━━ kapitel sieben

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𝗡𝗔𝗖𝗛𝗦𝗘𝗠 𝗗𝗜𝗘𝗚𝗢 Skylar und Klaus bei der Bushaltestelle hinausgelassen hatte, tauschten die beiden die wertvollen Sachen ihres Vaters gegen Geld und dieses gegen Drogen

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𝗡𝗔𝗖𝗛𝗦𝗘𝗠 𝗗𝗜𝗘𝗚𝗢 Skylar und Klaus bei der Bushaltestelle hinausgelassen hatte, tauschten die beiden die wertvollen Sachen ihres Vaters gegen Geld und dieses gegen Drogen. Skylar rauchte ein wenig Gras, aber auf das harte Zeug verzichtete sie. Die beiden gingen in eine Disco und zogen durch die Straßen, es ließ Skylar vergessen und sie liebte es.

***

In der Nacht wurde sie von etwas aufgeweckt, dass sie erst nach einigen Sekunden zuordnen konnte. Sie blinzelte mehrmals, bis sie endlich etwas sehen konnte. Dann ergriff sie ihr neu besorgtes Tastenhandy und hob ab. "Hallo?". Ihre Stimme war ein Flüstern.

"Wo bist du?". Das war Diegos  Stimme. Er klang außer Atem.

"Ich kann nicht reden", gab Skylar zurück. Sie sammelte ihre Klamotten auf und schlüpfte so gut es ging hinein.

Ein seltsames Lachen ertönte am anderen Ende der Leitung. "Musst du  nicht. Aber ich brauche dich".

"Wofür?".

"Ein wenig Überzeugungsarbeit".

"Wieso gerade mich?". Der Typ auf dem Bett (dessen Namen sie vergessen, oder überhaupt nie gewusst hatte) regte sich und Skylar erstarrte in der Bewegung.

"Weil du eine Frau bist. Schick mir die Adresse. Ich hol dich ab". Er legte auf. Skylar seufzte und sah jetzt erst, dass es erst drei in der Früh war. Sie konnte noch gar nicht richtig geschlafen haben. Seufzend bestritt sie also den Walk of Shame. Keineswegs wollte sie den schwarzhaarigen, gutaussehenden OneNightStand aufwecken, aber sie war nicht sicher, wo die Tür hinaus war. Er wohnte in einer schönen, großen Wohnung. Zuerst verirrte sich Skylar in die Küche, wo sie sich bei Gelegenheit einen Müsliriegel nahm. Dann hörte sie ein genießerisches Gähnen und ihr Herz begann zu rasen. Draußen war es noch stockfinster. Er würde bestimmt weiterschlafen. Er war so betrunken, dass er nicht merkte, dass sie weg war -

"Sssss-ei-laaaar?". Mist.

Sie würgte die Reste des Riegels hinunter und rannte den Gang weiter entlang, bis sie zu einer Tür kam, die sehr verdächtig nach einer Wohnungstür aussah. Sie öffnete sie und ein Stein fiel ihr vom Herzen, als sie endlich draußen war. Als würde sie endlich frei atmen können. In Windeseile stürmte sich auch noch das Treppenhaus hinunter, musste dabei festellen, dass sie noch restfett war, und trat dann auf die Straße hinaus. Die eisige Nachtluft schlug ihr entgegen. Der Lärm New Yorks bei Nacht bereitete ihr drückende Kopfschmerzen und die Übelkeit nach dem provisorischen Frühstück und Abendessen gleichzeitig stieg ihr hoch. Sie stütze sich auf die Knie und hustete, ohne dass etwas tatsächlich hochkam. Nachdem es wieder einigermaßen erträglich war, spazierte sie ein wenig die Gasse entlang. Bald erreichte sie die Hauptstraße und textete Diego die Adresse.

Es dauerte nur eine halbe Stunde, bis das flache, breite Auto eine Vollbremsung neben ihr machte. Wortlos riss sie die Beifahrertür auf. Diego grinste ihr entgegen.

"Du siehst wie Scheiße aus", meinte er schließlich.

"So fühle ich mich auch. Schmerztablette?", fragte Skylar hoffnungsvoll und zog die Augenbrauen in die Höhe. Diego kramte in seiner Hosentasche, den Motor warf er parallel an und trat ins Gas.

"Wenn du so fährt kotz ich dir ins Auto", presste Skylar hervor, während sie geschickt das Aspirin auffing, das er ihr zugeschupft hatte.

"Mit Klaus eine lange Nacht gehabt?", fragte Diego verschmitzt, während er den Fuß minimal vom Gaspedal nahm.

"Kann man so sagen. Keine Ahnung, wo er hin ist."

"Mit wem anderen beschäftigt gewesen?".

Skylar würgte die Tablette hinunter, was sich als durchaus schwierig erwies, weil ihr Hals enorm trocken war. "Seit wann stellst du so viele Fragen?".

"Seit meine lang verschollene Schwester zurück ist."

"Sag mir lieber, was du vorhast", lenkte Skylar vom Thema ab. Erst jetzt zog sie am Gurt und schnallte sich an.

Diegos Gesichtsausdruck veränderte sich seltsam. Er wurde ernst und verschlossener als sonst. Er schielte kurz zu Skylar, seufzte auf und fokussierte wieder die Straße. Das nächste Manöver war sowas wie eine Antwort. Er raste in eine Seitengasse und sie sprangen wortwörtlich über eine Schwelle hinweg. Skylar drückte auf ihren Magen und presste die Lippen aufeinander.

"Du musst mir nicht alles erzählen. Aber was ich tun soll", sagte sie schließlich leise.

"Eine Bekannte von mir ist Polizistin. Es gibt da einen interessanten Fall. Ich möchte... Beteiligung."

"Einen interessanten Fall also", gab Skylar wieder. Sie wollte nicht blöd grinsen, ihre Mundwinkel zuckten aber nach oben.

Die Polizeistation tauchte auch schon vor ihnen auf und schlitternd kamen sie am Parkplatz zum Stehen. Diego drehte sich zu Skylar und schenkte ihr einen vorwurfsvollen Blick. "Du musst deine Art einsetzen."

"Bitte?", fragte Skylar leicht irritiert. "Was für eine Art?".

"Die du auf Menschen hast. Du kannst sie überzeugen."

"Du weißt schon, dass Allison diejenige ist, die Menschen zu Sachen zwingen kann?", erwiderte Skylar, während sie sich vorsichtig abschnallte.

Diego stützte die Hand am Lenkrad auf und strich sich über die geligen Haare. "Du sollst sie doch auch nicht zwingen. Red einfach mit ihr, in Ordnung?". Im nächsten Moment schon hatte er die Tür aufgestoßen und war ausgestiegen. Skylar runzelte die Stirn und folgte ihm. Gerade als sie weitere Fragen stellen wollte, versperrte er ihr den Weg.

"Eine Sache noch", murmelte er, und legte seinen Finger auf Skylars Wangen, wodurch sie zusammenzuckte. Er wich zurück und hob entschuldigend die Hände.

"Ich wollte nur deine Schminke wegwischen. Du siehst aus wie ein Zombie. Alles gut?". Er legte den Kopf schief. "Ich wusste nicht, dass du auf Berührungen so schreckhaft reagierst."

Skylar sah verlegen zur Seite. "Schon gut."

"Ist... ist etwas passiert?", fragte Diego zögerlich. "Ich meine...".

"Halt deinen Mund", gab Skylar zurück. "Ich mag dich gerne, Diego. Weil du nicht so viele Fragen stellst."

Er nickte. "Ich verstehe."

Skylar musste grinsen. "Also? Machst du mich bitte wieder zu einem Nicht-Zombie?".

Lachend bewegte er sich wieder auf sie zu und brachte alles so weit in Ordnung. "Perfekt."

"Also dann", meinte Skylar.

"Also dann", bestätigte er.

***

19.07.20
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 SKYLAR HARGREEVES | Nummer Acht der Umbrella AcademyWhere stories live. Discover now