Mittwoch

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*Dortmund*
"Kommst du heute mit feiern?", fragt Marco als wir nach dem Training zusammen zu unseren Autos gehen. "Ja, warum nicht. Ich hab heute sowieso nichts vor", antworte ich ihm. "Alles klar! Fährst du selbst oder fahren wir zusammen?", fragt Marco weiter. Manchmal muss er auch wirklich alles schon genau vorher planen. "Ich fahre selbst. Wir treffen uns dann da." "Was ich auch noch fragen wollte. Was läuft da eigentlich mit Milena?", fragt er grinsend. Das ist jetzt die dritte Frage in zwei Minuten. "Was soll da laufen? Alles cool zwischen uns", sage ich, fühle mich dabei allerdings nicht so, als sei alles cool zwischen uns. "Dann ist ja gut. Bis später!", ruft er und wir steigen in unsere Autos. Seit Sonntag haben Milena und ich nur ein Paar Mal hin in her geschrieben, aber nichts ausgemacht. Wie immer, wenn ich Zeit zum Nachdenken habe sind meine Gedanken bei ihr. Eigentlich sind sie wirklich immer bei ihr. Was sie wohl den ganzen Tag macht? Wen sieht sie? Ist sie glücklich oder traurig? Hat sie heute schon gelächelt? Noch nie habe ich mir solche Gedanken um eine einzige Person gemacht.

Während ich mein Auto parke fällt mir auf, dass ich wirklich schon spät dran bin. Die Jungs sind wahrscheinlich schon im Club, aber ich kenne ja unseren Stammplatz. Außerdem will ich so wenig Zeit, wie möglich im Club sein, am liebsten wäre ich zu Hause. Und noch lieber mit Milena zu Hause. Drinnen angekommen sehe ich sie auch schon sofort und einige Mädels sind auch dabei. "Da ist ja unser Erik", ruft Kevin. "Alles klar bei euch?", frage ich, setze mich erstmal und schaue mich um. "Immer. Wieso bist du so spät? Vorher noch irgendwo rumgetrieben?", fragt Kevin und findet es anscheinend so lustig, dass er lauthals anfängt zu lachen. "Kevin, was ist schon wieder los?", ruft Mats und muss ebenfalls grinsen.

"Hey, ich bin Maike. Wir haben uns noch garnicht vorgestellt", sagt eine Blondine zu mir. "Erik", sage ich nur. "Na dann, Erik. Wollen wir was trinken?", fragt sie und rutscht verdächtig nah an mich ran. "Für mich aber nur was ohne Alkohol", sage ich lächelnd und hoffe, die schnell loszuwerden. Aber Nein sagen war noch nie meine Stärke. "Du bist ja ganz schön brav", sagt sie grinsend und zieht mich mit zur Bar. Anscheinend verträgt diese Maike nicht viel, denn nach 3 Cocktails kichert sie nur noch und kann sich am nächsten Tag hundertprozentig nicht daran erinnern, was sie gemacht oder gesagt hat. Wenn sie nicht jetzt schon so betrunken wäre, hätte ich mich eigentlich gut mit ihr verstanden, schätze ich. "Erik, fährst du mich nach Hause?", fragt sie mich sehr undeutlich. Aber betrunkene Mädels lässt man nicht einfach irgendwo, dazu bin ich zu gut erzogen. Außerdem komme ich so wenigstens früher heim als erwartet. "Ja, komm", antworte ich nur und verabschiede mich von den anderen. Dabei sehe ich genau, wie Mats uns stirnrunzelnd beobachtet.

"Wo wohnst du", frage ich Maike im Auto und mir fällt auf, dass Milena wahrscheinlich nie so viel trinken würde und wenn würde sie mehr vertragen und nicht einfach mit irgendjemandem ins Auto steigen. "Düsseldorf", murmelt sie vor sich hin. Wie bitte?! So weit wollte ich eigentlich nicht mehr fahren. "Zu weit, hm?", gibt Maike von sich und guckt mich schuldbewusst an. "Dann komme ich halt mit zu dir", kichert sie. Na toll jetzt habe ich dieses Mädel dabei und weiß nicht wohin mit ihr. Toll gemacht, Erik.

"Du kannst im Gästezimmer schlafen, da ist auch ein eigenes Bad", sage ich Maike und zeige ihr das Zimmer. "Danke", kichert sie und umarmt mich. "Kriege ich einen Gute-Nacht-Kuss?", fragt sie und drückt ihre Lippen einfach auf meine. "Du hast zu viel getrunken", versuche ich ihr zu erklären und löse mich von ihr. "Vielleicht", kichert sie und lässt sich rückwärts auf das Bett fallen und zieht mich mit. Sofort legt sie ihre Hände in meinen Nacken und beginnt wieder einen Kuss , den wir auch kurz vertiefen. Allerdings eher aus Reflex. "Geh besser schlafen", sage ich zu ihr und verschwinde aus dem Zimmer. Hoffentlich kommt sie nicht auf die Idee hier reinzukommen. Wieso kann nicht einfach Milena hier sein und mich küssen wollen, anstatt dieser betrunkenen Maike nebenan. Vorallem weiß ich nicht, ob ich ein schlechtes Gewissen haben soll.

Nach einer Stunde bin ich immernoch nicht eingeschlafen. Vielleicht schreibe ich nochmal Milena. Nur ein 'Gute Nacht' oder so. Sie ist auch online. Wie passend. <Schlaf gut>, schreibe ich einfach nur. <Du wirst es nicht glauben, ich habe auch gerade an dich gedacht>, kommt sofort eine Antwort und mir geht es gleich ein bisschen besser, bei dem Gedanken daran, dass wir gleichzeitig aneinander denken. <Was machst du?>, frage ich. <Lesen. Nichts spannendes. Und du?>, schreibt Milena. Alles an ihr ist spannend, egal was sie liest oder denkt. Alles. <Ich war mit den Jungs weg>, antworte ich ihr und sofort fällt mir Maike im Gästezimmer ein und ich bekomme tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Wieso habe ich sie überhaupt mitgenommen? <Hört sich doch gut an! Aber ich bin müde. Schlaf auch gut! Und sag mir Bescheid, ob du mich noch mal sehen willst>, schreibt sie und ist wie immer so ehrlich. <Natürlich will ich dich wiedersehen. Ich hab nur gewartet, dass du etwas sagst>, schreibe ich sofort und hoffe, dass sie es noch liest. <Manchmal darf man nicht zu lange warten. Aber du hast Glück, du bist gerade noch in der Zeit geblieben>, schreibt sie und ich kann mir genau ihr Lachen dabei vorstellen. <Vielleicht habe ich auch eine kleine Überraschung für dich>, schreibt Milena noch, kurz bevor mir die Augen zufallen.

Der Abend, der alles verändert (Erik Durm & Marco Reus FF)Where stories live. Discover now