auslöste.

- erstveröffentlichung: 27 | 09 | 20
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 SKYLAR HARGREEVES | Nummer Acht der Umbrella AcademyUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum