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Ich hörte schon von Weitem verschiedene Stimmen durch den Tunnel schallen. Wir mussten also bald dort sein. „Wir sind gleich da. Ich habe dich angekündigt, aber sie werden trotzdem komisch gucken.", warnte Leeve mir vor, als wir um die letzte Ecke bogen.

Der Tunnel endete in einem großen, unterirdischen Raum, dessen Decken erstaunlich hoch war. Ich wusste nicht, ob wir noch unter der Stadt waren oder irgendwo draußen auf dem Land. Meine Orientierung hatte versagt. Plötzlich wurde es ganz still um uns herum und alle starrten mich an. Ich ließ mein Blick durch die Menge schweifen, genau wie in der Stadt waren auch hier die unterschiedlichsten Spezies vertreten, allerdings war ein Großteil von ihnen Zedianer. Ich staunte über die Größe der Gruppe. Es waren annähern 30 Leute hier. Der Raum war trotz der hellen Lampen düster und ein muffiger Geruch hielt sich in der Luft. Die meisten der Leute standen an der Theke und hatten Getränke in der Hand. Es schien, als hätten sie gerade einen Erfolg gefeiert. Ob das wohl mit dem Anschlag zu hatte? Als nächstes fiel mir die Flagge der Widerstandskämpfer ins Auge. Sie wurde angestrahlt von einer Lampe, so als sie ein Heiligtum für sie. Ansonsten standen in dem Raum nur ein paar Kisten, Tische und Stühle.

„Freunde, es freut mich, Euch die Jedi Ahsoka Tano vorstellen zu dürfen.", rief er in den Raum hinein. Ein älterer Herr bahnte sich seinen Weg durch die Menge und trat hervor. „Es ist mir eine Ehre Euch kennenzulernen, Meisterin Tano. Mein Sohn hat schon von Euch erzählt.", meinte er und sah zu Leeve hinüber, der dadurch peinlich berührt zu Boden sah. „Hallo, bitte nennt mich Ahsoka.", stellte ich mich vor. Den Titel einer Meisterin hatte ich noch nicht verdient... noch nicht. Er nickte mir zu. „Ahsoka, das ist mein Vater und Anführer unserer Gruppe Kain Regan.", machte Leeve uns bekannt. „Kommt doch mit, ich führe Euch in unserer Basis herum und dann können wir alles Weitere besprechen.", meinte Kain Regan und machte eine einladende Armbewegung. Ich nickte ihm zu und wir folgten ihm durch die Menge hindurch.

„Das ist unser Kommunikationsraum. Hier bringen wir die gesammelten Informationen zusammen und planen unsere weiteren Schritte.", führte er uns durch den Raum. Die Technik war nicht auf dem neusten Stand. Manche Dinge schienen schon einige Jahre alt zu sein, doch der Hologramtisch schien nicht einmal ein paar Monate alt zu sein, so wie er glänzte. Wo hatten Sie das Geld dafür her?

Danach zeigte er mir noch das Lager, in dem sie alles Wichtige aufbewahrten: von Waffen über Sanitätsmaterial bis hin zur Verpflegung. Trotz dieser kleinen Basis schien die Gruppe alles zu besitzen, was sie brauchte. „Da wären wir wieder. Ich denke, es wird Zeit, dass Ihr von unseren Plänen erfahrt. Schließlich haben wir keine Zeit mehr zu verlieren.", meinte Kain und ging zurück in den Kommunikationsraum. Wir stellten uns um den Tisch in der Mitte. Ein wenig erinnerte mich es an eine Lagebesprechung im Jedi-Tempel.

Leeve tippte etwas ein und eine Karte der Stadt erschien. „Das ist eine Karte von Zeda, so wie sie jeder kennt.", erklärte er. Sein Vater stand im Gegenüber und verschränkte die Arme. Ob die beiden sich gut verstanden? Sollte Leeve der nächste Anführer werden? Allerdings spürte ich eine gewisse Spannung zwischen den beiden.

Die Karte hatte nichts Besonderes und war die gleiche, die ich bei der Lageeinweisung auf dem Schiff gesehen hatte. Leeve zoomte an die Stadtgrenze heran: „Das sind die Projektoren, auf die wir es abgesehen haben. Wir müssen sie zerstören, damit alle sehen, welchen Schaden der Xytix-Abbau anrichtet." „Aber wir müssen gleichzeitig auch dafür sorgen, dass die, die das angerichtet haben, ihrer gerechten Strafe zu geführt werden.", fiel sein Vater ihm ins Wort. Leeve sah von Karte weg und in einem Moment konnte ich sehen, dass er nicht so ganz damit einverstanden war, was sein Vater wollte. „Ja, da stimmt. Allerdings hat die Zerstörung der Projektoren Priorität. Ein Anschlag wie heute Morgen mag einen kurzen Erfolg bringen. Was wir aber brauchen, sind langfristige Triumphe.", argumentierte Leeve. Ich sah zu seinem Vater hinüber: „Habt ihr den Anschlag heute Morgen ausgeübt?" Er lachte: „Oh, nein. Ich habe ihn bloß angeordnet. Ayla, eine unserer besten Kämpferinnen hat ihn ausgeführt. Ihr Sieg wird gerade draußen gefeiert." Ich runzelte die Stirn: „Ihr verübt Anschläge, um die Aufmerksamkeit der Leute auf Euch zu ziehen und nehmt dabei Tote in Kauf?" Meine Stimme wurde härter. Solche Rebellen würde ich nicht unterstützen. Demonstrativ verschränkte ich die Arme. „Für Moral ist es zu spät. Lieber einige Tote in Kauf nehmen, als einen ganzen Planeten in den Abgrund stoßen. Ich weiß, dass entspricht vielleicht nicht, Eurem Codex, doch hier draußen geht es ums Überleben.", seine Stimme war vorwurfsvoll und hatte alle Freundlichkeit verloren. „Ahsoka, mein Vater will damit nur klarmachen, wie ernst die Lage ist.", verteidigte Leeve das Vorgehen seines Vaters, obwohl ich ihm das nicht abnahm. Ich trat einen Schritt zurück: „Ihr seid nichts Anderes als Terroristen!", beschuldigte ich sie. Anakin schien recht gehabt zu haben und das störte mich noch viel mehr. „Ahsoka, bitte hör zu!", bat mich Leeve. „Ich habe dir doch gleich gesagt, dass die Jedi uns nicht unterstützen. Sie lassen sich auch von der Schönheit Zedas blenden!", fuhr Kain Leeve an. Es war nur eine Sekunde, die er überlegte, doch irgendetwas schien sich in ihm zu verändern. Plötzlich schien er so viel selbstbewusster zu sein: „Nein, Vater! Ich erzähle dir schon seit zwei Jahren, dass wir diese Generatoren zerstören müssen! Zwei Jahre, in denen ich an einer deiner unzähligen Missionen teilgenommen habe, die im Endeffekt doch nichts bewirkt haben! Es wird Zeit, dass sich etwas ändert! Jetzt haben wir eine Jedi an unserer Seite. Jetzt können wir vielleicht endlich mal etwas Großes bewirken." Sein Vater schien so überrascht von seinem Ausbruch zu sein, dass er einen Schritt von dem Tisch zurückging. Und mit seiner Überraschung war er nicht alleine. Eine kurze Stille entstand und ich wusste, dass ich sie brechen musste, bevor sein Vater wieder anfing, gegen ihn zu argumentieren.

„Ich unterstütze keine Terroristen, die sinnlos Anschläge verüben. Aber ich unterstütze Widerstandskämpfer, die wirklich etwas Gutes bewirken wollen. Leeve scheint davon überzeugt zu sein, dass wir, wenn wir die Projektoren vernichten, wirklich etwas verändern können. Ich kann mir vorstellen, dass es für Euch schwer sein muss, nach all den Jahren, jemand anderem das Kommando zu überlassen, doch in meinen Augen ist es ein Versuch wert."

Ahsoka Tano- Zwischen den FrontenWhere stories live. Discover now