ꪑ𝓲𝘴𝘴ꫀᦔ 𝑏𝑖𝑟𝑡ℎ𝑑𝑎𝑦

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᯽𝑇𝔞𝔢𝔥𝔶𝔲𝔫𝔤᯽

Mir gehts gut.

Mir gehts gut. Ich bin okay. Mir gehts gut. Hast du mich gehört, Verstand? Mir geht es gut.

Wie ein Mantra wiederholten sich die immer gleichen Worte in meinem Gehirn. Sie erklangen in meinem Kopf, wie eine nie enden wollende Kassette. Ich hielt mich an ihnen fest, als wären sie alles was mir blieb. Als wären sie die Eltern, die ich nie hatte. Worte, als Ersatz für das fehlende Gefühl von Liebe.

Ich blickte in den Spiegel vor mir. Ließ meine Augen über das ersichtliche Abbild wandern. Mein Gesicht.

„Mir geht es gut. Mir geht es gut. Mir gehts es gut, siehst du das nicht?", flüsterten unreine Lippen. Stellten die Frage direkt an mich. Ein gebrochenes Lächeln versuchte mein Ausdruck zu erhellen, doch scheiterte kläglich.

„Mir geht es gut. Ich bin okay. Siehst du das? Hast du das gehört?"

Immer wieder spalteten sich mein Mund, um diese Worte in die Welt zu tragen. Leise und undurchsichtig. Dieselben Lippen küssten die Yoongis nur eine Stunde zuvor. Der selbe sündige Körper, der sich kurz zuvor von ihm halten ließ. Der selbe unsichere Verstand, der sich ihm voll und ganz hingeben wollte. Die selbe Seele, die sich so nach ihm verzehrt hat.

Und die selben Augen, die sich in seine gebohrt hatten, die sich von ihm haben entführen lassen, deren Eis nur durch einen Blick in sein Braun schmolz. Ich erinnerte mich an das Gefühl zwischen uns. Es schwelgte zwischen den Abstand der uns trennte und explodierte, als wir ihn überwanden.

Ich weiß, wie seine weichen Lippen schmeckten, wie sich der Wind auf meiner Wange anfühlte und wie schwer mir das gefälschte Lächeln im Anschluss fiel. Die Szene war präsent in meinem Kopf, unentwegt. Es machte mich so abhängig. Alles an ihm. Sein Lächeln, seine Stimme, seine Augen. Diese Augen.

Diese Augen, in denen ein triefender See tiefgründiger Verletzlichkeit schwamm. Ein Braun, das von dem bestehenden Wunden matt wirkte, doch durch seine lichterne Seele des Trotzes funkelte. Vorahnung lag in ihnen. Ein Wissen, zu dem niemand außer ihm zugriff hatte. Etwas lag hinter ihnen, etwas versteckte sich so tief, dass es selbst mir unmöglich war, zu entschlüsseln. Ich bräuchte erst ein Schlüssel, etwas was er mir freiwillig überreichen müsste. Etwas, wofür ich mich selbst opfern und ihm hingeben müsste.

Mein Herz drängt darauf, alles aus ihm zu saugen, jedes kleine bisschen von Liebe und Hingabe nur mir hörig zu machen, unabhängig des Preises, doch ich konnte das nicht. Ich konnte nicht zulassen, dass jemand mir zu Nahe trat.

Die schlanken Hände legten sich über meinem Kopf zusammen. Leidlich die Ballen, damit sich die Finger spreizen konnten. Und ein kleines lautloses Lachen grollte in mir auf.

Ich ertrug diese Leere nicht. Diese Fülle an Nichts, die so erdrückend war, dass sie mich spaltet. Mich zerreißt. Meine Brust wund anfühlen ließ.

„Mir gehts gut. Alles ist in Ordnung, Taehyung. Dir geht es gut." Als hätte man ihnen den Klang gestohlen, flogen meine Worte still durch das Badezimmer. Schnell verloren sie sich selbst und erstarrten. Als hätte es sie nie gegeben, fielen sie zu Boden und flossen davon. Ich vermisste sie bereits. Sehnsüchtig starrte ich ihnen hinterher.

Bitte. Es soll aufhören. Das Gefühl in mir. Bitte. Es muss aufhören. Es muss enden. Bitte.

Ein Klopfen löste mein aufgestauten Gedanken und stoppte mich dabei, in der Glut zu ertrinken. „Tae? Alles okay? Die heiße Schokolade ist fertig."

Tae. So nannte sie mich nicht. Normalerweise. Doch wir waren hier bei ihr. In ihrer Wohnung, in ihrem Reich. Mir war durchaus bewusst, dass ich nur ein Objekt ihrer Liebe war. Das jeder ausgesprochene Spitzname für jemanden anderen vorgesehen war. Jedes Wort der Zärtlichkeit, jede Geste gehörte nicht mir. Wieso sollte ich also anfangen daran gefallen zu finden? An ihren dämlichen mütterlichen Gefühlen für mich. Oder an einem Spitznamen?

𝖲𝖼𝗁𝖺𝖼𝗁𝗆𝖺𝗍𝗍 (𝖳𝖺𝖾𝗀𝗂)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ