Kapitel 4

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Das vertraute Reißen im Bauchnabel, das verwirrende Herumwirbeln, ein Kaleidoskop von Farben. Dann der harte Aufprall auf einem kalten Steinboden. Hermione öffnete die Augen. Und schloss sie wieder. Oh mein Gott! Ich bin tot, dachte sie. Dann begann ihr scharfer Verstand wieder zu arbeiten. Konnte einen ein Portschlüssel umbringen? Blödsinn!

Sie öffnete wieder ihre Augen und starrte fassungslos auf ... Albus Dumbledore. Ein schneller Blick zeigte ihr, dass Harry und Ron auch nicht gerade intelligent auf den ehemaligen Direktor ihrer Schule sahen.

„Sind Sie ein Geist?", krächzte Ron erschüttert.

„Nein", kam die vertraute Stimme Professor McGonagalls von irgendwo hinter ihnen. Sie lagen noch immer ziemlich verrenkt auf dem Boden, doch jetzt begannen sie sich aufzurappeln, ihren Blick nicht von Albus Dumbledore wendend.

„Wie...?", Hermiones Stimme brach. Und dann warf sie sich vorwärts, direkt in die Arme des Schulleiters, packte ihn, umarmte ihn, lachte, weinte zur gleichen Zeit und fluchte zwischendurch schlimmer als jeder Droschkenkutscher. „Es war alles ein Trick, nicht wahr?", schniefte sie schließlich.

Professor Dumbledore lächelte ein wenig und nickte, selbst ein wenig erschüttert beim Anblick seiner fassungslosen Schüler. Hermione hatte noch nie schneller gedacht als jetzt. „Sie haben das getan, um... um..." Ihre Gedanken kreisten. Dann machte es Klick. „Um Snape, äh, Professor Snape, endgültig zur Nummer Eins von Voldemort zu machen." Sie sah Ron zusammen zucken, doch sie kümmerte sich nicht darum.

Dann traf es sie bis ins tiefste Mark. Sie drehte sich wieder zu ihrem Schulleiter um. „Aber verdammt noch mal!", schrie sie dann. „Warum hat er dann jetzt seine Tarnung aufgegeben?"

Dumbledore und McGonagall wechselten einen Blick. „Der Horkrux", erklärte die Professorin dann. „Der sechste und stärkste. Nachdem Severus herausgefunden hatte, was oder besser wer der Horkrux war, wusste er, dass ihr das nicht allein schaffen würdet. Und damit kam die Prophezeiung ins Spiel..."

„Welche Prophezeiung?", fuhr Harry verwirrt dazwischen.

„Eine sehr konfuse, wie das Prophezeiungen, so fürchte ich, an sich haben", übernahm der Schulleiter wieder und zitierte:


„Ein Ganzes, doch sind sie Drei, schlau und mutig und treu.

Mit Verstand, nicht mit Glück, brechen sie die schwarze Macht, Stück für Stück.

Doch das Böse dort, verborgen hinterm Nebeltor - bekämpft der Eine nur - eine Schlange, im Herzen Gryffindor.

Blut für Blut und Blut um Blut,Schlau, mutig und treu, die geheime Kraft der Zwei."


„Was hat das zu bedeuten?", fragte Harry. „Was hat das für uns zu bedeuten?" Er sah hilfesuchend zu Hermione.

McGonagall nickte ihr aufmunternd zu. „Ein Ganzes, drei... das sollen sicher wir sein...", dachte sie laut. „Teil für Teil der schwarzen Macht brechen – die Horkruxe, die wir gefunden haben... hinterm Tor, da war Slytherin, oder der Horkrux, der auf Slytherin basierte..."

„Sehr gut", murmelte Dumbledore, „wir haben bedeutend länger gebraucht, um darauf zu kommen."

„Und eine Schlange, im Herzen Gryffindor...? Snape?! Im Herzen Gryffindor? Er ist das Oberhaupt von Slytherin! Und doch..." Hermiones leises Murmeln verstummte kurz, als sie nachdachte. Und dann schreckte sie auf. „Bei Merlin! Blut für Blut und Blut um Blut!", keuchte sie auf.

Sie packte mit erschrockenen Augen Professor Dumbledores Robe. „Direktor! Professor Snape hat mir das Leben gerettet und ist selbst schwer verletzt! Und jetzt haben ihn die Todesser!" Scham überflutete sie, dass sie jetzt erst daran gedacht hatte. „Wir müssen ihn befreien! Sofort!"

A snake, with a Gryffindors heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt