29) Überarbeiten des Manuskripts

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29.
Was fühlt sich besser an, als ein Buch zu Beenden und den letzten Satz zu schreiben? - Nicht viel ist vergleichbar mit diesem Gefühl und den Emotionen, die dann oft über einen kommen. Doch nur weil das Manuskript abgetippt ist, heißt das leider nicht, dass das Buch fertig ist. Die erste Fassung sollte immer noch mehrmals überarbeitet werden. Aber worauf sollte man dabei achten und was genau soll überarbeitet werden?

Wann?
Am besten lasst ihr euer Manuskript erst einmal für circa zwei bis vier Wochen liegen und schreibt weder, noch lest ihr es oder überarbeitet es. Es mag hart klingen, weil man vielleicht am liebsten gleich überarbeiten will, aber nur so gewinnt ihr etwas Abstand zu der Geschichte und seid kritischer. Direkt nach dem Schreibprozess seid ihr noch zu stark in der Handlung und Logikfehler würden euch beim Überarbeiten nicht so schnell auffallen, weil der ganze Plot noch in eurem Kopf ist.

Was?
• der Gesamteindruck
Beim ersten Lesen solltet ihr so vorgehen, als wärt ihr ein Leser, der euer Buch zum ersten mal liest. Wie gefällt euch die Geschichte? Ist sie spannend? Emotional genug? Ist sie im Ganzen logisch? Schreibt euch ein paar Stichpunkte auf, aber ändert erstmal noch nichts außer vielleicht Rechtschreibfehler, die euch jetzt schon auffallen.

• Logikfehler
Das ist eine viel größere und anstrengendere Art der Überarbeitung, als z.B. die Grammatik. Man muss wirklich konzentriert sein und sich am besten einen Zettel zur Hand nehmen, um mögliche aufkommende Fragen zu notieren. Überprüft, ob ihr das Aussehen der Charaktere, wie die Augenfarbe, nicht zufällig verändert habt, Namen und Orte immer gleich geschrieben sind, generell Sachen unlogisch im Plot sind oder Dinge wie aus heiterem Himmel passieren, die als unlogisch und unrealistisch erscheinen könnten. Vielleicht habt ihr auch Plot-Stränge, die nicht aufgelöst wurden.

• der Plot
Auch, wenn ihr vorher alles ausführlich geplottet habt, kann es sein, dass Szenen oder Dialoge sinnlos sind und die Handlung nicht weiterbringen. So lustig oder gut man diese Szenen oft findet, streicht sie! Es bringt nichts, einfach nur so Handlung dazuhaben, die den Leser am Ende langweilt oder wo er sich fragt, was jetzt der Sinn davon war.
Bei Szenen, die wirklich zur Handlung gehören, kann man auch diese auf das Wesentliche kürzen. Überflüssige Beschreibungen vom Wetter oder Outfits und Treffen mit Figuren, die nichts zum Plot beizutragen haben, sollten gelöscht werden.
Wie fühlt sich die Spannungskurve an? Schreitet die Handlung zu schnell oder zu langsam voran? Sind genug Konflikte enthalten? Wie voraussehbar ist es und lassen sich noch überraschende Wendungen einbauen?

• der Anfang und das Ende
Was besonders stimmig sein sollte, ist der Anfang und das Ende eures Buches. Stellt sicher, dass man anfangs mitgerissen wird und der Leser gut in die Geschichte einsteigt. Der Anfang sollte zum Weiterlesen animieren und möglichst mit einer spannenden Szene starten, die die Handlung gleich vorantreibt und nicht mit irgendeinem Morgen, der wie jeder andere ist. Weitere Tipps seht ihr in Kapitel 3.
Das Ende muss ebenfalls passen und alle Handlungsstränge sollten zusammenführen und gelöst sein. Mehr dazu findet ihr in Kapitel 7. Der Leser ist jedoch meist zufrieden, wenn keine Fragen offen bleiben - Außer es handelt sich um einen Mehrteiler.

• die Sprache
Dabei heißt es wirklich, ins Detail zu gehen. Nehmt euch vielleicht immer ein Kapitel vor und arbeitet euch so durch. Überprüft bei Formulierungen, ob sie so passen oder die Adjektive oder Verben zu schwach sind. Gibt es oft Wortwiederholungen? Benutzt ihr Füllwörter? Dazu gehören "Ja also", "Na ja" oder "Tja", "außerdem", "natürlich", "möglich", "tatsächlich", "mal" und so weiter. Sind die Sätze zu lang und kann man die Essenz des Satzes durch Wegstreichen besser darstellen?
Oft hasst man es, zu streichen und zu löschen, aber meistens schreibt man im Schreibfluss mehr, als eigentlich nötig ist. Der Leser kann sich auch einiges erschließen, man muss nicht alles detailgenau aufschreiben. Mehr Wörter machen ein Buch nicht besser. Im Gegenteil, wenn viel unnötiges da steht, kann das dem Leser langweilig vorkommen oder als ziehen sich Teile des Buches ewig hin.
Besonders bei Dialogen sollte man schauen, ob sie bestmöglich geschrieben sind und die Figuren authentisch und dreidimensional sind. Wie das geht, seht ihr in Kapitel 17.

• die Rechtschreibung
Das offensichtlichste ist natürlich die Grammatik mit Zeichensetzung und Rechtschreibung. Dennoch solltet ihr das am Ende machen, da durch Überarbeiten des Plots und Ergänzungen neue Fehler entstehen können, die ihr ganz am Schluss noch verbessern könnt.
Man kann erstmal alleine durch den Text gehen und wenn einem etwas auffällt, das direkt verbessern. Allerdings ist es auch hilfreich, wenn sich andere das Manuskript nochmal durchlesen, die sehr gut in Grammatik sind. Oftmals fallen einem die eigenen Fehler nicht so stark auf oder man weiß einfach nicht, dass es überhaupt Fehler sind.
Wenn ihr das Buch an einen Verlag schicken wollt, sollte der Text zwar so fehlerfrei wie möglich sein, muss aber nicht ganz ohne Fehler sein, da er dann eh immer noch durchs Korrektorat geht. Also macht euch nicht zu viel Stress!

• das Format
Am Ende geht es nochmal darum zu schauen, ob das Format stimmt. Ihr könnt die Kapitel auf eine ähnliche Länge überprüfen, sie verlängern oder verkürzen. Baut Absätze ein, wenn euch manche Seiten zu unübersichtlich erscheinen oder ihr welche von der Handlung her vergessen habt.
Wenn ihr das Manuskript an einen Verlag senden wollt, dann erstellt eine Kopie eures Textes und formatiert ihn um in sogenannte Normseiten. Wie die auszusehen haben seht ihr, wenn ihr einfach mal „Normseite Buch" googelt.

Tipps:
- Seid nicht zu streng oder haltet euch mit Kleinigkeiten auf. Man muss nicht alles komplett überarbeiten und nach Perfektion streben!
- Konzentriert euch immer nur auf einen Punkt beim Überarbeiten. Jeder oben genannte Punkt erfordert einen eigenen Durchgang des Buches, sonst könnt ihr euch, wenn ihr auf zu viele Aspekte achtet, nicht genug fokussieren.
- Macht vor dem Überarbeiten eine Sicherheitskopie von der Usprungsfassung.
- Lest euch den Text auch mal laut vor, dabei fallen einem oft einige Dinge auf!
- Nach dem Überarbeiten könnt ihr euch Testleser suchen, die eure Geschichte lesen und euch dann ihre Meinung mitteilen. Das kann auch nochmal hilfreich sein, man muss aber nicht auf jeden Tipp eingehen!

Ich hoffe diese Tipps haben euch geholfen! Habt ihr noch weitere Kapitelwünsche beziehungsweise Problembereiche beim Schreiben? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

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