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Ich war ziemlich erschöpft und müde, als ich Abends wieder im Gemeinschaftsraum war. Ich konnte mich zumindest ablenken, aber mit den Gedanken war ich am Ende. Mein Körper war schlapp und ich fühlte mich einfach als hätte ich monatelang gearbeitet ohne eine Pause eingelegt zu haben. 

Ich ließ mich auf eins der freien Sofas fallen und musste feststellen, dass Harry und Ron anscheinend nicht da waren. Wo trieben sie ich nur rum? Ich zuckte mit den Schultern und schloss entspannt die Augen. Ich hatte keine Kraft mehr um an irgendwas zu denken. 

Doch plötzlich spürte ich, wie sich jemand neben mich fallen ließ und als ich die Augen öffnete, sah ich Ginny. Ich schenkte ihr ein kurzes Lächeln, ehe ich wieder die Augen schloss. "Wie war dein Tag so?", fragte ich sie. 

Ich hörte wie sie seufzte. "Ganz okay. Hab nur Hausaufgaben gemacht", sagte sie. "Und deiner? Wo warst du eigentlich?"

Ich öffnete die Augen und seufzte. "In der Bibliothek. Dort konnte ich mich wenigstens ein bisschen konzentrieren."

"Wieso? Du kannst dich doch normalerweise voll gut konzentrieren?", erwiderte Ginny. Na super. 

"Ähm ja, aber ich wollte einfach in der Bibliothek lernen", sagte ich schulternzuckend und vermied es dabei sie direkt anzuschauen. Ginny ließ nie so schnell locker. 

Ich merkte, wie sie die Augen verdrehte und sich vollständig zu mir drehte. "Okay, worüber machst du dir Gedanken?"

"Nichts", log ich. Doch ich wusste, dass Ginny es aus mir herauspressen würde. Sie sah mich durchdringlich an und ich gab nach. "Okay, okay. In meinen Gedanken schwirrt eine Person herum, die mich wahnsinnig macht. Ich möchte nicht sagen wer, dass die ganze Sache wird sich bestimmt ganz schnell wieder lösen, aber die Situation, in der ich mich befinde, macht keinen Sinn für mich und darüber denke ich ständig nach."

Ginny schaute nachdenkend in die Luft. "Hmm, du könntest vielleicht mit dieser Person reden?", schlug sie vor und ich starrte sie so an, als hätte sie gerade gesagt, dass Wahrsagen das beste und realste Fach der Schule wäre. 

"Ich- Mit der Person red- Nein. Nein." Ich verschränkte die Arme miteinander. Mit Malfoy reden? Nein. Ich versuche die ganze Zeit ihm aus dem Weg zu gehen, welcher lebensmüder Mensch würde ihm in die Quere kommen wollen? Okay, vielleicht übertrieb ich es, aber es war Malfoy. Ich würde lieber eine zusätzliche Stunde Wahrsagen machen, als mit ihm zu reden.

"Was, aber wieso?", fragte Ginny verwirrt. "Ich weiß zwar nicht, wer es ist, aber reden hilft immer, egal wann und wer."

Ich verdrehte die Augen. "Nein", sagte ich stur. Das konnte sie vergessen. Ich meine, es war ja nur ein Vorschlag von ihr, hieß ja nicht, dass ich es machen würde, aber allein der Gedanke- Nein.

"Hermine", sagte sie plötzlich ernst und kam mir ganz nah, sodass sie mir tief in die Augen schauen konnte. Sie sah mich so ernst an, dass ich eine Gänsehaut bekam. "Kann es sein... Dass du verliebt bist?", fragte sie erst vollkommen ernst und dann fing sie an zu kichern.

Ich griff nach einem Kissen neben mir und schmiss es ihr ins Gesicht. "Ich und verliebt?", rief ich. "Vergiss es. Diese beiden Wörter passen einfach nicht zusammen!"

Empört warf sie das Kissen zur Seite und sah mich an. "Dass du mal mit Kissen wirfst, hat auch niemand erwartet. Vielleicht ändert sich das mit dem verliebt sein ja auch no-" Ein weiteres Kissen traf ihr Gesicht und sie lachte auf. Auch ich musste grinsen.

Verliebt? Nein, ich war nicht verliebt, da war ich mir sicher. Ich wusste, wie es war verliebt zu sein und nur weil ich mir Gedanken um eine Person machte, die für mich keinen Sinn ergab, hieß das nicht, dass ich verliebt war. Außerdem war es immer noch Malfoy. Vielleicht, aber auch nur vielleicht hasste ich ihn ein bisschen weniger, als vorher, das hatte absolut keine Bedeutung.

Dann wandte Ginny sich wieder ernst an mich. "Also ich würde dir wirklich raten mit ihm zu reden-"

"Wieso ihm? Es kann auch eine Sie sein?!", erwiderte ich scharf. 

"Ach, du bist in ein Mädchen verliebt? Wusste ich ni-", fing Ginny an, doch ich griff bereits nach dem dritten Kissen und warf es auf sie, was sie jedoch auffing. "Das war ein Witz!", brachte sie lachend hervor und ich fing auch an zu lachen. Ginny wusste einfach, wie man jemanden zum Lachen brachte und dafür war ich ihr dankbar. 

"Okay, dann sage ich halt, rede mit der Person", sagte sie, nachdem sie das Kissen wieder auf den ursprünglichen Platz gelegt hatte. Ich erwiderte nichts. Dies würde nämlich nie passieren, aber ich war Ginny trotzdem dankbar, dass sie mir helfen wollte. Ich musterte sie, während sie gähnte und ich lächelte. Ich war froh, Menschen wie sie in meinem Leben zu haben. 


Am nächsten Morgen, wachte ich tatsächlich gut gelaunt auf und ich fühlte mich viel besser als am Tag zuvor. Ich machte mich lächelnd fertig, ohne mich davon runterziehen zu lassen, dass die ersten beiden Stunden Zaubertränke waren und ich neben Malfoy sitzen müsste. Natürlich war ich ziemlich nervös und vor allem wusste ich nicht, wie ich Malfoy den Pulli zurück geben sollte. 

Während ich meine Haare machte, fiel mir kein guter Weg ein und ich beschloss ihn erstmal hier zu behalten. Ich würde ihn ihm irgendwann geben, aber nicht in einer Unterrichtsstunde, wo uns alle anschauen werden. 

Ginny, welche ebenfalls schon fertig war, wartete auf mich bis ich meinen Umhang an hatte und dann machten wir uns auf den Weg zum Frühstück. Harry und Ron saßen bereits am Tisch und diskutierten über Quidditch. Tatsächlich stellten sie mir keine merkwürdigen Fragen, als ich mich neben sie fallen ließ und darüber war ich froh. Daraufhin verwickelte Neville mich und Ginny in ein Gespräch über irgendwelche magischen Pflanzen. Und während Ginny nur so tat, als würde sie zuhören, fand ich es sogar ziemlich spannend.

Jedoch verging der Spaß, als es schellte, was hieß, dass wir noch zehn Minuten vor dem Unterricht hatten. Dann wurde ich wieder ein wenig nervös und meine Hände wurden schwitzen, aber ich bemühte mich so gut es ging nichts davon zeigen zu lassen. Ich musste es durchstehen. Oder eher gesagt noch das restliche Jahr, denn es hat gerade mal angefangen.

Auf dem Weg dorthin sammelte ich mich ein wenig und setzte ein Lächeln auf. Ich kann das. Ginny ging ihren Weg zu ihrem Unterricht, während ich mich Ron und Harry anschloss. 

"Hermine, bist du auch dabei?", fragte Ron, als ich mich zu ihnen gesellte. 

Ich hob eine Augenbraue. "Ron, ich habe mich grad erst euch zugewandt, woher soll ich wissen, was ihr vorhabt?"

Wir erreichten die Kerker und blieben vor dem Klassenzimmer stehen. Anscheinend war Snape noch nicht hier gewesen, sonst wäre die Tür schon auf.

"Wir wollen Hagrid am Donnerstag besuchen", erklärte Harry. "Endlich mal." Ich nickte und gab klar, dass ich dabei war. Ich hatte Hagrid sehr vermisst. Und endlich würde ich ihn wiedersehen. Er hatte bestimmt ziemlich viel zu berichten.

Ich hielt Ausschau nach einer bestimmten Person, doch ich konnte sie nirgends entdecken. Er kam bestimmt zu spät. Hoffentlich kam er gar nicht. 

Und tatsächlich, als Snape da war und uns den Klassenraum aufsperrte, war Malfoy immer noch nicht da. Er kam auch den Rest der Stunde nicht.

be mine - DRAMIONE FFحيث تعيش القصص. اكتشف الآن