eleven

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"Hermine, jetzt gib doch mal her", maulte Ron quer durch den Tisch und ich verdrehte meine Augen.

"Wann fängst du endlich an, deine Hausaufgaben selber zu machen?!", fauchte ich. 

"Wir müssen die bis morgen fertig haben und wir gehen gleich zu Hagrid, wann soll ich sie deiner Meinung nach fertig machen?!", brüllte er zurück.

"Wenn du nicht jedes Mal alles auf den letzten Drücker machen würdest!", rief ich wütend zurück. Was genau erwartete er bitte, wenn er alles immer zum Schluss machte? Und dann musste ich ihm immer meine Hausaufgaben geben. Er lernt daraus nicht einmal.

"Gib mir doch einfach wie immer deine, wo ist das Problem?", knurrte Ron. "Es hat doch immer funktioniert, was ist jetzt dein Problem?"

"Achja? Keiner zwingt dich zu Hagrid zu gehen, du kannst auch hier bleiben und deine Aufgaben machen!", zischte ich. Meine schlechte Laune, die ich den ganzen Tag zurückgehalten habe, kam gerade zum Vorschein. "Das wäre jedenfalls das, was ich an deiner Stelle machen würde!"

"Ist das so schwer einfach dein blödes Heft zu-"

"Was ist hier los?" Harry, der auf einmal ruhig hier im Gemeinschaftsraum stand, sah uns abwechselnd an. Ich verschränkte die Arme miteinander und warf Ron einen vernichtenden Blick zu. Er war schließlich derjenige, der das Fass zu Überlaufen gebracht hatte.

"Sie will mir ihre Hausaufgaben nicht geben!", beschwerte sich mein Gegenüber wie ein kleinjähriges Kind. 

Harry sah mich eine Weile nachdenklich an, dann sagte er: "Okay, aber ist das ist kein Grund euch gegenseitig so anzuschreien. Ich glaube man hat es im Umkreis-"

"Wir wollen nicht wissen, wie weit man uns gehört hatte", murrte Ron. "Ich wollte doch einfach nur wie immer abschreiben. Hermine, kannst du nicht-"

Ich klatschte ihm mein Heft mit den Hausaufgaben ins Gesicht. "Hier! Zufrieden?!", fauchte ich ihn an. Ich merkte, wie er etwas Wütendes erwidern wollte, doch ehe ich es mir doch anders überlegen konnte, schlug er den Mund wieder zu und fing stumm an abzuschreiben. 

Harry sagte nichts mehr dazu, er wusste dass man einfach nur die Klappe halten musste, wenn ich schlechte Laune hatte. Grund für meine schlechte Laune waren allerdings die Slytherins Schuld. Zwar fehlte Malfoy schon die ganze Woche, aber die anderen waren ja immer noch da. Sie haben sich mal wieder einen Spaß daraus gemacht Hermine Granger zu beleidigen und sich über sie lustig zu machen. Tatsächlich war ich kurz davor gewesen sie alle zu verfluchen, wären da nicht Harry und Ginny, die mich zurückhielten, weil sie wussten, dass es nicht gut enden würde.

Und seit dem Zeitpunkt des Tages hatte ich miese Laune. Ich war dabei mir fiese Rachepläne auszudenken, die wahrscheinlich sowieso nie durchgeführt werden würden. Außerdem habe ich schlecht geschlafen. Dass Malfoy nicht da war, hat mich nur kurz gewundert, dann beschloss ich mir darüber keine Gedanken zu machen und es wurde mir egal. 

"Ich gehe mich dann kurz umziehen", sagte Harry rasch, bevor er auch noch ein Heft ins Gesicht bekam und ich erhob mich ebenfalls. "Ich komme mit."

Ron nickte uns kurz zu, er hatte schon seine normalen Sachen an, während Harry und ich noch unsere Schuluniformen trugen. Als ich im Schlafsaal ankam, stellte ich fest, dass keiner da war und so konnte ich mich in Ruhe umziehen. Schnell wechselte ich meine Kleidung, wobei mein Blick auf dem Pulli von Malfoy in einer Ecke meines Kleiderschrankes landete. Kurz hielt ich inne und die Tatsache, dass Malfoy nicht zum Unterricht kam, schoss mir wieder ins Gedächtnis. 

Und wieder wunderte ich mich wieso. Malfoy war eigentlich derjenige, der immer zum Unterricht erschien, oder nicht? Ich hatte keine Ahnung, denn darauf habe ich nie geachtet. Aber es war ziemlich merkwürdig, dass er nicht da war. Vielleicht heckte er ja irgendwas gefährliches aus, um uns alle in eine Falle zu bringen. Okay, Hermine, stopp, du bist bereits alles durchgegangen, es bringt nichts darüber durchgehend nachzudenken. 

Ohne den Pulli weiter zu beachten, schloss ich den Kleiderschrank und verließ den Schlafsaal. Als ich unten ankam, war Harry schon da und sah zu, wie Ron ziemlich schnell abschrieb. Ich verdrehte die Augen. Naja, kann sein, dass ich vorhin überreagiert habe. Was solls.

Als ich vor den beiden stand, sah Ron auf und seufzte: "Ich glaube, ich mache den Rest, nachdem wir wieder zurück sind."

"Ja, das wäre besser so", stimmte Harry ihm zu und nickte. Draußen war es noch hell, also durften wir noch raus. Ich fragte mich, wann wir wieder zurück kommen würden und ob es dann schon dunkel sein würde. 

"Brauchen wir deinen Tarnumhang, Harry?", fragte ich. Harry, der glücklicherweise einen Umhang besaß, der einen unsichtbar machen ließ, schüttelte den Kopf. 

"Ich glaube nicht, dass wir den gebrauchen werden", zuckte er mit den Schultern. 

"Was, wenn uns die alte Gonni entdeckt?", fragte Ron, während er die Sachen in seine Schultasche packte. Einige Sachen passten offenbar nicht rein, also stopfte er sie mit ziemlich viel Gewalt rein, wobei ich froh war, dass er mein Heft auf dem Tisch liegen ließ.

"Dann bekommen wir höchstens eine fette Ansage", grinste Harry. "Ich glaube nicht, dass sie uns am Anfang des Schuljahres Punkte abziehen wird."

"Warum sollte sie es nicht tun?", fragte ich scharf. Ich hatte echt keine Lust wegen den beiden Punkte abgezogen zu bekommen. Okay, irgendwie ist es ja nicht nur wegen den beiden, ich lasse mich da ja auch ein. 

"Wir schaffen das schon", sagte Ron und erhob sich. "Eine gewisse Blondine ist ja diesmal nicht da, um uns zu verpetzen."

Harry und Ron fingen an zu lachen und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Ich erinnerte mich gut an die Zeiten, wo Malfoy uns drei immer verpetzt hatte, dass wir Nachts auf dem Schulgelände rumschlichen. Gut, es war ja auch Nachts, im Vergleich zu jetzt. Aber wenn ich darüber nachdachte, ob er es diesmal tun würde, war ich mir nicht mehr so sicher. 

Wir machten uns auf den Weg und als wir die Treppen runterstiegen, fragte Harry: "Wo steckt der Typ eigentlich? Hab den verdächtig lange nicht mehr gesehen."

Ron nickte hastig. "Ja! Das habe ich mich auch gefragt. Und generell benimmt er sich komisch in letzter Zeit."

Ich schwieg. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte und außerdem könnte ein falsches Wort meinerseits viele Fragen bei Ron und Harry aufwerfen, worauf ich sicherlich keine Lust hatte. Ich habe ihnen nämlich immer noch nichts mit den Begegnungen und der ganzen Situation mit Malfoy erzählt. Ich wusste nicht einmal wieso, denn normalerweise erzählte ich den beiden alles.

Ich war froh, als sich das Thema ganz schnell wieder legte und sie anfingen darüber zu diskutieren, welches Mädchen aus der ganzen Stufe die schönsten Haare hatte. Ich musste mir sowas ständig anhören, was solche Gespräche anging. Aber ich kam damit klar. Solange sie mich da raus hielten. Sie konnten ja gerne über mich reden, während ich weg war, aber solange ich neben ihnen stand, sollten sie lieber den Mund halten. 

"-findest du nicht, Hermine?", lachte Ron und anstatt nachzufragen, was er meinte, nickte ich einfach. Passt schon. Tatsächlich stellte es ihn zufrieden und er merkte nicht, dass ich ihnen gar nicht zuhörte.

Endlich erreichten wir Hagrids Hütte und freudig hämmerten wir alle gegen die Tür. Eine Weile lang herrschte Stille, dann wurde die riesige Tür langsam aufgezogen und ein großes ziemlich bärtiges Gesicht erschien in der kleinen Lücke. Kurz musterte der Halbriese uns, als würde er uns nicht erkennen, ehe er anfing zu strahlen und die Tür ganz aufschmiss. Wir bemerkten, dass er eine Armbrust in der Hand hielt, wie immer, wenn jemand bei ihm vorbeikam.

Wir alle fielen im in die Arme, schließlich haben wir in schon etwas länger nicht mehr gesehen. "Ich dachte schon, ihr würdet nie mehr vorbeikommen", lachte Hagrid.

be mine - DRAMIONE FFWhere stories live. Discover now