Freitagnacht

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Kevins Sicht:

Plötzlich werde ich wach, irgendwas kitzelt mich an meiner Nase. "Na toll. Wie angenehm mit Haaren im Gesicht dazuliegen, wobei Milenas ziemlich gut nach Vanille riechen. Wie immer", denke ich. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es 1:50 Uhr ist. Also mitten in der Nacht. Eigentlich will ich einfach nur weiter schlafen, weil ich todmüde bin, aber so unbequem, wie ich hier liege, geht das nicht. Langsam will ich mich strecken. Wenn das nur so leicht wäre. Neben mir liegt Milena und schlummert selig vor sich hin. "Sie sieht aus wie ein Engel beim Schlafen. Ihr Aussehen entspricht ja auch dem eines Engels: Lange blonde Haare, blaue Augen und ein wunderschönes Lächeln", denke ich und muss selbst lächeln.

Vor zwei Jahren haben wir uns ganz zufällig kennen gelernt. Ich war gerade neu in Frankfurt, und habe eine Wohnung gesucht. Draußen, direkt vor unserer Haustür, ist sie quasi in mich reingerannt. Sie hat mich mit ihren großen blauen Augen entschuldigend angesehen und gefragt:"Sind Sie auch wegen der Wohnungsbesichtigung hier?" "Ja, sie etwa auch?", waren die ersten Worte, die wir gewechselt haben. Ehrlich gesagt hat es mich gewundert, dass sie nicht schreiend vor mir stand und ein Autogramm oder ein Foto mit mir wollte. Nach der Besichtigung hat der Makler zu Milena gesagt, dass sie die Wohnung haben könne. "War ja klar, wie kann man bei ihrem Anblick auch Nein sagen", waren meine Gedanken in dem Moment. Aber sie sah garnicht so glücklich aus. "Ich melde mich bei Ihnen. Vielen Dank", sagte sie freundlich und gab dem Makler die Hand. Auch ich verabschiedete mich von ihm und so standen wir zu zweit auf der Straße. "Haben sie Lust, noch etwas mit mir trinken zu gehen? Kommt mir so vor, als ob sie sich nicht richtig in Frankfurt auskennen. Ich bin übrigens Milena" sagte sie und gab mir ihre Hand. "Kevin. Ja gerne, wieso nicht", lächelte ich sie an. So sind wir in einer kleinen Bar gelandet. Nach 2 Stunden wusste ich fast alles über Sie: Ihre Familie lebt schon seit Generationen in Frankfurt und ihren Eltern gehört ein großer Verlag. Sie selbst möchte jetzt anfangen zu studieren und gleichzeitig arbeitet sie für eine Zeitung. Obwohl ich meist eher zurückhaltend bin erzählte auch ich ihr von mir. Ich erzählte, dass ich jetzt als Torwart bei Eintracht Frankfurt spielen werden. Doch sie schien nicht sonderlich beeindruckt, wie die meisten Frauen, was dieses Thema angeht. Plötzlich sagte sie mit ernster Stimme:" Weshalb ich eigentlich mit dir hierher wollte. Ich hatte da vorhin eine Idee. Und zwar habe ich gedacht, aber erkläre mich jetzt bitte nicht für verrückt, dass wir zusammen in die Wohnung ziehen könnten. So eine Art WG, alleine leben ist auch nicht immer unbedingt angenehm", sagte sie und ich glaube, dass war das erste und einzige Mal, dass ich sie ein bisschen schüchtern erlebt habe. "Hier ist meine Nummer. Du kannst dich ja melden, wenn du es dir überlegt hast. Aber wenn du Nein sagst, kann ich dich trotzdem gerne mal in der Stadt rumführen oder wir unternehmen sonst irgendetwas zusammen", sagte sie und verschwunden war sie nach den Worten auch. "Seltsam. Jede andere Frau wäre darauf ausgewesen, mich mit nach Hause zu nehmen oder sonst was mit mir anzustellen, aber sie war anders. Verrückt irgendwie", waren meine Gedanken. Sogar die Getränke hat sie bezahlt, denn sie hat Geld auf dem Tisch zurückgelassen. Und heute, leben wir tatsächlich seit zwei Jahren zusammen hier.

Oh 2:00 Uhr schon. Jede Nacht um 2:00 Uhr wird Milena wach und schleicht in die Küche um etwas zu trinken. Ich kenne niemanden, der unruhiger oder so wenig schläft. Vorallem ist es selten der Fall, dass ich das überhaupt mitbekomme. Sie sitzt tatsächlich aufrecht auf der Couch und schaut sich um. "Heute muss ich anscheinend nicht mal die Treppe runter und Gesellschaft habe ich auch noch", lacht sie mich an. "Deine Gesellschaft wird jetzt aber schnell hochgehen und weiterschlafen. Wir sehen uns dann morgen früh. Schlaf gut", sage ich, bevor ich sie umarme, und gehe langsam die Treppe hoch. "Hey! Nimm mich mit. Ich will nicht hier unten zurückgelassen werden", lacht sie.

Nachdem ich Milena in ihr Zimmer gebracht habe und sie im Bett liegt und sich eingekuschelt hat, betrachte ich sie noch einen Moment lang. "Raus hier, du Spanner! Nichtmal im Schlaf hat man seine Ruhe", ruft sie und schon trifft mich ein Kissen. Das kann ich mir natürlich nicht gefallen lassen, werfe prompt zurück und fange an sie zu kitzeln. "Hör auf", ich will jetzt schlafen kichert sie noch, bevor ihr die Augen zufallen. Auch ich schleiche jetzt in mein Bett, natürlich so leise wie möglich. Ich will die Prinzessin ja nicht während ihrem Schönheitsschlaf stören.

Der Abend, der alles verändert (Erik Durm & Marco Reus FF)Where stories live. Discover now