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Weiß.

Weiß. Alles weiß. Die Wände, der Bettbezug, die Uhr über meinem weißen Schrank, sogar meine Gedanken. Alles glitzerte und funkelte in dieser farblosen Farbe.

Unentwegt starrte ich sie an. Immerzu blickte ich auf die unsagbar leere Decke. Suchte mit meinen Augen nach einer kleinen Kuhle, nach einfach irgendwas, dass mir hätte Freiheit verschaffen können. Doch weiß war alles, was ich fand.

Langsam spalteten sich meine Lippen zu einem Grinsen. Ein einfacher hilfloser Laut entkam meiner Kehle. Alles in mir schrie nach Anspannung, jeder meiner Körperteile war bereit den Wahnsinn von meinem Gesicht zu wischen, sollte es von Nöten sein.

Langsam setzte ich mich hin und rutschte vom Bett. Ich lehnte mich gegen die leere Wand und streckte meine langen Beine aus. Alles ließ mich fühlen, als würde ich aus den Nähten platzen. Alles war so laut. Zu laut. Und ich hasste es laut.

Meine Gedanken stürmten auf mich ein wie Speere. Sie drückten ihre giftige Spitze immer wieder in mein triefendes Herz. Erfüllten meine Brust mit so einer Leere, dass es mir vorkam, als würde ein Monster aus diesem Loch steigen.

Plötzlich löste ich meine unbewegliche Haltung und ich sprang auf meine Füße. Meine Beine trugen mich längliche Kreise in meinem kleinen Zimmer. Jedes mal wurde ich von einer Wand vom Weitergehen abgehalten, also umdrehen und in die andere Richtung weiter.

Es war so laut. Diese Fülle an Vorstellungen, an Dingen, die sich Platz in meinem Gehirn schaufelten, sie war unerträglich, übermächtigend. Die angestaute Luft entfloss meinen Lungen, während eine weitere Armee auf mich einstürmte, die Waffen gezückt, bereit mich niederzumetzeln.

Ein oberflächliches Lachen presste sich aus meiner Brusthöhle, in der seltsamen Hoffnung, dadurch an Druck zu verlieren. Mein Wunsch ging ins Nichts, doch hinderte das meine Stimmbänder nicht, immer wieder diesen seltsamen Ton von sich zu geben.

Schnell kreist ich durch die Enge meines Raumes und stieß durchweg an Hindernisse. Es gab einfach keinen Platz für mich.

Auf einmal kehrte ein Gedicht in meinen Verstand ein, der Panther. Thema meiner alten Schule. Konnte ich das Schriftstück damals verstehen? Ja oder? Das konnte ich schon immer. Es liegt nicht an den Wänden, die mir die Freiheit vorenthielten und mich hinter Gittern gesperrt fühlen ließen, sondern an dem in mir drin. Es war einfach ich. Ich war der Panther und der Käfig zugleich. Dieser ganze Schmerz, er gehörte einfach mir. Er war Teil meiner zerstückelten Seele. Er war das Herz, das in mir pochte und ein Gefühl des Nichts in mir verbarg.

Ein unsichtbarer Körper umarmte mich, drückte zu und löste etwas in mir aus. Ohne es zu wollen, legten sich meine Hände über meinem Kopf zusammen. Lediglich die Handballen berührten sich und hielten mich somit selbst zurück. Ganz leicht nahm ich meinen eigenen Widerstand war. Die Leere griff nach mir, wollte das ich es tue, doch mein Verstand hielt kläglich dagegen. Er schien gar machtlos gegenüber der Menge an Soldaten des existenten Nichts. Ich hatte Mitleid mit ihm, mit seinen kläglichen Versuch.

Mein Körper schüttelte sich, ergriff Partei für meinen Verstand, doch die Kraft der Leere war übermächtig. Schneller als ich mich zurückhalten konnte, zog ich mir den Pulli etwas hoch und bis in das Fleisch in meinem Arm. Unter meinen Zähnen spürte ich, wie sich etwas ganz leicht verschob. Fest packte mich der Entschluss und ich ließ von mir ab.

Der Abdruck meiner Zähne war deutlich zu sehen. Kurz starrte ich die Einkerbungen an, dann wanderte mein Blick zu dem Spiegel neben meiner Tür. Trübe Augen blickten mir entgegen. Wissend fuhren sie meinem Körper hinab, um schlussendlich doch wieder bei meinem Gesicht zu enden. Eine Art von Mitleid verdunkelte das Braun, machte es für mich unerträglich, länger hinein zu sehen.

𝖲𝖼𝗁𝖺𝖼𝗁𝗆𝖺𝗍𝗍 (𝖳𝖺𝖾𝗀𝗂)Onde as histórias ganham vida. Descobre agora