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Wohlige Wärme umfängt mich, als ich ins Haus eintrete und hinter Elijah die Haustüre in Schloss fallen lasse, damit es jah nicht reinregnet. Wir haben weniger als zehn Minuten zu mir gebraucht, diese haben jedoch ausgereicht, dass sich langsam Pfützen unter unseren Füßen bilden. Das mit dem Regen erklärt zumindest, warum so viel einen Regenschirm dabei hatten. Ich wickle mich schnell aus meinem triefendem Schal und streif Mütze und Jacke ab und packe all dies über die Heizung im Flur, ich deute Elijah an, es mir gleich zu tun. Danach ziehe ich mir die durchnässten Sneaker aus und stelle sie unter die Heizung. Hätte ich mal die Winterstiefel angezogen. Auch Elijahs Schuhe landen unter der Heizung.

Mein Herz schlägt ins unermessliche, als ich merke was hier gerade los ist. Elijah ist bei mir zuhause! Ich atme einmal tief ein um mich wieder zu beruhigen und um einen kühlen Kopf zu bewahren, dass funktioniert aber nur so semigut. Ich beginne langsam zu zittern meine Hose ist klitschnass und meine Haare und Gesicht, trotz Mütze ebenfalls. Ich spähe zu Elijah rüber, er sieht kein Deut besser aus, er schaut mich gespannt an und scheint darauf zu warten, dass ich sage, was wir als nächstes tun.

„Willst du auch duschen?", frage ich ihn, denn ich will auf jeden Fall duschen und um ein guter Gastgeber zu sein, biete ich es Elijah natürlich auch an. Er grinst leicht verschmitzt, nickt aber. Als ich dann merke wie meine Frage geklungen hat, werde ich rot und wende mich schnell ab.

„Komm mit.", weise ich an und gehe die Treppe hoch. Zum Glück sind wir alleine, meine Eltern sind mit Freunden auf einem Weihnachtsmarkt in der nächst größeren Stadt, der soll nämlich noch viel schöner und größer sein. Im Gegensatz zu mir lieben meine Eltern Weihnachtsmärkte. Corin ist bei seiner Freundin und würde morgen erst wiederkommen. Elijah folgt mir still in mein Zimmer und schaut sich um. Ich krame schnell in meiner Kommode nach einer Jogginghose, einer frischen Unterhose, einem Pulli und dicken Socken und schiebe Elijah dann so schnell wie möglich wieder aus meinem Zimmer raus, er soll es nicht sehen, wenn auf dem Boden noch dreckige Wäsche liegt. Ich drücke ihm meine Klamotten in den Arm, zum Glück sind wir annähernd gleich groß und auch ähnlich gebaut, so dass ihm meine Sachen auch passen sollten. Bei der Unterhose war ich mir nicht sicher, ob er sie braucht, aber trotzdem gebe ich ihm vorsichtshalber auch mal eine, auch wenn es mir ziemlich peinlich ist, nachfragen wäre aber bestimmt noch peinlicher geworden. Im Badezimmer gebe ich Elijah noch ein dunkelrotes Frotteehandtuch und zeige ihm die Heizung über die er seine nassen Klamotten hängen kann.

Mit pochendem Herz ziehe ich meine Zimmertüre hinter mir zu und lehne mich erstmal an sie. Okay, jetzt nicht durchdrehen. Elijah ist gerade nur bei dir zuhause und duscht. Als ich plötzlich die Geräusche der Dusche höre, werde ich augenblicklich rot, ich darf jetzt nur nicht daran denken, dass Elijah gerade vollkommen nackt in meiner Dusche steht. Schnell klaube ich alle dreckigen Klamotten von meinem Boden zusammen und werfe sie in meinen Wäschekorb, dann mach ich noch schnell mein Bett. Mit zitternden Händen und pochendem Herz greife ich nach meinem Handy und schicke Clara eine Nachricht.

Hilfe! Elijah ist gerade unter meiner Dusche.

Ich drücke das Handy nach dem Absenden an meine Brust und kneife die Augen zusammen. Erst als mein Handy vibriert öffne ich sie wieder.

Clara: Du hast dein Handy mit unter der Dusche? ;)

Ich schnaube, schlechtes Timing um Witze zu machen, obwohl mir bei dem Gedanken daran wieder das Blut in den Kopf schießt. Und nicht nur dahin.

Ich drehe gleich durch

Ich will ihr den Ernst der Lage klar machen und kein meiner Worte davon ist gelogen, ich steigere mich hier gleich in eine ausgewachsene Panikattacke rein.

Clara: Beruhig dich, erst ist mindestens genauso nervös wie du. Er mag dich, das hat selbst Gareth bemerkt.

Versucht sich mich zu beruhigen, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass sie mich mit dem zweiten Teil anlügt, beruhigen mich ihre Worte doch. Ich bedanke mich noch schnell, ehe ich mein Handy wieder sperre und auf mein Bett werfe. Ich gehe zu meiner Kommode und suche auch für mich Klamotten raus, die nasse Jeans klebt unangenehm an meinen Beinen. Nervös tigere ich durch mein Zimmer und räum noch ein zwei Sachen von hier und dort weg. Ich bin kein wirklich unordentlicher Mensch, aber Ordnung ist auch was anderes, vor allem mein Schreibtisch ist eine Katastrophe. Fluchend knülle ich die leere Chipsverpackung zusammen, werfe sie in den Müll und lege die angefangene Milkatafel in eine der Schreibtischschubladen. Verflucht seien meine Fressgelüste beim Lernen. Gerade will ich den Stapel Hefter auf meinem Tisch noch ordentlich machen, als sich meine Zimmertüre öffnet und Elijah unsicher den Raum betritt.

Joyeux NoëlWhere stories live. Discover now