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Ian

Leas Haar ist ganz verstrubbelt, was nicht daran liegt, dass sie neben mir den Rest der Fahrt geschlafen hat, sondern daran, dass ich meine Hände immer wieder hineingewühlt habe, während sie auf mir saß und ich in ihr war. Ich denke nur daran und schon werde ich wieder hart. Ich schalte den Motor aus und betrachte ihr entspanntes Gesicht. Um ihre Lippen zupft ein leichtes Lächeln und ich kann nicht umhin, mich zu fragen, ob ich dieses Lächeln irgendwann wieder zerstöre. Lea hat mit allem, was sie zu mir gesagt hat, recht. Trotzdem schaffe ich es nicht, die Stimmen in meinem Kopf zum Schweigen zu bringen. Wahrscheinlich werde ich immer Angst vor dem Tag haben, an dem ich sie verliere. Aber bis dahin will ich jeden Augenblick mit ihr genießen, und mir nicht ständig darüber Gedanken machen, wann es vorbei ist.

Ich beuge mich über sie und küsse sie zärtlich. Ich lasse meine Lippen auf ihren, bis sie sich seufzend regt und mich zurückküsst. Dann schlägt sie die Augen auf und sieht sich um.

»Wir sind schon da?«

»Sind wir«, bestätige ich und grinse sie an.

»Entschuldige, ich bin eingeschlafen«, sagt sie, dann sieht sie mich an, lächelt sanft und schiebt ihre Hände in mein Haar. »Du hast mich geküsst.«

»Habe ich«, bestätige ich.

»Das ist gut. Dann hast du es dir nicht anders überlegt?«

»Werde ich nicht.« Ich richte mich wieder auf und starre einen Moment auf die Rückseite des Verbindungshauses. Es ist Abend und in einem der Fenster brennt Licht. »Ich werde mit Liz über uns reden«, sage ich entschlossen. Ich möchte diese Aufgabe nicht Lea anhängen, aber wenn wir unsere Gefühle für einander nicht ständig verstecken wollen, dann sollte Liz Bescheid wissen.

»Nein, schon gut. Es ist besser, wenn ich mit ihr rede. Ich will nicht, dass das zwischen uns steht. Sie und ich müssen es unter einem Dach aushalten. Du weißt ja, wie schnell das schiefgehen kann, wenn man nicht redet.« Sie nimmt meine Hand und verschränkt ihre Finger mit meinen. »Danke, dass du es versuchst.«

Ich sehe sie lächelnd an. »Ich versuche es nicht nur. Ich will dich und ich lasse nicht zu, dass ich uns das nehme.«

Wir steigen aus und laufen mit unserem Gepäck über den Parkplatz und dann begleite ich Lea bis zur Tür. Dort stoppt sie mich, presst die Lippen aufeinander und sieht mich traurig an.

»Lass mich erst mit ihr reden, bevor wir irgendwo gemeinsam auftreten und sie sich nur verletzt fühlt. Ich trage meine Sachen einfach allein hoch.«

»Glaubst du, du schaffst das?«, frage ich grinsend. »Beim letzten Mal hast du mir deine Kartons fast vor die Füße fallen lassen.«

Sie lacht, als ich auf ihren ersten Tag hier anspiele. Und auf unsere erste Begegnung. »Das ist nur eine Tasche, das bekomme ich schon hin.«

Ich beuge mich über sie und hauche ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, gerade schnell genug, dass er uns nicht zum Verhängnis werden kann. Aber viel zu kurz, um ihn genießen zu können.

»Ruf mich an, Baby«, sage ich grinsend, denn ich weiß ja, dass sie meistens nicht einmal daran denkt, dass sie ein Handy besitzt und wozu so ein Ding überhaupt gut ist.

Sie lacht, legt eine Hand auf die Türklinke, dann öffnet sie die Tür und als sie weg ist, zieht sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Ich vermisse sie jetzt schon. Ich will sie gar nicht gehen lassen.

Mein Handy piept. Ich ziehe es aus meiner Tasche.

Hast du gedacht, ich kann keine Nachrichten schicken?, will sie wissen und schickt mir einen Kusssmiley.

The Distance between usWhere stories live. Discover now