It's pouring rain

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Jungkook

Die Musik spielte und Jungkook begann sich zu bewegen, fühlte jedoch nicht die gleiche Freude wie sonst. Allgemein schien alles in seinem Leben mittlerweile trist und grau. Sein eigentlicher Plan war es gewesen, sich zu schützen und zu warten, bis Yoongi einen Schritt auf ihn zumachte. Trotzdem hatte er sich hinreißen lassen, als sie gerade das Video sahen, dessen Choreographie er und die anderen gerade übten. Er wollte ihn unbedingt und hatte sich Hoffnungen gemacht, dass die flüchtige Berührung, die von dem anderen ausging, ein Zeichen war. Der Gedanke daran machte seine Konzentration zunichte und ungeschickt stolperte er nach vorn gegen Jimin. Er hob beschwichtigend die Hände, versuchte wieder in den Tanz zu finden, aber es war zu spät. Die Erinnerungen an sein Betteln um einen Kuss von seinem Mitbewohner waren zu präsent und dass der andere ihn abgewiesen und sich einfach weggedreht hatte, tat immer noch weh.

„Sorry Leute, ich bin glaub raus für heute", entschuldigte er sich bei den anderen sobald die Musik verstummte und griff nach seinem Handtuch. Nach der langen Trainingspause war er immer noch schnell außer Atem und hielt nicht lange durch. Jungkook fühlte sich nicht danach zu tanzen, obwohl das ihm immer Freude bereitet hatte, wenn alles verloren schien. „Hey Jungkook, alles okay?", fragte ihn Taehyung und reichte ihm eine frische Flasche Wasser. „Klar, alles super", japste er und tupfte sich noch einmal die Stirn ab, bevor er etwas trank, „Ich glaub ich suche mir eine neue Wohnung." „Was ist falsch mit der, die du hast? Krach mit deinem Freund?" Jungkook seufzte schwer und sah nun zu Taehyung auf, der ihn mit großen Augen betrachtete. Er schüttelte den Kopf, konnte jedoch nicht überspielen, wie es wirklich in ihm aussah und lud seinen Gegenüber so förmlich dazu ein, ihn weiter mit Fragen zu löchern.

„Was los Leute, schon k.o.?", wollte Hoseok wissen und lächelte ihnen neckisch zu. „Kookie hat Stress mit seinem Freund", informierte ihn Taehyung und fing sich daraufhin einen vorwurfsvollen Blick ein. Nun setzte sich auch Jimin zu ihnen, als wäre Jungkook das Interessanteste, was es auf der Welt gab. „Erzähl was passiert ist, sonst lassen wir dich nie gehen", flüsterte der junge Mann neben ihm und buffte gegen seine Schulter. Eine Weile knabberte er sich auf der Unterlippe herum, versuchte sich in Luft aufzulösen, doch es klappte nicht. Vielleicht würde es helfen, einfach darüber zu reden oder zumindest brachte es ihn schneller hier raus, auch wenn er nicht wusste, wo er dann hin sollte.

„Ich hab ihm gesagt, dass ich ihm nicht mehr hinterherlaufe und dachte, dass er dann vielleicht zugibt, dass da etwas zwischen uns ist", murmelte er und sah in die fragenden Gesichter der anderen. „Und?" „Er hat nichts gemacht und... naja, als ich ihn vor ein paar Tagen... ist ja eigentlich auch egal", zischte Jungkook zwischen den Zähnen hervor und stand auf, „Das ist privat."

Schnell schlängelte er sich zwischen den anderen hindurch zur Garderobe und zog sich sein Shirt aus. Ihm war es unangenehm, vor allem, weil er sich so sehr danach gesehnt und Yoongi angebettelt hatte. Die blauen Flecken auf seinem Oberkörper waren nur noch ein leichter Schimmer der Erinnerung auf seiner Haut. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, dass der Unfall passiert war oder der Taifun ihm den besten Moment seines Lebens beschert hatte. Daran zu denken schmerzte schlimmer als alles andere und seine Augen fingen an zu brennen.

„Hey Jungkook", hörte er Taehyung hinter sich und stoppte vor der Duschkabine. „Mh?", mehr bekam er nicht raus ohne zu riskieren, dass seine Stimme brach. Auf den Fliesen hörte er deutlich das Quietschen der Schuhsohlen, drehte sich jedoch nicht um. „Wenn du Hilfe brauchst, frag den Boss wegen einem richtigen Job, immerhin mag er dich und so bekommst du auch schneller eine neue Wohnung. Jinah Noona geht bald in den Mutterschutz und wir brauchen noch einen Tanzlehrer für die Kleinen." „Danke, ich denk darüber nach", antwortete er mit schwacher Stimme und wollte eigentlich nur allein sein und nicht über die Zeit nachdenken, wenn er wieder vollkommen auf sich gestellt war. Für einen kurzen Moment schwieg Taehyung, seufzte hörbar aus und Jungkook ahnte schon, dass das nicht alles gewesen war, was der andere zu sagen hatte.

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