Everything you can imagine is real

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Jungkook

Warme Lichtstrahlen drangen durch die Fensterscheiben, bis zu seinen geschlossenen Lidern und weckten ihn langsam aus seinem Schlaf. Noch nicht ganz wach begann er sich an den Mann neben sich zu schmiegen, ohne es wirklich zu realisieren, wie nah sie sich noch immer waren. Er sog den vertrauten Duft seines Haares ein, in das er sein Gesicht beinahe vergraben hatte, ließ seine Fingerspitzen über dessen weiche Haut nach oben wandern und zog seinen Mitbewohner sanft zu sich.

Jungkooks Augenlider flatterten, als er versuchte sich an die Helligkeit zu gewöhnen, doch schloss er sie schnell wieder und suchte Schutz in dem schwarzen Haar des anderen. So weich es war, kitzelte es trotzdem seine Haut und ließ ihn kurz lächeln, bevor er realisierte, was er dort tat. Sein Herz begann zu rasen und sein Atem stoppte für einen Moment, als ihm bewusst wurde, wie er Yoongi letzte Nacht berührt hatte, wie er es immer noch tat. Unsicher löste er zaghaft seine Finger von dessen Haut und zog seine Hand ein Stück zurück. Er wollte ihn nicht wecken und insgeheim war es ihm unangenehm, was er gestern getan hatte, konnte jedoch nicht leugnen, dass er diesen Moment, den sie geteilt hatten, nicht missen wollte.

Jungkook konnte sich nicht dagegen wehren, dass er die Nähe des Älteren wollte, es genoss, ihn zu berühren und dass sein Herz zu flattern begann, wenn er nun an ihn dachte. Es wollte sich nicht einen Millimeter von Yoongi entfernen, doch wusste er auch, dass sein Mitbewohner im besten Fall freundschaftliche Gefühle für ihn hegte. Ihm war nicht einmal klar, was er selbst empfand, was das Herzrasen und das Kribbeln zu bedeuten hatten, warum er nicht genug von ihm bekam.

Vorsichtig drehte sich Jungkook auf den Rücken und legte seinen Unterarm schützend über seine Augen und biss sich bei dem Gedanken an den selig schlafenden Yoongi auf die Unterlippe. Kurz betrachtete er ihn aus dem Augenwinkel und war irgendwie froh, dass dieser noch schlief und nicht bemerkt hatte, wie er sich an ihn gekuschelt hatte. Es war nicht so, dass er auf Männer stand, begann er sich einzureden, eine Erklärung, warum ihn der andere so durcheinander brachte hatte er jedoch auch nicht.

Als sich Yoongi plötzlich zu ihm drehte, hielt er erneut die Luft an und zwang sich die Augen zu schließen. Vorzugeben zu schlafen brachte ihm noch etwas Zeit, um einer unangenehmen Situation nach dem gestrigen Abend zu entgehen. Jungkook lauschte dem regelmäßigen Atem des anderen, der sanft seine Haut streichelte und wagte es nach einiger Zeit doch zu ihm zu sehen. Yoongi schlief noch immer und war nur wenige Zentimeter von ihm entfernt, schmatzte leicht und sah einfach nur zum Anbeißen aus, wie Jungkook fand.

Fasziniert betrachtete er seinen Mitbewohner, rutschte etwas näher, so dass dessen Atem nun auf seine eigenen Lippen traf und sein Herz kurz vorm Explodieren stand. Er traute es sich für einen Moment seine Nasenspitze mit seiner zu berühren und musste sich zusammenreißen, nicht auch noch die letzten Millimeter zwischen ihnen zu überwinden. Zaghaft begann Jungkook sich zu dem Nasenflügel des Älteren zu bewegen und streichelte leicht über die zarte Haut. Fast konnte er schon das Kribbeln auf seinen Lippen spüren und ihm wurde schlagartig heiß. Würde er sich nur ein kleines Stück auf Yoongi zubewegen, wäre ein Kuss unvermeidbar, aber die Gefahr, den anderen dabei zu wecken und dabei erwischt zu werden, hielt ihn ab. Kurz genoss er noch den Moment, der ihn von den Lippen des anderen nur so knapp trennte, schloss die Augen und stellte sich vor, wie es sich anfühlen würde, könnte er einfach über seinen Schatten springen, zog dann jedoch den Kopf zurück.

Yoongi sah aus wie ein Engel für ihn. Niemand der ihn so sah, hätte je auf dessen Persönlichkeit schließen können und der Gedanke daran, dass dieser Anblick nur ihm gehörte, ließ Jungkook kurz lächeln. Gerade als er sich entfernen und die Dusche die Gedanken an Yoongi wegspülen lassen wollte, leckte eben dieser sich über die Lippen und zog die Gedanken des Jüngeren erneut in die Richtung, die dieser so sehr meiden wollte. Das zarte Glänzen auf der empfindlichen Haut seines Hyungs brachte Jungkook gänzlich durcheinander, ließ ihn alles über Bord werfen. Es zog ihn magisch an. Er wollte Yoongi berühren, egal wie hoch das Risiko war, dabei ertappt zu werden. Beinahe unbewusste fand seine Hand die Wange seines Mitbewohners, streichelte sie und zauberte den Hauch eines Lächelns auf dessen Gesicht. Behutsam fand sein Daumen Yoongis Lippen und berührte sie so sanft, als hätte er Angst, bei zu viel Druck etwas zu zerstören. Langsam kam er ihm wieder näher, bereit sich das zu nehmen, was er sich schon so oft vorgestellt hatte. Was sprach schon dagegen, es einfach einmal auszuprobieren? Sein Herz schlug ihm mittlerweile bis zum Hals und gerade, als er sich dazu überwand, den letzten Schritt zu tun, öffnete Yoongi die Augen.

Remedy ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now