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Jisung POV

Es war ein schöner, warmer Tag im Frühling. Meine Freunde und ich waren bei unserem "geheimen Ort", unser kleiner Versteck und meist unser Treffpunkt.

Dieser "geheime Ort" war der Dach eines alten Hochhauses, der sich in der Nähe unserer Schule befand. Wie wir uns erkundigt haben, bewohnte niemand dieses Gebäude, weshalb es so verlassen und leer wirkte. Dieses Hochhaus war schon vor Jahren in Renovierung geplant, jedoch wurde dieser Plan nie umgesetzt und dieses alte Gebäude blieb so wie es seit Anfang an war. Außerdem war es nicht verboten, sich in diesem Gebäude oder auf dem Dach herumzutreiben. Wir haben nirgendswo was gehört oder gelesen, dass der Betritt dieses Hochhauses verboten ist. Es kam uns so vor, als wäre dieses Hochhaus in Vergessenheit geraten. Aber das machte unseren geheimen Ort so besonders. Niemand kannte davon, nur wir. Niemand konnte uns stören, niemand konnte wissen, dass wir uns hier befanden. Niemand konnte uns etwas verbieten beziehungsweise verbieten, dort zu sein. Es war wie ein Geheimversteck, dass niemand entdecken konnte, wo wir alles machen durften, was wir wollen. Wo wir eine Auszeit von der ganzen Welt nehmen konnten, wo wir frei sein durften. Wo nur wir waren. Wo wir Spaß haben durften. Ich liebte diesen Ort.

Wir haben diesen Platz dekoriert und umgestaltet, damit er nicht so leer und verlassen aussah. Auf dem Dach befanden sich schon bereits einige Möbel. Alte Stühle, einen Tisch und sogar ein Sofa fanden wir dort, die sogar in Ordnung waren und nicht beschädigt waren. Sie waren nur alt und staubig, weshalb wir sie säubern mussten. Wir brachten Decken und Unterlagen mit, die wir auch gleich hier ließen. Es war ein idealer Ort zum Entspannen und Relaxen.

Chenle, Jaemin und ich saßen auf einer Decke, während Haechan und Mark sich auf dem Sofa gemütlich machten. Jeno und Renjun saßen auf den Stühlen.

Wir tranken alle Orangensaft, welchen Haechan mitgebracht hatte. Natürlich hatten wir Becher zum Trinkem gehabt, die wir ebenfalls von ihm bekamen. "Mir ist echt heiß", erzählte Chenle und stellte sein Getränk neben ihm ab. Als er seinen grauen Pullover auszog, stieß er den Becher mit Orangensaft um. Der ganze Saft landete auf die Decke und auf Jaemins Hose. Wir alle begannen zu lachen bis auf Jaemin und Chenle. "Chenle!", rief der Junge und stand auf. "Tut mir leid", entschuldigte sich Chenle. "Pass bitte nächstes mal auf und sei vorsichtiger", sprach Jaemin seufzend. Jeno reichte den Jungs Taschentücher, um die Flecke zu beseitigen. Jedoch klappte es nicht ganz. Es war immer noch ein großer Orangensaftfleck auf der Decke sichtbar, ebenso auf Jaemins Hose.

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Nach fast einem halben Jahr kehrte ich zum geheimen Ort zurück. Seitdem meine Freunde die Schule verlassen haben, wagte ich es nicht mehr zum Dach zu gehen. Dazu gab es einen Grund. Ich wollte nicht mehr an die alten Zeiten erinnert werden. Am Anfang ging es, doch es gab zu viele Dinge, die mich an sie erinnerten, weshalb es für mich mit der Zeit schwerer wurde, die alten Erinnerungen wegzudrängen.

Als ich das Dach betrat, kamen mir alle Momente hoch. Ich konnte es bildlich vor mir vorstellen. Ihr Lachen, ihr Lächeln, ihre Stimmen - all das konnte ich sehen und hören. Alles blieb so, wie ich es das letzte mal gesehen habe. Die Stühle, der Tisch, die Decken und Unterlagen, das Sofa - all das stand wie in meiner Erinnerung an ihrem Platz, wie damals.

Die Nostalgie war hier dermaßend stark. Mein Herz tat weh. Auch wenn dieser Ort mir Trauer bereitete und mich nostalgisch machte, fühlte ich mich irgendwie dort wohl. Ich entspannte mich, meine Sorgen verschwanden, meine Angst, alleine zu sein, wurde kleiner. Es war wie ein Ort, in der ich vor der Realität flüchten konnte.

Ich ging auf dem Tisch zu und sah, dass er staubig war. Genauso wie das Sofa, die Stühle, sowie Decken und Unterlagen. Doch bei einer bestimmten Decke blieb ich stehen und wollte nachschauen, ob er noch da war. Tatsächlich war der Orangensaftfleck, welchen Chenle damals veursacht hatte, noch da. Ich grinste leicht, als ich ihn sah. Doch gleichzeitig schmerzte mein Herz.

NOSTALGIA | NCT DREAMWhere stories live. Discover now