𝐵𝑟𝑜𝑘𝑒𝑛 ꪖꪀᧁꫀꪶ

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᯽ꪗꪮꪮꪀᧁ𝓲᯽

Meine Augen noch immer vor Überraschung aufgerissen, starrte ich in seine braunen.

Sie schienen zwar freundlich und er lächelte auch, aber die Glanzlosigkeit in seinen Spiegeln verriet mir, dass seine Gedanken getrübt waren. Dies war kein echtes Lächeln.

Es war ein falsches, ganz klar. Für niemanden sichtbar, außer für mich.

Und wenn sich jemand damit auskennt, dann ja wohl ich. Denn auch ich habe jahrelang eine solche Maske getragen, bis ich es nicht mehr schaffte, immer den glücklichen Jungen zu spielen. Irgendwann wurde meine freundliche Maske zu einer arroganten und eben diese war es, welche ich nun versuchte aufzusetzten. Aber es misslang mir, denn irgendetwas in seinem Blick brach mich, zerstörte meine steife Miene.

Es erfüllte mich mit Glück, sein Grinsen zusehen, auch wenn ich mir noch immer bewusst war, dass es nicht ernst gemeint war.

Dennoch war es so wohltuend, es zu sehen, so erleichternd, doch seine traurigen Augen lenkten mich schon wie so oft an diesem Tag ab.

Sie waren so leer, traurig und unglaublich verletzt. Wer hatte diesem, engelsgleichen Geschöpf solche Schmerzen zu gefügt?

Ich weiß, ich weiß, ich kann schlecht beurteilen, ob er ein Engel ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein so verletztes Wesen, wirklich etwas anderes sein kann, als ein Engel.

Aber vielleicht ist er gerade wegen diesem Schmerz kein Engel, vielleicht trägt er den Teufel höchstpersönlich in seinem Inneren.

Oder seine Flügel sind getränkt von der Zerstörung, die seine Seele mit sich trägt. Vielleicht funkeln seine Flügel schwarz, verklumpt von der Last, die in ihm lastet und ist somit dazu verurteilt nicht in den Himmel zu können?

Diese Gedanken zogen meine Laune immer weiter in die Tiefe. Soweit, das selbst der Keller nicht tief genug war.

Trotz das der Junge mich an lächelte schwand die Freude über jenes Lächeln, genauso schnell wie sie gekommen war. Denn mir wurde jetzt wirklich bewusst wie falsch sein Grinsen war, nicht wie gerade, als ich mich über diese Geste grundlos gefreut hatte.

Es war einfach nicht echt, und das tat mir weh, auch wenn ich nicht wusste wieso.

Ich verspürte das Verlangen, diesen traurigen Jungen in meine Arme zu schließen, ihm sanft über den Rücken zu fahren, ihn weinen lassen.

Doch sagen würde ich nichts, denn ich weiß genau wie wenig Worte wie "Alles wird gut" oder "Du schaffst das", etwas brachten. Denn in diesem Moment denkt man nicht daran, dass man das schafft, und schon gar nicht, dass alles wieder gut wird. In solchen Augenblicken denkt man bloß, die Welt hätte sich gegen einen verschworen. Man möchte aufgeben, da man keinen Sinn mehr sieht. Und in eben diesen Momenten will man bloß in den Arm genommen werden, von einer Person, die dich nicht dafür verurteilt wer du bist, die dich einfach nimmt wie du nunmal bist, die dich in ihren Armen weinen lässt - so lange, bis du dich beruhigt hast. Du willst Worte wie "Wein ruhig, es ist okay" oder "Ich bin da, ich verlass dich nicht" hören, denn diese Worte zeigen dir, dass du nicht schwach bist, weil du weinst.

Man fühlt sich geborgen, geliebt und vor allem geschützt vor der grausamen Außenwelt, als wären die Arme dieser Person ein Schild das alles Schlechte von dir fern hält, so jemanden brauch man in diesen Momenten.

Und genau dieser jemand möchte ich für Taehyung sein, denn ich hatte diesen jemand nicht. Ich musste mit meinen Problemen allein klar kommen, niemand hat meinem Klagen Gehör geschenkt, niemand hat meinen verzweifelten Worten gelauscht, niemand hat mich in den Arm genommen und mir gesagt, wie stark ich doch sei. Und genau das will ich dem Braunhaarigen ersparen, denn es war die Hölle. Obwohl ich nicht sicher bin, ob er die Hölle nicht selbst schon kannte. Wie lange lebte er so im Versteckten?

𝖲𝖼𝗁𝖺𝖼𝗁𝗆𝖺𝗍𝗍 (𝖳𝖺𝖾𝗀𝗂)Where stories live. Discover now