Sonntagabend

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"Kevin. Was machst du denn noch hier? Du solltest schon längst weg sein", rufe ich, weil Erik gleich kommt und ich mit ihm alleine sein will. "Bin ja schon weg", ruft er und schnappt sich seine Jacke und Autoschlüssel und ist weg. Seit ich ihn mit Anni zusammen gesehen habe ist er so. Immer kurz angebunden und abwesend. Aber damit habe ich ja wohl nichts zu tun und ich weiß genau, wie ungern er darüber sprechen will.

Endlich es klingelt. Ich bin heute total aufgedreht und aufgeregt, wieso auch immer. Strahlend öffne ich die Tür. "Da hat aber jemand gute Laune", raunt Erik mir ins Ohr und umarmt mich. Endlich hält er mich wieder im Arm und ich muss unwillkürlich lächeln. Was für einfache Dinge doch glücklich machen können. "Vielleicht", antworte ich ihm und gehe ihm mit einer Hand durch die Haare, aber Erik umschließt sofort meine Hand mit seiner und mich durchflutet diese Wärme und ein Gefühl von Glück. "Bleiben wir zu Hause?", fragt Erik mich und streichelt mit seinem Daumen über meine Hand und ich frage mich, ob er das absichtlich macht oder einfach nur unbemerkt. "Ja, ich habe gekocht. Ist das okay für dich?" "Natürlich", antwortet er mir und fügt noch ganz leise hinzu:"Hauptsache wir sehen uns."

"So gut, wie du kochst, hätte ich das gerne jeden Tag", sagt Erik lächelnd und sieht mich mit einem zufriedenen Gesicht an, was mich wiederum Strahlen lässt. "Weißt du was ich gerne jeden Tag hätte? Jemanden, der so schön abräumen kann, wie du", erkläre ich Erik und muss selbst schon lachen. Aber er macht sich wirklich nicht schlecht, sowie er die Sachen in den Geschirrspüler räumt. "Du bist doch verrückt", sagt Erik und kommt mir ganz nahe, so dass er direkt vor mir steht und ich seinen unverkennbaren Duft einatmen kann. "Magst du das etwa nicht?", frage ich flüsternd und ziehe ihn zu mir heran, so dass uns nur noch wenige Zentimeter trennen, die ich liebend gerne jetzt sofort überbrücken würde. "Doch, sehr sogar", flüstert Erik und drückt mich gegen die Küchenzeile. Dann beginnt er mich zu küssen und ich merke, wie ich das vermisst habe. Vorsichtig berührt er mit seiner Zunge meine Lippen und sogleich spielen unsere Zungen miteinander, während ich in in den Kuss hineinlächeln muss. "Warum lächelst du?", fragt Erik mich und spielt mit meinen Haare. "Weil es schön ist", flüstere ich und sehe ihm direkt in die Augen.

Eriks Sicht:
"Wie war deine Woche?", frage ich und gucke Milena so liebevoll wie nur möglich an. Ich bin froh, wieder bei ihr zu sein und ich wünsche mir, dass sie das auch spürt. "Normal. Wenn ich so nachdenke ist nichts Wichtiges passiert", sagt sie lächelnd und kuschelt sich bequem auf der Couch ein. "Ach doch. Ich habe Kevin und Anni, eine Freundin aus der Uni, knutschend auf der Couch gesehen", erzählt sie und muss dabei lachen. "Sind die zwei zusammen?", frage ich und merke, wie ich hoffe, dass Kevin vergeben ist. Dann kann ich mir wenigstens ganz sicher sein, dass er seine Finger von Milena lässt, weil ich einfach nicht verstehen kann, wie die zwei befreundet sein können, in einer Wohnung leben, aber gleichzeitig die Finger voneinander lassen. "Die zwei passen nicht zueinander. Vielleicht mal für zwei Tage, aber nicht für länger. Oder für immer schonmal garnicht", erklärt sie und guckt mich so an und ich muss mal wieder darauf achten, mich nicht in ihren Augen zu verlieren. Schade, also kein vergebener Kevin. "Glaubst du es gibt ein 'für immer'?", frage ich und bin gespannt auf ihre Antwort. "Ja. Aber leider nicht für jeden", erwidert Milena und sieht wieder so verloren aus, dass ich sie einfach in den Arm nehmen muss.

Milenas Sicht:
"Komm wir gehen hoch", sage ich und wir gehen Richtung Treppe. "Wo ist Helmut eigentlich? Wir können auch Gassi gehen", fragt Erik mich ganz plötzlich und blickt um sich. "Bei meinen Eltern", antworte ich und freue mich, dass Erik so aufmerksam ist. Endlich mal jemand der mitdenkt. "Wir können auf die Dachterrasse. Wir haben im Winter so einen Heizstrahler, da ist es immer kuschelig warm. Und Decken haben wir auch", sage ich und Erik nickt nur. "Wieso ist alles mit dir immer so perfekt", flüstert Erik und mir wird ganz warm bei seinen Worten. "Liegt bestimmt an dir. ",sage ich lachend. "Oder an dir", flüstert Erik und zieht mich auf seinen Schoß.

Eriks Sicht:
"Kriege ich einen Kuss", fragt Milena mich frech und legt ihre Hände in meinen Nacken. "Was bekomme ich dafür?", frage ich und bin gespannt, was sie sagt. Aber statt einer Antwort beginnt Milena mich zu küssen und drückt sich so nah wie möglich an mich, als hätte sie Angst, dass ich im nächsten Moment verschwinden würde. Ich lege meine Hände an ihren Rücken und will sie einfach nur festhalten. Milena beginnt vorsichtig meinen Hals zu küssen und lässt ihre Hände auf meiner Brust liegen. Ob sie wohl spüren kann, wie schnell mein Herz gerade schlägt? Schnell ziehe ich ihren Kopf wieder zu mir und lege meine Lippen auf ihre. "Erik, ich muss dir was sagen", flüstert Milena mir ins Ohr und knabbert an meinem Ohrläppchen, was mich ganz aus dem Konzept bringt. Bitte lass es nicht Schlimmes sein. "Sollen wir dafür reingehen?", frage ich nur und sie nickt.

Wir machen es uns auf der Couch bequem und ich merke, wie nervös Milena auf einmal ist. Behutsam nehme ich ihre Hände in meine und male mit meinen Daumen Kreise auf ihre Hände, was sie ein wenig ruhiger atmen lässt. Und ich bin erstaunt, was eine einfach Berührung von mir anscheinen bei ihr auslösen kann. Milena beobachtet mich dabei, hat bis jetzt aber noch nichts gesagt, dabei muss sie mir ja etwas sagen.

"Erik", beginnt sie langsam und macht wieder eine Pause, die mir quälend lange erscheint. "Ja", sage ich während ich näher zu ihr rutsche und sie mir direkt in die Augen blickt. "Ich hab mich in dich verliebt."

Der Abend, der alles verändert (Erik Durm & Marco Reus FF)Where stories live. Discover now