𝐻𝑒𝑎𝑑 𝑓𝑢𝑙𝑙 𝑜𝑓 𝓽ꫝꪮꪊᧁꫝ𝓽𝘴

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᯽𝑇𝔞𝔢𝔥𝔶𝔲𝔫𝔤᯽

Was starrte er mich so an? Kann er nicht wo anders hinschauen?

Zorn mischte sich unter meine Anspannung, während mich seine Augen noch immer nicht losließen.

Unentwegt, sah er mich so interessiert an, als wäre ich ein wissenschaftliches Projekt. Dabei erkannte ich das schlagende Herz durch sein Pullover. Ich machte ihn ganz offensichtlich nervös.

Er war erstaunlich. Die Norm der Menschen mied die Dinge, die sie in Unsicherheit versetzte, doch er versuchte gar sich in meinen Verstand zu hacken. Als wollte er mir meine Gedanken aussagen, anfangen mich zu verstehen.

Ich vermittelte ihm Kälte, in der Hoffnung er würde zuerst wegsehen. Das Kribbeln in meinem Magen war unglaublich unangenehm und breitete sich langsam auf den Rest meiner Organe aus.

Seh weg. Seh endlich weg. Kümmere dich nicht um mich. Seh. Weg.

Plötzlich, als hätte er meine Gebete gehört, wendete er sich seinem Freund zu. Meisterhaft verschluckte er sich an seinem Essen, während er dem lachenden Gesicht dieses Hellhaarigen entgegenblickte. Hätte ich die Fähigkeit, Dinge als witzig zu erachten, wäre mir sicher ein Lachen entrutscht. Doch so beobachtete ich die Szene einfach.

Kurz legte ich mein Augenmerkmal auf den Mann an seiner Seite. Etwas störte mich gewaltig an diesem menschlichen Wesen. Die Art, wie er sich zu dem Lockigen beugte, ihm in die Augen sah und hauchzart über seinen Arm strich, löste ein negatives Gefühl in mir aus. Es kam mir vor, als würde Salzsäure die Innenwände meines Halses hoch krabbeln.

Abermals ließ ich mich von den Augen des Dunkelhaarigen einfangen. Wieder kam es mir vor, als würden sie mich vollständig bewegungsunfähig machen. Das Braun saugte jede Regung meines Gesichtes auf und lief meine Muskeln unbemerkt zucken.

Allmählich wurde meine selbstgerechte Kontrolle auf die Probe gestellt. Doch ich gewann den Kampf in meinem Inneren und ließ weiterhin keine Empfindungen auf meinem Gesicht ersichtlich werden. Nichts als Kälte lag auf meinen Gesichtszügen.

Als er das nächste Mal wegsah, schenkte ich mir noch einen Moment, bevor ich aufstand und mir die Hände an meiner Hose abwischte. Unbemerkt verließ ich die Aula und lief fluchtartig die langen Gänge der Schule entlang.

Laut kreisten meine Gedanken durch den leeren Raum in meinem Gehirn und füllten in somit vollständig aus. Immer unangenehmer wurde das drängende Gefühl in meinem Inneren, diesen Schmerz auszuschalten.

Die lauten Geräusche meiner Mitmenschen hinter mir lassend, rannte ich mir die Schuhe auf dem Boden wund. Meine Hände fingen abermals an zu zitternd, alles zerrte an meinen Nerven, sodass ich am liebsten schreiend zusammengebrochen wäre.

Alles langweilte mich. Der Unterricht, meine eigenen Gedanken, das Leben im generellen. Alles war einfach nur laut und störend.

Mit ihrem Krächzen brachten mich meine neuen Mitschüler andauernd aus dem Konzept, während ich den langen Gang hinablief. Jetzt schon vermisste ich die einsame Stille meines Zimmers. Nur gelegentlich störte mich das Gebrüll eines Irren. Es war anders als hier. Hier war es nicht einer, hier waren es gleich hundert von diesen schreienden Bengeln.

Und die sollten in meinem Alter sein? Das ich nicht lache.

Wut brauste durch meine Gelenke, ließen meine Bewegungen hölzern wirken. Dämliche Kinder. Alles war laut und störend und anstrengend.

Sobald ich die Tür meines Klassenzimmers erreichte, riss ich sie fast aus den Angeln. Schnell schloss ich den Rest der Welt aus und ließ das Holz zurück in die Wand fallen. Ich lehnte mich mit klopfendem Herzen an die Tür des leeren Raumes an. Mein Kopf schrei mich an, verlangte Dinge, die meine Empfindungen Wellen schlagen ließen.

𝖲𝖼𝗁𝖺𝖼𝗁𝗆𝖺𝗍𝗍 (𝖳𝖺𝖾𝗀𝗂)Where stories live. Discover now