3. Candle-Light-Dinner

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Nico wohnte zwar nicht weit entfernt von unserem Haus, dennoch stand sein weißer Mini in unserer Einfahrt. Dort stiegen wir ein. Egal wie sehr ich quengelte, er sagte mir nicht, wohin genau wir fahren würden.

Nach etwa einer Viertelstunde Fahrzeit hielten wir vor einem alten, aber wunderschönen  Gebäude. Die Fassade des Hauses, sowie der Eingang waren hell erleuchtet und ein roter Teppich lag über den Stufen, die zum Portal hinaufführten.

Ein in eine rote Uniform gekleideter Portier kam auf uns zu, öffnete meine Tür und hielt mir die Hand hin, um mir aus dem Auto zu helfen.

Ich fühlte mich wie eine Prinzessin.

Nico übergab dem Mann die Autoschlüssel und dieser fuhr mit dem Wagen weg, um ihn abzustellen.

Mein Freund bot mir seinen Arm an. Ich hakte mich ein und gemeinsam schritten wir die Stufen hinauf zur Eingangstür. Uns wurde die Tür aufgehalten und wir befanden uns nun in der pompösen Eingangshalle.

Staunend sah ich mich um. Alles war in rot- und gold-Tönen gehalten und sah einfach nur fantastisch aus. Über unseren Köpfen schwebte ein riesiger Kronleuchter. In den zahllosen Kristallen spiegelte sich das warme Licht, was von den Lampen kam, die an den Wänden verteilt waren.

Wenn ich jemals einen perfekten Moment beschreiben müsste, würde ich wahrscheinlich diesen wählen.

Ein Mann im Anzug kam auf uns zu und stellte sich vor: "Guten Abend, meine Dame," er gab mir einen Handkuss, "und mein Herr." Er schüttelte Nicos Hand. "Ich bin sehr erfreut sie hier im Four Seasons begrüßen zu dürfen."

'Bitte was? Hatte er gerade ernsthaft Four Seasons gesagt?', dachte ich erschrocken und warf Nico einen verwirrten Blick zu. Er reagierte darauf jedoch nur mit einem leichten Grinsen und wandte sich wieder dem Mann im Anzug zu. Das Four Seasons war das Nobelhotel schlechthin. Hier residieren fast ausschließlich Stars und die Preise waren so teuer, dass sie nicht mal auf der Speisekarte des hoteleigenen Restaurant standen.
Ich erinnerte mich dunkel daran, dass meine Eltern hier ihren zehnten Hochzeitstag gefeiert hatten und selbst für sie, die nun wirklich gut und viel Geld verdienten, war dieses Abendessen alles andere als ein finanzieller Spaß gewesen.

"Mein Name ist Butler James und ich bin Ihnen für heute Abend zugeteilt. Wenn Sie mir bitte folgen würden", sprach der Mann weiter. Er drehte sich um und ging gemessenen Schrittes zu einer Tür auf der rechten Seite der Eingangshalle.

"Nico!", zischte ich.
"Ja, mein Engel?", fragte er zurück.
"Du übertreibst. Das kannst du doch gar nicht bezahlen." Ich schüttelte verständnislos den Kopf.
"Für dich ist mir nichts zu teuer, Liebste" erwiderte er hochnäsig und ich musste über seine gespielt vornehme Art schmunzeln.

Butler James wartete an der Tür und hielt uns diese auf.
Wir betraten einen neuen Raum, der ähnlich wie die Eingangshalle eingerichtet war. Falls das überhaupt möglich war, sah es hier jedoch noch schöner und märchenhafter aus.

Ganz in der Mitte stand ein einzelner Tisch. Mit einer einzelnen, goldenen, brennenden Kerze.

Butler James führte uns zu ebendiesem Tisch und zog einen Stuhl hervor, sodass ich mich setzen konnte.

Er drückte uns beiden eine in Leder gebundene Klappe in die Hand und verschwand dann heimlich und leise wieder.

Ich sah Nico an und musste unwillkürlich grinsen. Diese ganze Situation war so skurril. Ich fühlte mich so erwachsen und wirklich wie eine Prinzessin.

Nico schaute mich mit seinen blauen Augen an und lächelte mir zu. Ich wusste, dass in seinem Kopf genau dasselbe vor sich ging.

Wir studierten beide die Klappe, die sich nur als Getränkekarte herausstellte.

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