Puzzle Piece |3|

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Chenle POV

Es war nun ein Jahr vergangen, seitdem Jisung von uns gegangen ist.

Am Anfang brachte mich die Sache um. Der Fakt, dass mein bester Freund Suizid begangen hat und das vor meinen Augen, ich aber nur zugesehen habe, statt zu handeln, er nun tot ist und im Himmel lebt, machte mich fertig. Ich gab mir für alles die Schuld, entschuldigte mich sehr viele Male bei Jisung und gab mir die Verantwortung für seinen Tod.

Bis heute noch bereue ich es, dass ich nicht früher zu ihm gegangen bin und ihm nicht geholfen habe. Ich bereue es immer noch, ihn nicht rechtzeitig gerettet zu haben.

Doch meine Freunde sagten mir, dass ich mir nicht die Schuld geben sollte. Auch Jisung wollte es so. Jisung meinte, er allein war Schuld und nicht wir. Er hat es selber so gewollt wie er in seinem Brief berichtete.

Dennoch hatte ich Schuldgefühle gehabt, die mich am Anfang sehr plagten und mir das Leben schwer machten.

Jeden Tag vergoss ich Tränen und trauerte um den Verlust meines besten Freundes. Ich spürte den Schmerz in meiner Brust, der besonders am Anfang am schlimmsten war. Ich stellte mir vor, wie Jisung sich wohl gefühlt haben musste, wie er leiden musste und alles durchmachen musste und das alles alleine, ohne jemanden an seiner Seite zu haben. Das verschlimmerte meinen Schmerz, meine Schuldgefühle wurden ebenfalls größer und meine Tränen vermehrten sich.

Es war eine schwierige, schlimme Zeit für mich. Damals war es für mich unmöglich, den Vorfall zu verarbeiten und den Verlust zu verkraften. Doch wie Jisung bereits in seinem Brief erwähnte, brauchte alles seine Zeit.

Er hatte recht, schließlich schaffte ich es doch und konnte halbwegs hinweg kommen. Natürlich mit Hilfe, die ich von meinen Freunden bekam, konnte ich es schaffen. Sie unterstützen mich, trösteten mich, munterten mich auf oder lenkten mich ab. Sie waren für mich da und waren an meiner Seite.

Sie waren der Grund, wieso ich selbst in dieser schlimmen Zeit lächelte.
Sie waren der Grund, wieso der Schmerz weniger wurde.
Sie waren der Grund, wieso meine Schuldgefühle weniger wurden.
Sie waren der Grund, wieso ich alles verarbeiten und verkraften konnte.
Sie waren der Grund, wieso es mir jetzt gut ging.

Ohne ihrer Hilfe würde ich am Boden zerstört sein und in Schmerz und Trauer versinken. Ohne ihnen an meiner Seite wäre die Situation sehr schlimm ausgeartet und meine Lage hätte sich drastisch verschlimmert. Vielleicht hätte ich wie Jisung geendet und wäre im Himmel? Doch daraus wurde nichts, und das Dank ihnen.

Ich wünschte, Jisung hätte diese Hilfe von uns bekommen... Doch nun lebt er hoffentlich in Frieden im Himmel und wurde von allem befreit.

In diesem einen Jahr blieb ich in Südkorea. Da ich bereits erwachsen war, auch wenn ich mich nicht wie einer fühlte und verhielt, wenn ich ehrlich bin, durfte ich über mein eigenes Leben bestimmen. Das hieß, ich zog wieder nach Südkorea und blieb hier. Glücklicherweise durfte ich bei Renjun bleiben. Er meinte, wenn ich alleine wäre, könnte sich alles für mich verschlimmern, da ich niemanden bei mir habe, bei dem ich mich ausweinen könnte oder der mich trösten würde, und deshalb alleine leiden müsste und alles für mich behalten würde, was nicht gut ist. Dafür war ich ihm sehr dankbar.

Sie halfen nicht nur mir, wir halfen uns gegenseitig. Wir hielten unsere Versprechen und erfüllten Jisungs Wünsche. Wir verbrachten viel Zeit miteinander und waren für den jeweils anderen da. Auch wenn wir viel um die Ohren hatten und mit unserem eigenen Zeug beschäftigt waren, sei es mit der Arbeit, dem Studium oder sonstigen, nahmen wir trotzdem Zeit für uns. Schließlich brauchen wir uns gegenseitig und können nicht 24/7 damit beschäftigt sein. Natürlich ist die Arbeit oder das Studium wichtig für unser Leben und unsere Zukunft, aber die Zukunft kann auch warten. Es gibt auch andere wichtige Sachen und Leute, die höhere Prioritäten als sie haben. Und zu diesen Prioritäten gehörten unsere Freunde, unsere zweite Familie.

NOSTALGIA | NCT DREAMWhere stories live. Discover now