I

60 8 10
                                    

Jisung POV

"Ich werde das ohne dich und den anderen nicht überleben ", sprach ich, während mein Herz sich schwerer anfühlte. Heute war der letzte Tag, wo Chenle in Südkorea war, bevor er nach China umzog. Nun war es Zeit, Abschied von einander zu nehmen. "Doch, das wirst du! Du wirst das überleben! Wenn ich es in China schaffe, wirst du es auch in Südkorea schaffen!", versuchte mein bester Freund mich aufzumuntern. "Außerdem hast du die Jungs bei dir, zu denen du gehen kannst, während ich in China niemanden bei mir habe!", meinte er etwas aufmunternd und wollte den Abschied nicht allzu traurig machen.

Meine Tränen kamen hoch, ich wollte nicht weinen, weshalb ich sie unterdrückte. Jedoch bemerkte es Chenle und umarmte mich. "Du kannst gerne vor mir weinen. Halte sie nicht zurück, sondern lass sie zu", sprach der Junge sanft. Ich gab den Kampf gegen meine Tränen auf und ließ es zu, das sie über meine Wangen liefen. Schluchzend drückte ich Chenle an mich und weinte mich bei ihm aus aus. Der Gedanke, das mein bester Freund mich nun verlässt, tat weh. Warum musste er umziehen? Konnte er nicht hier bleiben?

Einige Minuten lang blieben wir in dieser Position. Sanft strich Chenle über meinen Rücken und tröstete mich, während meine Tränen mich verließen und sich einen Weg über meine Wangen bahnten. Nach einer Weile beruhigte ich mich und ich hörte auf zu weinen. Mein bester Freund löste sich von mir und wischte mir die Tränen weg.

"Ich weiß, es ist schwierig für uns alle, vor allem für uns beide. Ich weiß, es ist nicht leicht, Abschied voneinander zu nehmen, doch wir müssen stark bleiben! Wir können das schaffen, ich glaube an dich!", meinte mein bester Freund aufmunternd und lächelte mich an. "Du hast sowieso die anderen, zu denen du immer gehen kannst, wenn etwas ist. Mich hast du auch noch, du kannst mir jederzeit schreiben. Auch wenn ich nicht in Person beziehungsweise persönlich bei dir sein werde, bleibe ich in deinem Herzen", sagte Chenle und lächelte mich breit an. Seine Augen waren leicht wässrig. "Ich hasse Verabschiedungen", sprach ich. "Ich auch. Sagen wir einfach 'Bis zum nächsten Mal'. Wir werden schon mal die Möglichkeit haben, uns wieder zu treffen und wieder zu sehen", meinte der Junge und grinste etwas.

"Bis zum nächsten Mal", sagte Chenle und lächelte mich noch ein letztes Mal an, bevor er mich verließ und ich nun alleine gelassen wurde.

.
.

"Chenle, ich werde das nicht schaffen!Ich kann das nicht! Dazu bin ich zu schwach!", rief ich, während meine Tränen nicht aufhörten, über meine Wangen zu laufen.

"Es tut mir leid", entschuldigte ich mich. "Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Es tut mir so schrecklich leid", setzte ich fort. "Es tut mir leid, aber ich kann das alles nicht mehr", sagte ich ehrlich. "Die Nostalgie und die Einsamkeit zerfrisst mich. Meine Kraft wird mit jedem Tag schwächer, bis sie endgültig weg ist", sprach ich.

Sicherlich fragst du dich, Chenle, oder ihr, Jungs, warum ich mich niemanden gewendet habe, wieso ich niemanden von meinen Gedanken, Gefühlen oder Problemen erzählt habe. Ich wollte niemanden zur Last fallen. All das ist unnötig. Diese starke Sehsucht nach den alten Zeiten ist total absurd. Man würde mich zur Therapie schicken oder in eine Psychatrie stecken und mich für verrückt abstempeln. Ich wollte ebenfalls keinen weiteren Stress verursachen oder jemanden Sorgen bereiten. All das wollte ich nicht, weshalb ich alles in mir reingefressen habe. Ich wollte mich niemanden öffnen. Ich hatte Angst, dass sie beziehungsweise ihr denkt, das ich im Rampenlicht stehen will und nur Aufmerksamkeit will. Es würde ebenso egoistisch rüberkommen. Ich wollte einfach niemanden belasten, ich wollte nicht der Auslöser für weitere Probleme, weiteren Stress und Sorgen sein. Schließlich seid ihr alle beschäftigt mit eurem Privatleben und eigenen Kram, ihr habt schon genug um die Ohren.

Den Satz, den ich damals zu dir sagte, meinte ich ernst. Doch zu diesem Zeitpunkt wusstest du es nicht, das ich ihn ernst gemeint habe beziehungsweise das er wirklich in Erfüllung gehen würde. Wer hätte es denn gedacht? Niemand. Auch ich wusste damals nicht, das der Satz in Wirklichkeit geschehen wird... Ich realisierte es erst, nachdem ihr alle mich verlassen habt und ich nun alleine auf mich gestellt war..

Es tut mir leid.
Es tut mir leid, Chenle.
Es tut mir leid Jungs, aber es wird kein Wiedersehen geben.
Kein 'Nächstes Mal'.

NOSTALGIA | NCT DREAMWhere stories live. Discover now