two

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Sichtlich mies gelaunt betrat ich den Klassenraum in den Kerkern. Ich versuchte mich zusammenzureißen nicht jedem, der mir in den Weg kam einen vernichtenden Blick zuwerfen, aber es war schwer. Die Aussicht darauf, dass ich gleich neben dem Malfoy sitzen musste, war einfach nervenaufreibend. 

Als ich mich auf meinen vorgeschriebenen Platz fallen ließ, war er aber glücklicherweise noch nicht da. Also atmete ich tief durch. Du schaffst das, Hermine. Es ist nur ein Nebeneinandersitzen, wie Harry gesagt hat. Er würde ja nur nicht mehr als einen Meter von mir entfernt sitzen. Bei diesem Gedanken erschauderte ich. Ich hoffte einfach, wir mussten nicht zusammenarbeiten. 

"Hermine, alles in Ordnung?", fragte Harry, der eine Hand auf meine Schulter gelegt hatte, ohne dass ich es bemerkt habe. Ich zuckte ein wenig zusammen und nickte hastig. 

"Ja, wird schon. Es sind ja nur zwei Stunden. Zumindest für heute", murmelte ich. Harry tätschelte meine Schulter und kniete vor mich hin.

"Glaub mir, Hermine, alles wird gut", lächelte er mich an. "Du musst ihn einfach so wie immer ignorieren. Du kannst das, mach das genauso wie du es vorher gemacht hast. Und wenn er doch etwas anstellt, sorge ich dafür, dass er im Krankenflügel landet!"

Ich schmunzelte. Ich war sowas von froh, dass ich jemanden wie Harry als meinen besten Freund haben durfte. Er konnte mich so gut aufmuntern, dass ich mich in den Moment tatsächlich besser fühlte. Allerdings wurde ich das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimme in letzter Zeit. Harry war so ruhig geworden.

In dem Moment kam Malfoy herein und Harrys Miene wurde steinhart denn auch er war ja nicht gut auf die Blondine zu sprechen. Bevor Malfoy seinen Platz neben mir erreichen konnte, erhob Harry sich wieder und mit einem letzten Lächeln an mich gewandt, platzierte er sich wieder auf seinen eigenen Platz.

In der nächsten Sekunde, ließ sich Malfoy neben mich fallen und ignorierte mich dabei komplett, wofür ich ihm ziemlich dankbar war. Immerhin musste ich ihn somit weniger ertragen. 

Komm schon Hermine, mach nicht so ein Drama draus, vielleicht ist er ja nicht so schlimm?

Halts Maul. Mein Unterbewusstsein konnte manchmal echt bescheuert sein. Malfoy und nicht so schlimm? Dass ich nicht lache. Ich schnaubte leise vor mich hin. Ja, vielleicht übertrieb ich es ein wenig mit dem ganzen Drama, aber verdammt, es war Draco Malfoy. Der Sohn zweier Todesser, welcher mich bei jeder Gelegenheit Schlammblut nannte und dazu noch mein Erzfeind war. Also war mein sogenanntes Drama ziemlich berechtigt.

Nach einigen schweigsamen Minuten, schwebte Snape hinein und meine Laune besserte sich bei seinem Anblick nicht gerade. Er sah wie immer fies gelaunt aus und warf jedem von uns (zumindest den Gryffindors) einen vernichtenden Blick zu, bevor er anfing ohne Umschweife über den heutigen Trank zu reden, welchen wir offensichtlich brauen werden. 

Er erklärte, um welchen Trank es sich handelte (der Mega-Power-Trank) und ich war froh, dass ich ihn mir in den Ferien bereits angeschaut habe. So wusste ich zumindest, wie man ihn gut hinbekommt. Snape warf noch eine dreistellige Buchseite hinterher und ließ uns auf uns alleine gestellt.

Selbstsicher fing ich an alle Zutaten dafür aufzusuchen. Manche befanden sich im Schrank, wie zum Beispiel Flubberwurmschleim und die anderen Zutaten lagen bereits auf den Tischen. Ich sammelte die Rinde des Mega-Power-Baumes auf und fing an den Trank zu brauen.

Wichtig dabei war es richtig zu mischen, bis die Flüßigkeit einen richtigen Farbton angenommen hatte, in diesem Fall war es blau. Von anderen Ende des Raumes konnte man einen verzwifelten Ron hören (der übrigens mit Pansy Parkinson zusammen saß), welcher offensichtlich jede andere Farbe außer blau herausbekam. Bei seinem Gejammer musste ich kurz lächeln, auch wenn er mir leid tat, da Snape ihn gleich sicherlich zur Schnecke machen würde.

Aber ich konzentrierte mich weiter auf meinen Trank. Plötzlich hörte ich Malfoy neben mir fluchen und warf ihm einen Seitenblick zu. Er war gerade dabei das Gebräu zu mischen und einige blonde Haarsträhnen hingen ihm bereits ins Gesicht, was nicht gerade schlechte aussah.

Gott, ich hätte mir eine Ohrfeige geben können. Was nicht gerade schlecht aussah, dein Ernst, Hermine?? Allerdings war Malfoys Gesicht leicht verkrampft, denn er schien seine Probleme mit dem Trank zu haben. Sein Gebräu war nämlich ebenfalls alles andere als blau. Es hatte einen roten Stich. 

"Was starrst du, Granger?", fauchte er plötzlich. Ich zuckte heftig zusammen und panisch schluckte ich. Mist, als ob ich den die ganze Zeit angestarrt habe?

"Ich- äh- also... Soll ich dir helfen?", stotterte ich. Wow. Wow, Hermine. Du wirst beim Starren erwischt und das einzige , was du herausbekommst, ist das? Soll ich dir helfen? Du hast gerade den Draco Malfoy gefragt, ob du ihm helfen sollst. Was ist falsch mit mir? "Ich meine, äh-"

"Nein, danke, Schl-, Granger", knurrte er mich an. "Ich kann das selber, ohne die Hilfe einer Streberin." Damit drehte er sich wieder zu seinem Trank. Merlin, kann ich mal bitte schnell im Erdboden versinken? Ich. habe. Malfoy. gefragt. ob. ich. ihm. behilflich. sein. konnte. 

Aber was mich noch perplexer machte, war, dass er sich anscheinend schnell selbst berichtigt hatte.  Ich habe nämlich den Ansatz des Worts 'Schlammblut' hören können, aber im letzten Moment korrigierte er sich selbst. Doch dann fiel mir auf, dass er es einfach gemacht hatte, weil vermutlich Snape in der Nähe war. Ich sah mich um, doch zu meinem Entsetzen war er gerade dabei Ron anzuschnauzen.

In jeder anderen Situation hätte ich es lustig gefunden, aber jetzt war ich einfach nur verwirrt. Wieso-? Ach, vergessen wir es. Ich begab mich wieder zu den Schränken, um meine letzte Zutat zu holen. Ich stöberte herum, aber irgend wie konnte ich die restliche Rinde nicht finden. Na super, musste ich Malfoy jetzt auch noch fragen, ob er mir was von seiner abgab? Pff, nur über meine Leiche.

Doch plötzlich krachte es laut und ich zuckte wieder zusammen. Ich drehte mich um, um die Ursache des Knalls zu erfahren, als ich irgendeine Flüssigkeit auf dem Boden entdeckte. Gerade wollte ich gucken, woher sie kam, als ich realisierte- es war mein Gebräu. Und daneben stand ein ziemlich erschrockener Malfoy, zumindest tat er so.

Ich spürte wie mein Gesicht heiß vor Wut wurde. Ich kochte einfach vor Zorn. Nur weil Malfoy seinen Trank nicht hinbekommen hatte, musste er meinen einfach so umkippen? Ich fing an zu schreien: "MALFOY! DU KLEINES VERDAMMTES STÜCK SCH-"

Doch weiter kam ich nicht, denn Harry und Ron kamen dazwischen. Während Ron mich festhielt, damit ich nicht auf Malfoy losging, stellte sich Harry genau vor ihn und funkelte ihn an. Gerade wollte er etwas sagen, als Snape mit einer undefinierten Miene auf uns zuschwebte. Kurz glitten seine Augen über das Geschehen, dann landeten seine Augen auf meinem ausgeschütteten Gebräu. 

"10 Punkte Abzug für Gryffindor, Miss Granger, für diese Sauerei und ihr unerträgliches Geschrei", sagte er ruhig. 

"Aber Malfoy-", setzte Harry an, doch Snape unterbrach auch ihn barsch: "Weitere 5 Punkte Abzug für Gryffindor, Mr Potter." Harry verstummte. Ich blinzelte nur mit Mühe meine Tränen weg. Das war alles so unfair! Ich warf einen Blick auf Malfoy, der allerdings weiterhin so tat, als hätte er es nicht mit Absicht getan. Normalerweise grinste er mich nach seinen Streichen immer schelmisch an, aber diesmal war nichts davon zu sehen, was mich noch wütender machte, da er offensichtlich vorhatte die Sache mit dem 'ich-bin-aber-unschludig' durchzuziehen.

"Nach der Stunde räumen Sie mit Miss Granger die ganze Sauerei hier auf, und wehe sich sehe noch einen Tropfen irgendwo auf dem Boden", fauchte Snape Malfoy zu, ehe er ich abwandte. Ron ließ mich endlich los, als er sich sicher war, dass ich Malfoy nicht nochmal versuchen würde zu attackieren. 

Super. Jetzt musste ich auch noch mit dieser scheiß Blondine alleine aufräumen. Ich hasse dich, Merlin.

be mine - DRAMIONE FFWhere stories live. Discover now