fourteen

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Ich war ihn los. Eigentlich sollte ich mich freuen. Aber ich konnte es nicht. Ich fühlte mich einfach nur schrecklich. Aber ich konnte ihn zumindest für die nächsten Wochen ignorieren. Nicht, dass es mir leicht fiel, denn er versuchte mich tatsächlich abzufangen, sobald ich alleine irgendwo unterwegs war, um sich zu entschuldigen. Aber ich hörte ihm nicht einmal zu. Ich ging jedes Mal stumm an ihm vorbei und tat so, als wäre er erst gar nicht da. Tatsächlich musste ich meine ganze Kraft dafür aufopfern. Ich war einfach nur sauer und enttäuscht.

Dabei tat ich so, als ich würde mir sein ständig trauriges Gesicht nicht auffallen, aber ich wusste trotzdem, dass es ihm nicht so gut ging, wegen des Verlusts eines Familienmitglieds. Tatsächlich wurde sein Zustand auch nach einigen Wochen nicht wirklich besser. Er war sogar nicht mehr bei der Quidditch-Mannschaft dabei, was mir Harry und Ron freudig vor einer Woche verkündigt haben. Dazu war er ziemlich blass, blasser als sonst und sah einfach nur müde aus. Aber ich schaffte es tatsächlich ihn aus meinen Gedanken zu verbannen. 

Am Anfang war ich zwar verletzt gewesen, ja, aber nach einer Zeit habe ich mir eingeredet, dass es nur ein weiteres Mal war, dass er mich beleidigt hatte, also nichts neues. Ich war froh, als mir irgendwann klar wurde, dass ich mich nun immer weniger für sein Verhalten interessierte. Selbst die Tatsache, dass ich in Zaubertränke immer noch neben ihm saß, störte mich nicht sonderlich, da ich ihn exakt wie Luft behandelte und auch er nicht wirklich was anstellte.

Mein Leben schien also wieder vollkommen in Ordnung und normal, wie es auch sein sollte. Bis sich plötzlich alles änderte.

"Partnerarbeit", knurrte Snape am Anfang des Unterrichts. "Ihr werdet zusammen bis zum Ende des Schuljahres mehrere Projekte zusammen ausarbeiten müssen, ich werde euch dafür streng benoten, also strengt eure kleinen Minihirne an." 

Ich war offensichtlich nicht die einzige, die Snape mit halboffenem Mund anstarrte. Wie war das? Partnerarbeit? Mit Malfoy? Jetzt wo ich doch angefangen habe, ihn wieder zu hassen? Gut, okay damit habe ich im Grunde auch nie aufgehört, aber ernsthaft? Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich hatte doch gerade erst alles unter Kontrolle und da musste Snape alles wieder ruinieren. Bis zum Ende des Jahres? Der will mich doch auf dem Arm nehmen. 

Ich rutschte weiter an meinem Stuhl runter und ich versuchte kontrolliert zu atmen. Super. Wirklich hervorragend. 

"Ähm, Professor Snape?", fragte eine Stimme neben mir. Ich hob den Kopf. Es war Malfoy. "Wäre es eventuell möglich, dass wir den Partner ändern könnten? Ich glaube, mehr als die Hälfte der Klasse ist nicht zufrieden, mich eingeschlossen." Da war er wieder, der alte Malfoy. Doch irgendwie änderte seine Aussage vollkommen meine Sicht. Wenn er kein Bock auf mich hat und wir trotzdem zusammenarbeiten müssen, kann ich ihn doch ganz einfach nerven und provozieren. Allein der Gedanke, dass er nicht mit mir zusammenarbeiten wollte, verbreitete in mir das Bedürfnis doch mit ihm zusammenzuarbeiten, einfach damit er mal nicht das bekommt, was er will.

"Nein, Malfoy. Dafür ist der Sitzplan da", knurrte Snape und ich hörte wie Malfoy seufzte. Ha! Auch wenn mich der Gedanke mit meinem Erzfeind zusammenzuarbeiten nicht gerade glücklich machte, umso mehr freute ich mich, dass Malfoy mich offenbar ertragen musste. "Ihr werdet verschiedene Zaubertränke zusammenbrauen müssen", fuhr Snape fort, "lange Aufsätze schreiben müssen, die mir hoffentlich gefallen werden und mündliche Arbeiten abgeben müssen. Es wird auch die Partnerarbeit bewertet, denn wie Sie bereits wissen, müssen Sie auch in Zukunft mit mehreren anderen Zauberern und Hexen zusammenarbeiten müssen und gute Leistungen liefern." Snape glitt durch den Klassenraum wie eine Fledermaus und verteilte dabei die Themen. Ich war froh, als er uns beiden ein Blatt austeilte. Rasch las ich mir die Themen durch.

Die meisten Zaubertränke hatten wir bereits durchgenommen, aber es waren ziemlich knifflige dabei, die selbst ich nur mit Mühe im Unterricht geschafft hatte. Außerdem waren dort die mündlichen Themen, sowie die schriftlichen Themen dabei. Ich bemerkte, dass wir einige Zutaten für die jeweiligen Zaubertränke selber besorgen mussten, das heißt, dass wir sie entweder in Hogsmeade kaufen könnten oder sogar im verbotenen Wald auffinden können, wobei wir direkt die Erlaubnis dafür hatten. Na toll. Mit Malfoy würde ich ganz sicher nicht in den verbotenen Wald gehen. Nicht einmal alleine. Ich würde gerne noch etwas länger leben wollen, danke.

Die Unterrichtsstunde bei Snape verdarb meine Laune. Außerdem hatte ich meine tage, was das ganze nicht gerade besser machte. Missgelaunt folgte ich Harry und Ron in die große Halle zum Mittagessen, die ebenfalls über das Projekt in Zaubertränke diskutierten.

"Der will doch nicht ernsthaft, dass wir die Zutaten selber besorgen? Ich gehe nicht nochmal in den verbotenen Wald", murrte Ron. 

"Naja, wir müssen ja nicht alle selber besorgen, die meisten bekommen wir ja", sagte ich. "Aber es gehört ja zum Teil des Projekts, dass wir einige Zutaten auch selber finden sollen."

"Aber wie genau stellt er sich das denn vor?", fragte Harry. "Dass wir einfach so dir nichts mir nichts in den Wald spazieren und die wilden Zentauren oder andere verschiedene mordlustige Kreaturen nach den Zutaten fragen und wieder vollkommen lebend und heil aus dem Wald wieder herausspazieren?"

"Nun, ich glaube die Zentauren zumindest wissen schon bescheid. Immerhin ist es ja was großes, was Snape da geplant hatte", sagte ich schulternzuckend und ließ mich meinen Freunden gegenüber auf die große Bank fallen. Ron griff sofort nach allem greifbaren auf dem Tisch und fing direkt an zu essen, nicht groß achtend auf Tischmanieren. "Naja immerhin müsst ihr nicht mit einem Malfoy zusammenarbeiten", fügte ich seufzend hinzu. Ich wusste echt nicht, wie ich dieses Jahr eigentlich aushalten sollte. 

"Achja stimmt", seufzte Harry. "Du tust mir echt leid. Kannst du nicht Snape irgendwie überreden oder so?" 

Ich schüttelte den Kopf. Es würde nichts bringen. Snape hat seine letzten Worte zu diesem Thema gesagt. Er würde auf gar keinen Fall die Sitzordnung ändern. Er wusste, dass es mich wurmte neben Malfoy zu sitzen, aber ich wollte es Snape nicht gönnen indem ich ihm zeigte, dass es mich störte. Ich durfte mir nichts anmerken lassen.

In den Moment betrat Malfoy die große Halle. Unsere Blicke trafen sich kurz, ehe er weg sah. Das würde ein langes Jahr werden.

ich muss dringend an meiner inaktivität arbeiten-

be mine - DRAMIONE FFWhere stories live. Discover now