Kapitel 84

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„Hast du wirklich gedacht, ihr könntet mich töten?" Die hohe, kalte Stimme Voldemorts hallte über die Lichtung. „Habt ihr wirklich geglaubt, ein Junge könnte mich aufhalten?"

Er stand hoch aufgerichtet, gut erkennbar im Mondlicht. Hinter ihm ragte das rauchende und halb eingestürzte Hogwarts wie ein anklagendes Mahnmal empor. Severus wurde hochgerissen und vor den Dunklen Lord geschleift. Sie rissen ihn zurück und Ketten fesselten ihn an allen vier Gliedmaßen an den Boden.

Voldemort starrte ihm triumphierend an und stellte ihm einen Fuß auf die Kehle. „Und hier haben wir ja unseren Verräter. Unseren kleinen Giftmischer." Er beugte sich ein wenig vor, erhöhte den Druck, bis Severus nicht mehr atmen konnte.

Etwas langes, Schwarzes tauchte plötzlich in der Hand Voldemorts auf, und fast zärtlich ließ er es durch die Finger gleiten. Zu seinem größten Entsetzen erkannte Severus eine Peitsche mit mehreren Gliedern, eine so genannte neunschwänzige Katze.

„Diesmal wirst du schreien, Snape", flüsterte der Dunkle Lord mit grausamer Sanftheit. „Mein Freund Lucius wird dafür sorgen, dass du schreist!" Er drehte sich herum und auf ein knappes Kopfnicken von ihm trat der weißblonde Todesser hervor. Er trug heute keine Maske, und sein befriedigtes Lächeln war deutlich zu sehen.

Voldemort ließ die Peitsche langsam über Severus' Körper gleiten. „Doch bevor du deine Strafe erhältst, wirst du zusehen, wie deine Freunde sterben."

Ein Wink von ihm und mehrere schwarz gekleidete Gestalten schleppten in schwere Ketten gelegte Gefangene herbei. Harry Potter, Ron Weasley, Albus Dumbledore, Minerva McGonagall. Remus Lupin in Wolfsgestalt in einem Käfig. Die gesamte Weasley Familie. Und dann... Hermione Granger.

Severus zerrte unwillkürlich an seinen Ketten, doch sie waren unbarmherzig und schnitten nur noch fester in sein Fleisch. „Ich werde der Welt lehren, sich mir nicht entgegen zu stellen. Ich werde zeigen, was es heißt, mir nicht zu gehorchen. Seht sie euch an, die weißen Magier!", höhnte er. „Da sind sie, gefesselt und meiner Gnade ausgeliefert." Voldemort deutete auf sie.

Sein Gesicht verzerrte sich vor Hass. „Aber ich gewähre keine Gnade. Ich vergebe nicht. Ich vergesse nicht. Crucio!" Nacheinander fielen die Verteidiger Hogwarts zu Boden, schrieen und wanden sich vor Qual. Minutenlang weidete er sich an ihren Schmerzen.

Als er den Fluch löste, wahren sie kaum mehr als zitternde Häufchen auf der kalten Erde. „Und jetzt werdet ihr sterben!" Die Gefangenen wurden wieder hoch gezerrt. Seinen Zauberstab auf Hermione Granger richtend, drehte sich der Dunkle Lord lächelnd zu Severus um. „Avada Kedavra!"

Ein grüner Strahl schoss hervor und traf sie genau in die Brust. Die warmen braunen Augen erloschen im selben Moment, als ihn der erste Peitschenhieb mitten ins Gesicht traf.

„Neeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnn!"

Sein Schrei hallte durch die Nacht, so erfüllt von Angst, Qual und etwas ... das noch jenseits von Entsetzen lag.

Hermione schrak von ihrem Stuhl hoch, auf dem sie die letzten zwei Stunden verbracht hatte. Es war dunkel im Krankenflügel, obwohl die Dämmerung nicht mehr fern war. Severus befand sich schon den zweiten Tag hier, nicht so sehr wegen seiner körperlichen Verletzungen, die hatte Madam Pomfrey recht schnell heilen können.

Es war sein Gehirn, das sich weigerte, wieder in die Realität zurück zu kehren. Seit er auf dem Schlachtfeld in Ohnmacht gefallen war, war er nicht wieder aufgewacht. Es war, als hätte ihn jegliche Kraft zu kämpfen verlassen, gerade als es vorbei zu sein schien.

Hermione schob die Abtrennungen um sein Bett zusammen und legte einen Muffliatozauber um sie herum. Natürlich war die Krankenstation voll; der Kampf gegen Voldemort hatte seinen Tribut gefordert, und obwohl die schlimmeren Fälle alle nach St. Mungos und andere Krankenhäuser gebracht wurden, waren doch trotzdem alle Betten belegt.

A snake, with a Gryffindors heartWhere stories live. Discover now