𝐻𝑖𝑑𝑑𝑒𝑛 𝘴ꫀꪀ𝘴ꪖ𝓽𝓲ꪮꪀ𝘴

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᯽𝑇𝔞𝔢𝔥𝔶𝔲𝔫𝔤᯽

Ein Blick von der Seite verriet sein leichtes Grinsen.

Dämlicher Idiot. Wie konnte er an dieser Situation gefallen finden?

Schweigend liefen wir den Pfad entlang, von dem niemand von uns wirklich wusste, wohin er uns führen würde. Man könnte ihn als Metapher benutzten. Als Metapher für das Unglück, in das wir uns zweifellos schützen werden. Die Dunkelheit, die unweit vor uns bedächtige wartete, welche wir wahr nahmen, jedoch nicht zu interessieren schien. Wir folgten diesem unbestimmten Pfad.

Selbst die laute Stimme in meinem Kopf brachte meine Füße nicht zum Stoppen. Alles in mir zerriss sich, damit ich meinem Verstand anstatt meinem Herzen folgte, doch ich war nicht stark genug. Meine Kraft reichte nicht. Ich war schwach.

Wie aus einen Traum erwacht, durchzuckte mich ein Ruck. Mit aller Macht zerrte ich an meinen Muskel und bewegte sie zum Anhalten. Verwirrt blickte Yoongi zu mir zurück.

Er schenkte mir einen wissenden Blick, der meine gesamte Standhaftigkeit durchschnitt. Jemand kabelte meine Glieder von meinem Verstand ab und setzte auf mein Herz. Mein dummes blutiges Herz, das nach Berührung und Liebe gierte.

Eilig stellte ich meine Gefühle zurück. Sperrte sie in die Schublade, welche bereits seit Jahren ausgetauscht werden müsste. Das Holz blätterte ab und die Tür klemmte.

Ich könnte mich später mit ihnen auseinandersetzen, später, wenn meine Gefühle nicht auch noch von seiner Nähe beeinflusst werden.

„Was willst du von mir?"

Meine Stimme glich einem Eisklotz, jedoch fühlte ich bereits die Ränder schmelzen. Auch mein Eis musste einem Klimawandel standhalten.

„Ich? Ich will nichts von dir." Ein leichter Hauch von Verwirrung zierte sein Gesicht, als ich endlich mein Blick vom Boden abhob. Wie einfach es wäre, mich an ihn zu lehnen.

Ich schüttelte den Gedanken von mir und setzte ein Lächeln auf. Ein freundliches, aus Nadeln der Kälte bestehend, das mir unentwegt ins eigene Fleisch schnitten. Doch ich ertrug den Schmerz. Ich nahm ihn in mich auf, um mich so vor größeren Qualen zu schützen.

„Ich wollte dir nur helfen."

Verachtend schaute ich. „Helfen? Indem du mich ausfragst? Du verarscht mich oder?" Die Wut bellte mich an und übertrug sich auf meine Gesten. Das leichte Lächeln verabschiedete sich.

„Ja, manchmal kann reden hilfreich sein." Er zuckte mit den Schultern und wandte sich einer Blume am Wegrand zu. Yoongi betrachtete sie eingehend. Das Lächeln, das er für sich übrig hatte, stachelte den Zorn in mir weiter an. Es war nur eine dumme Blume. Was kümmerte sie ihn? Was kümmerte sie mich?

„Und du sprichst aus Erfahrung? Das ich nicht lache." Mein eisgetränkter Stolz rannte mir durch die Finger, während die Verachtung sich in meine Knochen einnistete. „Ja."

Er richtete sich wieder auf und sah mich lange an. Mir gefiel es ganz und gar nicht, dass er so die Kontrolle über sich hatte. Wo war meine hin verschwunden? Ich war der Schauspieler. In jedem Gespräch war ich der Lügner, ich besaß stetes die Kontrolle über alles. Wie konnte er sich so im Griff haben?

Unruhig wanderte mein Blick über das Gras, um schlussendlich von seinen sorgenvollen Augen eingefangen zu werden. „Hätte ich jemand gehabt, dem ich mich anvertrauen hätte können, wäre ich nicht in all diese Prügeleien geraten. Dann hätte ich nicht angefangen, mich in den Schmerz anderer zu suhlen."

Er kam mir näher, während ich versuchte, nicht eingeschüchtert vor ihm wegzulaufen. Das unentdeckte Gefühl, das zwischen seinen Lauten mitschwang, ließ mich verdächtig schlucken. Es war nicht wie bei all den anderen. Er war nicht wie all die anderen, die mich ansahen, als wäre ich gefährlich. Es war nicht mal Mitleid, das er mir entgegenbrachte, sondern lediglich Verständnis.

𝖲𝖼𝗁𝖺𝖼𝗁𝗆𝖺𝗍𝗍 (𝖳𝖺𝖾𝗀𝗂)Where stories live. Discover now