Präsens, Infinitiv und Imperativ

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Die erste Zeitform die wir hier kennenlernen ist der Präsens (Gegenwart, Present Progressive). Man beschreibt dabei eine Handlung, die genau zu diesem jetzigen Zeitpunkt geschieht. Der Unterschied zwischen dem Präsens und dem Aorist (den wir später noch kennenlernen) ist anhand des Englischen gut erklärbar. Der Present Progressive ist der Präsens und der Aorist ist das Present Simple. Ein Beispiel:
I am going to Peter (Present Progressive; geschieht genau jetzt, daher im Quenya das Präsens)
I go to school (Present Simple; ist gegenwärtig geradezu ein Zustand, man macht es nicht genau jetzt, im Quenya der Aorist)

Bei dem Präsens wird an das Primitive Verb (Verben die auf einen Konsonanten enden) der Stammvokal verlängert und ein -a angehängt.
sil- (scheinen) -> síla
tec- (schreiben) -> téca
quet- (sprechen) -> quéta

Bei A-Verben (Verben die auf a enden) wird der Stammvokal ebenfalls verlängert (insofern das Verb nicht in einem Konsonantenplot endet!) und das -a zu -ëa umgewandelt.
ora- (drängen) -> órëa
mapa (greifen, fassen) -> mápëa

Bei A-Verben die auf einen Konsonantenkluster enden, wird der Stammvokal nicht gelängt. Auch wenn der Stammvokal aus einem Diphthong besteht, wird nicht gelängt.
tulta- (herkommen) -> tultëa
cenda- (lesen) -> cendëa
auta- (fliehen) -> autëa
hauta- (anhalten) -> hautëa

Der Infinitiv ist die Grundform des Nomens (zb. gehen, laufen, sprechen). Die Verben in der Vokabelliste werden nicht im Infinitiv sondern in der Stammform geschrieben. Die Bildunv des Infinitivs ist nicht so schwer. Bei den A-Verben bleibt die Form gleich, bei den Primitiven Verben wird ein e angehängt:
auta- (fliehen) -> auta
quet- (sprechen) -> quetë
sil- (scheinen) -> silë

Der Imperativ ist die Befehlsform und wird damit gebildet, dass man ein á vor den Infinitiv des Verbes setzt, zB. tir- (wachen) -> á tire! (wache!)

Es existiert auch eine achaische und primitivere Form, wobei ein -a an die einfachen Verben angehängt wird. Es wird aber eigentlich nicht mehr verwendet, sondern die moderne Form.
Heca! (Verschwinde, Geh weg!)
Ela! (Schau!)

Und bei dieser primitiven

Form kann man auch zwischen Singular und Plural unterscheiden, indem man ein -t bei Singular und ein -l bei Plural anhängt.
Hecat! (Geh!)
Elal! (Schaut!)

Falls diese Form auch auf das "moderne" Quenya ausübar ist, dann kann man vermutlich (nicht von Tolkien belegt) auch die 3. Pers. Sg. anhängen (Lernen wir in er nächsten Lektion). Das -e das bei der Bildung des Infinitivs entsteht, wird zu -i-.
á tulil! (Kommt!)
á cenit! (Schau!)
á mahtas! (Er soll kämpfen!)
á cenis! (Er soll schauen!)

VOKABULAR
atta zwei
auta- fliehen
hauta- anhalten
cenda- lesen
ora- drängen
mapa- greifen, fassen (mit den Händen)
tulta- herkommen (lassen), herholen
quet- sprechen, sagen
sil- scheinen, leuchten
tec- schreiben
parma Buch
matha- kämpfen
elen Stern

ÜBUNGEN

1. Übersetze ins Deutsche:

A. Á cenda i parma!
B. Polin quete.
C. Atta parmar lantear.
D. Parmat lantear.
E. I elda mahtea.
I. Á hauta!

2. Übersetze ins Quenya:

J. Der Elb soll kämpfen!
K. Sie sollen kommen.
L. Das Pferd unter dem Baum soll anhalten.
M. Ein Stern scheint
N. Zwei Zwillingssterne (Dual)
O. Sterne scheinen.

LÖSUNGEN DER VORIGEN LEKTION

1) Ü.i.D.

a) Pferde

b) Königinnnen

c) die Königinnen

d) Tore

e) Zwillingstore

f) Ein Elb und (ein) Pferd unter einem Baum

g) Der Mann und die Maid

h) Maiden (Mädchen)

2) Ü.i.Q.

i) tasar

j) eldar

k) arani ar tárir

l) i tári ar i vendi

m) ciryat

n) anar ar isil

o) i ando nu alda

p) rancu

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