seventeen

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Während alle Gryffindors jubelnd nach unten gingen, jagte ich an ihnen vorbei. Es war absolut nicht fair, dass Draco, sobald er mal verlor, gemobbt und ausgelacht wurde, aber sobald er mal gewann, ihn alle feierten. Sowas nannte man fake friends.

Teilweise wütend auf die Schüler und traurig wegen Draco, stolzierte ich in Richtung Umkleidekabinen der Slytherins. Offenbar, waren die meisten schon umgezogen und verließen die Umkleide, während sie lauthals lachten und ich einige male den Namen Malfoy heraushörte. Noch wütender, aber bedacht, dass sie mich nicht sahen, weil sie sich sonst über mich hermachen würden, blieb ich vor dem Eingang der Umkleide stehen und wartete. 

Langsam fing es an zu tropfen und es war deutlich windiger. Außerdem war es ziemlich frisch  und ich hatte mal wieder nichts warmes an. Das war typisch ich. Leicht frierend also starrte ich wie gebannt auf die zwei Türen und wartete auf Draco.

Kurz fing ich an zu zweifeln, ob das eine gute Idee war, denn ich war mit diesem Jungen erst einen verdammten Tag lang "befreundet", wenn man es so nannte und davor haben wir uns fünf Jahre lang ohne Ausnahme gehasst. Was hat sich verändert? 

Ich überlegte wirklich, ob es nicht besser wäre zu gehen und die ganze Sache einfach zu vergessen. Denn um ehrlich zu sein, hatte ich nicht den geringsten Schimmer, was ich gleich sagen sollte. Doch ehe ich es mir wirklich anders überlegen konnte und mich tatsächlich umdrehen konnte, trottete kein geringer als Draco Malfoy aus den Umkleiden.

Er blieb wie angewurzelt stehen und musterte mich fragend. Er hatte einen kühlen Gesichtsausdruck angenommen, offenbar wollte er nicht zeigen, dass es ihn so sehr verletzte. Aber hinter seinem kalten Blick konnte ich sehen, dass er mit sich selbst kämpfte. 

Nach einem kurzen Schweigen, seufzte er und schüttelte den Kopf: "Ich möchte jetzt nicht wirklich reden. Wir können uns morgen unterhalten, wenn du willst."

Er wollte schon losgehen, aber ich hielt ihn auf, indem ich mich vor ihn stellte. "Nein, Draco. Ich wollte dich nur aufmuntern."

"Hermine, ich brauche echt kein Mitleid von dir." Seine Stimme klang fest und er machte wieder Anstalten zu gehen. 

Aber seine Worte machten mich wütend. Bei Merlin, wieso war es bloß so schwer sich mit ihm zu unterhalten? Er war auch nur ein Mensch, der nicht ständig emotionslos sein konnte. "Ich dachte, dafür wären Freunde doch da. Um sich gegenseitig aufzumuntern."

Draco blieb stehen, aber diesmal mit dem Rücken zu mir. "Willst du wirklich darüber reden, wie ich mal wieder armselig gegen deinen besten Freund Potter verloren habe, Granger?" Seine Stimme war immer noch fest, aber ich hörte ein kleines Zittern raus.

"Nein.", erwiderte ich wütend. "Eigentlich wollte ich dir sagen, dass du sehr gut gespielt hast."

Draco sagte nichts. Es entstand eine lange Pause, ehe er sich wieder zu mir umdrehte und mich offen ansah. "Ehrlich? Das hat noch nie jemand zu mir gesagt."

"Naja, dann bin ich eben die erste und ich meine es absolut ernst. Du hast gut gespielt", sagte ich ernst. 

Er nickte und dennoch seufzte er. "Hermine, du verstehst das nicht. Ich möchte besser als Potter spielen."

Ich hob eine Augenbraue. Wieso hatte er immer noch etwas gegen Harry? "Aber warum? Reicht es dir nicht-"

"Nein, du verstehst es einfach nicht", sagte er seufzend und sah mir in die Augen. "Potter hatte schon immer alles, was ich nicht hatte. Er war beliebt, er hatte viele Freunde, er war berühmt, er war schon immer einfach besser als ich. Und selbst in Quidditch ist er mir immer einen Schritt voraus."

"Er hat keine Eltern. Findest du sowas besser?", fragte ich ihn scharf.

"Nein, das meine ich doch gar nicht. Natürlich ist es nicht schön wenn man ein oder beide Elternteile..." Er verstummte. Okay, das hätte ich nicht ansprechen sollen. Er seufzte wieder. "Was ich meine ist, dass ihm alles immer so unglaublich leicht fällt. Wenn er mal einen Fehler macht, dann schaut jeder weg. Wenn ich mal einen Fehler mache, dann wollen mich alle tot sehen."

Ich schüttelte den Kopf. "Es liegt aber nicht an dir, sondern an deinen ach so tollen Mitschülern. Die wissen einfach nur nicht, dass man auch Fehler machen kann. Und wenn du denkst, dass Harry alles unglaublich leicht fällt, dann irrst du dich gewaltig. Harry war derjenige, der das ganze letzte Jahr als Verrückter bezeichnet wurde, der von allen ausgelacht wurde, selbst von seinen eigentlichen Freunden hier. Auch Harry hat seine Macken. Wenn du denkst, dass er absolut perfekt ist, dann liegst du falsch. Glaub mir, ich kenne Harry und egal wie er von außen wirkt, er ist bei weitem nicht perfekt wie du denkst. Klar gibt es Dinge, die er sehr gut kann, aber jeder hat seine eigenen Fähigkeiten. Man sollte nur weniger auf andere achten und sich mehr auf sich selbst zu fokussieren, um sie herauszufinden." Ich holte tief Luft. Ich habe nicht einmal nachgedacht, diese ganze Worte sind einfach so aus meinem Mund geschossen und ich wusste, dass sie richtig waren.

Draco sah mich an. Sein Blick war ein wenig wärmer und er war auch nicht mehr so versteift, wie vorher. Langsam nickte er. "Danke, Hermine. Danke, fürs Aufmuntern, ich habe das echt gebraucht."

Ich nickte zitternd. Ich war froh, dass ich ihm helfen konnte. Außerdem habe ich herausgefunden, was eine Schwachstelle von ihm war. Harry. Jemand, der ihn in seinem Kopf zu einem Versager machte. 

"Du frierst ja schon wieder", sagte Draco mit einem Anflug eines Lächelns. Ich lachte leise auf, weil ich nicht wirklich wusste, was ich darauf erwidern sollte. Doch dann zog Draco einen großen Pulli aus seiner Tasche, die er dabei hatte. Es war derselbe Pulli, den er mir letztes Mal auch schon gegeben hatte.

"Oh, das musst du nicht machen", sagte ich zögernd. Ich wollte nicht, dass er sich irgendwelche Umstände machte. 

Doch er schüttelte bloß den Kopf und gab mir den Pulli. "Behalt ihn", sagte er lächelnd, ehe er sich umdrehte und davon ging. Erstaunt schaute ich ihm hinterher und musste mir eingestehen, dass er immer wieder positive Überraschungen mit sich brachte, je mehr ich ihn kennenlernte.

Ai ajuns la finalul capitolelor publicate.

⏰ Ultima actualizare: Aug 08, 2020 ⏰

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be mine - DRAMIONE FFUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum