𝐶𝑜𝑙𝑑 𝘴ꪮꪊꪶ

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᯽𝑇𝔞𝔢𝔥𝔶𝔲𝔫𝔤᯽

„Tae. Oh mein Gott, Tae!"

Ich spürte eine warme Hand an meiner Wange, die einen Kontrast zu der Kälter, die der Boden hinter mir gab, bildete. Ein leichtes Stöhnen entwich meinen Lippen, als ich mich aufrichtete. Mein Kopf hob sich von den weisen Fliesen, auf welche ich nicht lange zuvor gelandet war. Es dröhnte schmerzhaft durch mein Gehirn.

Die Welt verschwamm, doch nahm ich Jessica wahr, die mir mit Sorgen getränkten Augen entgegensah. „Taehyungie."

So weich. Der Klang ihrer Stimme war so weich, so beruhigend. Langsam und laut atmete ich aus. Aus und ein, während das Badezimmer zu drehen anfing und ich nur noch meinen Namen hörte. So sanft gesprochen, dass ich darin versinken wollte.

Abermals entglitt mein Kopf meiner Kraft und flog neben mir auf den Boden. Gerade rechtzeitig schob sich eine Hand dazwischen und sänftigte meine Landung. Immer wieder öffneten und schlossen sich meine Lieder, unsicher, ob sie mich noch eine Weile länger vor der Realität beschützen sollten. Doch dann kehrte mein Bewusstsein zurück.

Ich erblickte das Wasser, dass so kläglich in dem weisen Keramik der Toilette gefangen gehalten wurde. Nur kurz zuvor war diese grässliche heiße Schokolade darin gelandet. Zusammen mit meinen Tränen hatte mich jeder Inhalt meiner selbst verlassen. Alles landete in dem Wasser, das durch die Rohre geschickt wurden.

Langsam richtete ich mich mit Madame Shaws Hilfe auf. Sofort hielt ich mir den pochenden Kopf, der scheinbar vorhatte zu explodieren. Sie lehnte mich an die Badewanne, sodass ich meinen Kopf etwas nach hinten fallen lassen konnte. Dann stand sie schnell auf und machte ein Handtuch nass. Abermals setzte sie sich vor mich und wischte mir sanft über den Mund.

„Taehyungie."

So weich. Dieser Klang einer Mutter, die ihren Sohn an den Selbstmord verloren hatte. So sanft. Diese Laute einer Frau, die ihre zurückgebliebene Liebe in die einzige Person steckte, die ihrem Kind ähnlich gewesen war. So warm. Die Worte eines Menschen, der der Einsamkeit verfallen war und nur noch für eine Erinnerung zu existieren schien.

Ich ging unter in ihren Gefühlen. Ich ging unter in meinen Gefühlen. Ich ging unter.

Stück für Stück. Wort für Wort, die sie mir entgegenbrachte.

Ich sah Jungkook aus ihren Augen schimmern, ich hörte sein leises Lachen, ich fühlte seine kindliche Haut unter meinen Fingern. Mein Kopf flüsterte seinen Namen - Jungkook immer und immer wieder.

Er riss meine Mauern ein, setzte meine Burg dahinter vollständig unter Brand. Es gab kein entrinnen vor den Sperren, die mein gedankliches Chaos darstellten.

Ich ertrank vor den Augen aller, inmitten der Menschen. Ich atmete ein unbestimmbares Gefühl ein. Mich erreichte kaum noch der reale Sauerstoff, weshalb ich halb zu hecheln anfing.

Es brummte in meinem Verstand, was mir jeden Gedanken raubte. Mir blieb nur das Konzentrieren auf meine Emotionen. Empfindungen, die mich willenlos unter sich begruben.

„Ach Tae." Sie tat es wieder. Sie sprach lediglich meinen Namen aus und drängte sich somit wieder in meinen Verstand. Sie zählte. Viel zu sehr. Ich musste aufhören, meine Gefühle so frei manipulierbar offen stehen zu lassen.

Ihre Finger strichen über meine Wange, während ihre Lippen ein leichtes Lächeln verbargen. „Du lieber Junge." Ihre beiden schlanken Hände fuhren durch meine Haare. Wie von alleine schlossen sich meine Augen, um meine Träne zu verbergen, die sie mit dieser mütterlichen Geste hervorrief.

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⏰ Last updated: Feb 04, 2021 ⏰

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𝖲𝖼𝗁𝖺𝖼𝗁𝗆𝖺𝗍𝗍 (𝖳𝖺𝖾𝗀𝗂)Where stories live. Discover now