A

64 7 4
                                    

Jisung POV

"Leute, könnt ihr euch vorstellen, dass Jisung mal erwachsen wird?", fragte Mark uns, als wir alle wieder gemeinsam auf dem Dach abhingen. Alle schüttelten ihre Köpfe.

"Leute, ich hab eine Idee", begann Haechan aufgeregt. "Schieß los", sprach Renjun. "An Jisungs Geburtstag, wo er offiziell erwachsen wird, werden wir alle in Anzügen kommen und auf diesem Dach gegeneinander kämpfen", erzählte Haechan. Ich lachte bei seiner verrückten Idee, ohne zu wissen, das er es ernst meinte. "Es sollte aber am Tag regnen, um alles epischer zu machen", fügte Chenle hinzu. "Ja, gute Idee. Also, wer ist alles dabei?", fragte Haechan in die Runde. "Bin dabei!", sprach Jaemin. "Ich auch!", sagte Jeno. Alle willigten ein. "Das wird ein legendärer Kampf", meinte Mark. "Aufjedenfall!", rief Renjun begeistert. "Meint ihr es ernst?", fragte ich überrascht und hätte nicht damit gerechnet, dass sie es wirklich machen wollten. Alle nickten. "Verspricht ihr es mir?", fragte ich skeptisch, da ich ihnen nicht glaubte. Alle gaben mir ihr Wort. "Aber bringt euch nicht um!", sprach ich. "Werden wir nicht", sagte Jaemin lachend.

"Gut, dass wir noch Zeit haben, um uns für den Kampf vorzubereiten", sprach Renjun. "Ich bin immer kampfbereit", meinte Haechan. "Ach ja? Glaub ich dir nicht", lachte Renjun. "Du glaubst mir nicht? Dann lass uns kämpfen", sagte Haechan, was ein Fehler war. Renjun ging auf dem Jungen zu und boxte ihn, natürlich nur leicht und gespielt. Haechan flüchtete vor ihm und rannte weg. "Ich bin doch nicht kampfbereit!", rief er, während der Junge vor Renjun weglief. "Jedenfalls bin ich es bei Renjun noch nicht!", fügte Haechan hinzu. Lachend schauten wir die beiden zu. "Hilft mir bitte!", bat Haechan, doch niemand tat etwas dagegen. "Tja, selber eingebockt", meinte Chenle schulterzuckend.

.
.

Heute war es soweit. Heute war mein Geburtstag. Aber es war nicht irgendein Geburtstag von mir. Heute war der Tag, wo ich nun offiziell ein Erwachsener werde. Doch ich fühlte mich nicht wie einer, ich wollte das nicht. Ich war noch nicht dazu bereit, noch nicht reif genug. Aber die Zeit vergeht zu schnell.. wie sehr ich die Zeit hasste. Natürlich hatte das Erwachsensein seine Vor- und Nachteile. Jedoch wollte ich nicht erwachsen sein, wie bereits erwähnt. Größere, schwierigere Herausforderungen, viel mehr Verantwortung, weitere Veränderungen - ich wollte und konnte das nicht. Meine Kräfte waren am Ende, alles wurde mir zu viel.

Die Nostalgie wurde ebenfalls mit jedem Tag stärker, genauso wie meine Sehnsucht. Manchmal bildete ich mir ein, dass meine Freunde bei mir waren. Manchmal hörte ich ihre Stimmen, ihr Lachen oder spürte einfach nur ihre Anwesenheit. Es fühlte sich gut an, doch sobald ich realisierte, dass sie nicht da waren und es nur pure Einbildung war, übernahmen Trauer und Schmerzen meinen Körper.

Es war eine Frage der Zeit, wann ich endgültig aufgeben würde, und diese Zeit ist nun gekommen.

Ich war wieder einmal auf dem Dach, es war jedoch mein letztes Mal hier.

Ich schrieb gerade Briefe.
Abschiedsbriefe.

Tränen liefen meine Wangen hinunter, während ich die Briefen für meine Freunde schrieb. Es tat weh, dass zu tun, aber ich konnte nicht anders . Ich konnte das alles nicht mehr ertragen, nicht mehr aushalten.

Als ich fertig war, legte ich die Briefe in eine Schachtel. Es war die Schachtel, die mir meine Freunde zum Geburtstag geschenkt hatten. Ich spürte die Stiche in meinem Herz.

Plötzlich erinnerte ich mich an einem Moment mit meinen Freunden. Es war das Versprechen, dass sie mir damals gaben. Das, wenn ich erwachsen werde, sie in Anzügen kommeb würden und im Regen auf dem Dach gegeneinander kämpfen würden. Ein kleines Grinsen erschien auf meinen Lippen. Ich hatte etwas Hoffnung gehabt.

Was wenn sie kommen? Was wenn sie ihr Versprechen wirklich halten und in Anzügen auftauchen? Was wenn ich sie wieder sehen kann?

Doch was wenn sie nicht kommen? Ihr Versprechen nicht einhalten und brechen? Ihre Worte nicht wahr waren? Ich dann auf sie umsonst gewartet habe, mit der Hoffnung, dass sie auftauchen würden und am Ende wie ein Volidiot da stehe?

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Auf sie warten oder meinen Plan durchziehen?

Letzendlich entschied ich mich dazu, auf sie zu warten. Meine Hoffnung wuchs und wurde größer. Wie hieß es so schön?

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Und wenn sie nicht kommen, wäre es auch nicht schlimm. Ich würde sowieso dann mit meinem Leben abschließen und es aufgeben.

Doch wenn sie auftauchen würden, würde ich es mir anders überlegen. Ich würde diesen Schritt nicht wagen und am Leben bleiben.

Ich ließ mich auf das Sofa fallen und schaute zum Himmel hoch. Weiße Wolken waren am hellblauen Himmel zu sehen. Ich gab ihnen Zeit bis Abend, bis es dunkel wurde.

Mein Handy vibrierte, welches ich aus meiner Hosentasche nahm. Mein Display zeigte unzählige verpasste Anrufe und Nachrichten von meinen Eltern, die mich fragten, wo ich mich gerade befand, da sie mich eigentlich zu Hause erwarten würden. Wahrscheinlich wollten sie wegen der Schule und meinen Noten mit mir reden und mich zur Rede stellen, wieso ich so schlecht war. Ich ignorierte sie und schaltete mein Handy auf lautlos und stellte es auf "Nicht Stören" ein.

Warum sollte ich meine letzten Stunden meines Leben am Handy verbringen?

Es machte mich traurig, dass meine Freunde mir nicht geschrieben haben, mir nicht zum Geburtstag gratuliert haben. Es könnte egoistisch von mir rüber kommen, doch das war das Einzige, was ich von ihnen wollte. Eine kleine Nachricht von ihnen, damit ich wusste, dass sie meinen Geburtstag nicht vergessen haben. Dass sie mich nicht vergessen haben.

Doch wahrscheinlich haben sie mich vergessen, mit mir abgeschlossen und ich war ein Teil ihres Leben. Ich war jemand aus der Vergangenheit, der in Vergessenheit geraten ist.

Während der Zeit, wo ich auf sie wartete, saß ich nicht nur auf dem Sofa. Ich trank Orangensaft, spielte Basketball beziehungsweise warf Körbe, schaute meine Umgebung und die Stadt an, versuchte dabei jedes Detail zu merken. Ich schaute ebenfalls meine Fotos mit meinen Freunden an, das Buch, welches sie mir zum Geburtstag geschenkt haben, blätterte ich wieder durch. Ich war glücklich, aber zur selben Zeit traurig.

Nach einiger Zeit färbten sich die Wolken grau und bedeckten den ganzen Himmel. Es begann zum Regnen. Meine Freunde wollten im Regen kämpfen. Als mir das einfiel, musste ich leicht grinsen. Dies gab mir etwas Hoffnung, die leider nicht lange anhielt.

Die Zeit verging und es wurde dunkler. Es regnete immer noch. Meine Hoffnung wurde mit der Zeit weniger. Mittlerweile waren meine Klamotten längst durchnässt. Einige nasse Haarsträhnchen hingen mir ins Gesicht. Doch mir war es egal, ob meine Klamotten nun nass waren und ich krank werden könnte. Ich wartete weiterhin mit der Hoffnung, das meine Freunde auftauchen würden.

Als der Himmel schwarz gefärbt war und meine Freunde immer noch nicht da waren, gab ich die Hoffnung auf. Ich war wirklich ein Idiot und dachte, sie würden kommen. Wie naiv von mir.

Es hörte nicht auf zu regnen und die Regentropfen prasselten weiterhin. Ich vergoss wieder einmal Tränen und stand vom Sofa auf, auf welchem ich zuvor lag. Langsam näherte ich mich dem Rand des Daches. Mein Herz schlug schnell, ich hatte Angst vor dem Tod, doch ich wollte es endgültig beenden. Ich wischte mir die Tränen weg und stand am Rand des Daches. Ich blickte herab auf die Stadt, beobachtete sie das letzte Mal, bevor ich endgültig von der Welt ging. Es ging tief nach unten, sehr tief. Ich schluckte schwer.

Es war nur noch ein Schritt. Ein Schritt vom Tod entfernt. Mit einem Schritt konnte ich mein Leben beenden. Er war für alles entscheidend.

"Jisung!", hörte ich eine bekannte Stimme nach mir rufen.

NOSTALGIA | NCT DREAMΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα