Kapitel 8

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Kapitel 8

Nachdem Stephi wieder ins Haus kam, holte sie den Auflauf aus dem Ofen und holte alle zum Essen.

„Wir brauchen noch 5Minuten!" Sagte Andreas, dem gerade graue Haare wuchsen, denn er hatte für die Matheaufgaben keinen Masterplan zur Hand.

„Dann ist das Essen kalt. Ihr kommt jetzt und das da (sie zeigte Richtung Schulheft) macht ihr danach weiter. Ändern kann man es eh nicht mehr."

Mit hängenden Mundwinkeln gaben die beiden dann der „Chefin" nach und so saßen alle kurz darauf am Esstisch.

„Papa, puzzeln wir gleich noch zusammen." Wollte die kleine Mathilda von Ihrem Vater wissen.

„Das können wir gerne machen." Gab dieser ohne nachzudenken von sich, was Lasse so gar nicht gefiel und auch der große Bruder Lennard nicht gut hieß.

„Du hast mir aber versprochen, heute mein Regal noch an die Wand zu schrauben, damit ich meine Modellautosammlung da endlich drauf stellen kann."

Andreas war in einer Zwickmühle und hatte das völlig vergessen. Das grade alle seine Kinder ihren Papa brauchten, dass überforderte ihn gerade und er wusste nicht wie er aus dem Schlamassel wieder rauskommen sollte. Doch wie immer in solchen Situationen war Stephi der rettende Engel.

„Jetzt essen wir erstmal und dann Puzzle ich mit Dir, mein Schatz und vielleicht kann Lennard ja dann seinem Bruder mit den Aufgaben helfen, denn das Thema hatte er ja auch erst vor fast 2 Jahren und ist vermutlich besser im Thema, was die Lehrer wollen als Papa, so das er dein Regal an die Wand schrauben kann."

Andreas fielen grade mehrere Steine vom Herzen, denn darauf wäre er nie gekommen, da er immer versuchte soviel zeit wie möglich für jeden zu haben, wenn er zuhause war.

Soviel war er ja nicht daheim, denn entweder tüftelte er in der Werkstatt, oder saß im Büro, oder war irgendwo in Deutschland oder Europa unterwegs.

In der Grundschule hatten die Jungs früher immer erzählt das Ihr Vater auf Montage arbeitet und deshalb nicht soviel zuhause war, erst mit dem Wechsel auf das Gymnasium und dem fast zeitgleich stattfindenden Durchbruch konnten die Jungs es nicht mehr verheimlichen was Ihr Vater beruflich machte, was beiden dann sehr unangenehm war, denn zu sagen das Ihr Vater und auch noch der Onkel die erfolgreichsten deutschen Zauberer nach Siegfried und Roy waren, war nicht gerade cool bei 10-12 Jährigen Jungs in der Pubertät.

Mathilda half dann Ihrer Mama beim abräumen und dem einräumen der Spülmaschine und verstauen der Reste bevor sie beide im Kinderzimmer der kleinen verschwanden, während Andreas mit Lasse und Lennard in sein Arbeitszimmer ging und sich dort zeigen ließ welcher der Favorisierte Lösungsweg der Lehrer ist, denn eher hatte er keine Ruhe, und war verblüfft wie simple das doch eigentlich war und viel kürzer als das was er im Kopf hatte und seinem Sohn in vielen Abenden versucht hatte einzutrichtern, damit die nächste Arbeit nicht wieder jenseits der Note 3 ist.

Lennard und Lasse machten es sich dann an Andreas Schreibtisch bequem und dort zusammen die Berichtigung der Aufgaben und scheuchten Ihren Vater raus.

„Ist ja Gut, ich geh ja schon."

Mit einem wehmütigen Blick schaute er zu seinen Jungs. So schnell waren sie gross geworden und nur noch einen Katzensprung von jungen Männern entfernt. Er kratzte sich nochmal an der Stirn und ging dann in den Keller die Bohrmaschine, Dübel und schrauben holen, bevor er sich dann hoch ins Dachgeschoss zum Zimmer seines Ältesten auf machte.

Es war die beste Entscheidung die auch wieder Stephi getroffen hatte, den ständigen Geschwisterkrieg zwischen den Jungs zu schlichten, die sich bis dahin ein Zimmer geteilt hatten, den Dachboden auszubauen und dort zwei gleich grosse, nur Spiegelverkehrte Zimmer zu erschaffen, wo die beiden Jungs dann eingezogen waren und seitdem ein Herz und eine Seele waren.

Das alles hatte Stephie machen lassen, als Andreas durch verschiedene Produktionen 3 Wochen am Stück in Stuttgart vor fast 2 Jahren war und er konnte sich noch gut erinnern als er dies das erste mal gesehen hatte. Doch hier und da war in so einem Jugendzimmer immer noch was zu erledigen, so wie dieses Regalbrett, was Andreas eigentlich schon vor 3 Monaten anbringen wollte, doch immer war was dazwischen gekommen. Andreas war halt auch nur ein ganz normaler Familienvater der solche Dinge gewollt oder ungewollt gerne vor sich herschob, doch Teenager können, wenn sie was wollen, immer öfter penetranter Nerven bis es dann erledigt ist. Doch Ruhe ist dann nicht, denn schnell finden diese Teenager dann was neues was „SOFORT" erledigt werden musste. Andreas hoffte, dass Mathilda so nie werden würde, auch wenn seine Mutter ihm da heute erst wieder sämtliche Illusionen genommen hatte.

Andreas holte sich gerne Ratschläge von seiner Mutter was seine drei Kids anging und wie er das so alles unter einen Hut bringen kann, mit zeitintensiven Job. Diese gab sie ihm auch immer gerne, und Andreas war immer sehr dankbar dafür, konnte ihr dies nur noch nie so richtig zeigen. Er fand halt, dass ein gesprochenes Wort, oder mal eine Umarmung, für dass was sie früher und heute noch für Ihn und seine Geschwister tat einfach zu wenig war.

Doch Handwerkern konnte er ohne Ratschläge und so war dann alles schnell angezeichnet, die Löcher gebohrt, die Dübel versenkt und das Regalbrett festgeschraubt und sogar alles nochmal mittels Wasserwaage überprüft.

Andreas war froh, dass dies jetzt geschafft war und wollte sich nun wieder um seine Jungs kümmern, doch die saßen bei Lasse mittlerweile im Zimmer und spielten zusammen an der Playstation Fifa.

„Gut, dann löse ich halt Stephie bei der kleinen mit ihrem Puzzle ab" dachte er sich, doch als er ins Zimmer der kleinen eine Etage tiefer kam, waren die beiden Ladys schon dabei das fertige Puzzle in einen Rahmen zu packen.

Mathilda sprang direkt auf und rannte zu Andreas als sie ihn sah.

„Papa kannst Du das noch genau DAAAA ( sie war auf Ihr Bett geklettert und zeigte mit dem Zeigefinger auf eine ganz bestimmte Stelle an der Wand) hin machen?"

„Ja Spatz, aber nicht mehr heute. Es ist schon spät."

„Genau, dass ist auch meine Idee, das macht der Papa morgen wenn Du in der Schule bist. Wenn Du dann wieder nachhause kommst, hängst es da und DIE DREI ANDEREN DA IN DER ECKE dann auch."

Andreas wäre am liebsten im Erdboden verschwunden, denn das was seine Frau gerade mit Nachdruck erwähnt hatte, war ebenfalls so ein „aufgeschobenes Familienvaterprojekt"

„Genau, morgen hängen sie da alle. (er nahm sich einen Ihrer Filzstifte) Zeig mir doch nochmal wo die alle hinsollen, damit ich morgen dann alles aufhängen kann und nicht die Falschen Stellen nutze."

„Oh, Papa, Du musst doch nur Nägel in die Wand hauen, dass geht doch ganz schnell. Bitte mach es jetzt noch, dann schlaf ich auch ohne Vorlesegeschichte heute ein."

Stephi schaute mit einem Blick der ihm sagte „Ich bin raus, mach was draus" an und Andreas musste seiner Tochter jetzt erklären, dass man genau in diese Wand, nicht einfach Nägel hauen konnte, sondern auch hier alles gebohrt werden musste, weil das Haus in einer Fertigbauweise entstanden war, wo alle Wände aus Beton gegossen worden waren und erwusste das würde seine fast 7jährige Tochter, egal wie er es erklärte nicht verstehen.

Er musste sich also anders aus dieser Situation bringen und tat etwas, was Kinder nicht so schnell vergessen und in den nächsten Jahren noch richtig teuer werden würde.

„Maus, ich verspreche Dir, da hängen morgen alle vier Puzzle an der Wand und ich kauf Dir dieses grosse Plüsch Film Einhorn was Du Dir schon solange wünscht und das liegt dann da auch morgen wenn Du aus der Schule kommst, ok."

Mathilda fiel ihrem Papa der für dieses „Versprechen" in die Hocke gegangen war so um den Hals das Andreas sich nicht halten konnte und mit der kleinen zusammen nun auf dem Boden lag und kuschelten und lachten.

Stephi ging schmunzelnd zum Kleiderschrank der kleinen, nahm einen Schlafanzug raus und warf ihn den beiden zu und sagte: „Wenn ihr dann mit kuscheln fertig seid, dann Zauber die kleine Maus mal in den Schlafanzug und ins Bett."

„Wird gemacht mein Schatz."

Kurz darauf lag die kleine im Bett, die Jungs bekamen das Zeichen, dass sie nun auch leiser seinen sollen, aber in einer Stunde für beide dann auch Feierabend war und Andreas freute sich auf ein schönes Glas Rotwein mit seiner Frau.

Das Stephie aber in der Zwischenzeit nochmal mit einer größeren Taschenlampe an Andreas Auto war und ihn jetzt zur Rede stellen wollte, ahnte er nicht. 

GRILL DEN MAGIER ***Ehrlich Brothers Fanfiction***Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt