Treat me like a man

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Yoongi

Wie ein überfahrenes Opossum lag Yoongi auf dem Bett und dachte nach, wie es weiter gehen sollte. Zwar hatte er schon angefragt, ob er mehr Aufträge als Restaurant- und Barpianist bekommen konnte, doch trotzdem reichte das Geld nicht. Mit Jungkooks Lieferantengehalt reichte es für die Miete, aber auch wenn er die Idee mochte, nur von Luft und Liebe zu leben, genügte es nicht in der Realität. Immer wieder ging er die Zahlen in seinem Kopf durch und fand einfach keine andere Möglichkeit, als an sein Erspartes zu gehen und den Traum von seinem eigenen Klavier auf Eis zu legen. Wie sein Freund schon meinte, es passte hier nicht rein und wenn er wählen musste, wäre seine Wahl immer auf Jungkook gefallen. Tief in Gedanken streichelte er über das Kopfkissen neben sich und wünschte sich, dass er dem anderen die Sorgen nehmen konnte. Als dieser plötzlich im Raum stand und sich schließlich zu ihm legte, verschlug es ihm beinahe den Atem.

„Du wirst noch krank, wenn du dir nichts anziehst. Wenigstens Unterwäsche", knurrte er Jungkook zu und wandte mit roten Wangen den Blick ab. Ohne hinzusehen schob der die Decke etwas näher zu dem anderen und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er durcheinander war. „Du brauchst nicht wegzugucken, immerhin hast du mich da schon angefasst", stichelte der Jüngere und legte den Arm um Yoongi. Jungkooks Schüchternheit war so schnell verflogen, wie sie gekommen war und Yoongi war noch nicht ganz so souverän, wie er gerne gewesen wäre.

„Ich muss mich trotzdem noch daran gewöhnen", nuschelte er, ließ sich jedoch ohne Gegenwehr in eine Umarmung ziehen und schloss die Augen. Frisch geduscht und ohne ein Aftershave oder Parfum auf der Haut, roch Jungkook einfach am besten. Zärtlich strich er mir der Nasenspitze über dessen Hals und genoss, wie der andere unter seiner Berührung leise seufzte und eine Gänsehaut bekam.

„Oder bringt es dich nicht mehr aus der Fassung, wenn ich dir nahe bin?", fragte er und biss im nächsten Augenblick leicht in Jungkooks Halsbeuge. Seine Finger ließ er über den flachen Bauch des anderen gleiten und fühlte jede Kontraktion unter der noch feuchten Haut. Der heiße Atem an seinem Ohr verriet mehr über dessen Empfindungen, als Yoongi mit Worten gesagt werden konnte und er liebte es. Er liebte alles an Jungkook und irgendwann hatte er auch vor, es ihm zu sagen.

„Hyung, nicht", wimmerte der andere ihm zu und stoppte, als er seine Finger weiter nach unten bewegte. „Du hast es doch provoziert", säuselte Yoongi mit einem Lächeln auf den Lippen und rückte ein wenig nach hinten. Allein wie ihn der Jüngere gerade ansah, ließ ihn bereuen, so lang gezögert zu haben. Jungkooks Augen waren dunkel, die Pupillen geweitet und die Lippen leicht geöffnet. Er konnte sich nichts Verlockenderes vorstellen und zog quälend langsam erneut über dessen Leiste. „Okay, ich mach nichts, Kookie."

Als sich seine Finger von dem anderen lösten und er sich zufrieden auf den Rücken drehte, hörte er, wie sein Mitbewohner lautstark ausatmete. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und trotzdem hielt er das Pokerface aufrecht. Für ihn war das alles auch noch neu und so sehr er sich nach noch mehr, nach allem was zwischen ihnen noch passieren konnte, sehnte, konnte er sich noch nicht dazu überwinden. Yoongi wollte Jungkook ein wenig zappeln lassen und ihm zeigen, dass er das Spiel auch beherrschte und nicht so schnell zu manipulieren war. Gerade als er sich sicher fühlte, spürte er, wie Jungkook sich über ihn lehnte und seine Handgelenke packte.

„Ich hab es mir anders überlegt."

Kurz konnte er gegen den Griff des anderen ankämpfen, bevor Jungkook seine körperliche Überlegenheit ausspielte. Hart presste sich dessen Mitte gegen seine eigene und ließ ihn keuchen. Diese kurze Unachtsamkeit nutzte der Mann über ihm und küsste Yoongi. Nicht sanft oder vorsichtig, wie er es sonst getan hatte. Immer wieder rollte Jungkook gegen sein Becken und vertiefte den Kuss, bis er Sterne sah. Es fühlte sich an, als wäre es die einzig erfüllende Art berührt zu werden und dass es nur diese eine Person für ihn gab, die er so nah an sich lassen wollte. So sehr er es genoss, konnte er nicht abschalten und auch als Jungkook seine Hände von ihm löste und diese in seinem Haar vergrub, war Yoongi in Gedanken nicht frei.

Remedy ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt