Sowjetische Vertuschung?

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Das Ausland hatte keine Ahnung von dem Unfall bis in einer Messstation des schwedischen Kernkraftwerks Forsmark, das rund 1'200km von Tschernobyl entfernt war, am 28.April.1986 auf ihrem Kraftwerksgelände eine erhöhte Radioaktivität gemessen worden war.

Nachdem die Mitarbeiter des schwedischen Kraftwerks schliesslich den Kernbrennstoff des Kernkraftwerks von Tschernobyl nachweisen konnten, gab es kein Halten mehr und die Sowjets hatten keine Chance mehr, alles vor der Öffentlichkeit geheim zu halten.

Die Amerikaner hatten kurz darauf schon Satellitenbilder von dem brennenden Reaktor, und da der Wind die Rauchsäule in Richtung Westen, nach Deutschland transportierte, durften die Kindern in den Betroffenen deutschen Städten das Haus nicht mehr verlassen. Gleichzeitig wurde auch ein Verbot ausgesprochen bestimmte Lebensmittel zu essen (z.B. Pilze), welche strahlenbelastet waren.

Und die Stadt Pripjat? Wurde sie gleich evakuiert nach der Explosion? Nein!

Während bei allen Nachbarsländern die Alarmglocken läuteten und sofortige Schutzmassnahmen ergriffen wurden, lebten die Einwohner von Pripjat nichts ahnend, normal ihren Alltag bei sonnigen Frühlingswetter weiter. Die über 50'000 Einwohner von Pripjat wurden gerade einmal sechsunddreissig Stunden später, also zwei Tage nach der Explosion, um 14:00 Uhr Ortszeit, evakuiert. Sie sollten nur das Nötigste mitnehmen, wie z.B. wichtige Dokumente, denn die Evakuierung wäre nur >vorübergehend<. Man erzählte ihnen nur eine abgeschwächte Version des Ausmasses. Und so wurden die Menschen mithilfe von hunderten Bussen aus der Stadt, in einen Stadtteil von Moskau gebracht. Viele hatten bis zu dem Zeitpunkt schon eine Menge der Radioaktivität aufgenommen.

Der zuständige Parteichef der Tschernobyl Sonder-kommision, die für die Bestimmungen der Gegenmass-nahmen direkt nach dem Unglück einberufen worden war, war zugleich auch der Staatspräsident der Sowjetunion (UdSSR) bis zu deren Auflösung 1991. Dieser Mann trägt den Namen; Michail Sergejewitsch Gorbatschow.

Auch er wurde ebenfalls, erst später über die wahren Ausmasse der Katastrophe informiert. Jedoch zögerte er selbst, diese Informationen an die Öffentlichkeit weiterzugeben. Sein Biograph, György Dalos, erklärte einst Michail Gorbatschows Verhalten, in einem Interview mit der sueddeutsche.de:

„Die Sowjetbürger waren an schlechte Nachrichten nicht gewöhnt: In den Medien wurde nicht über Flugzeugabstürze oder Natur-katastrophen berichtet."



Angeblich hatte man es vor der Bevölkerung geheim gehalten, um Panik und Kritik zu vermeiden, obwohl man sich in der Sowjetunion die volle gegenseitige Offenheit versprochen hatte.

Erst nach achtzehn Tagen, am 14.Mai.1986, gab Michail Gorbatschow, die erste Stellungnahme der UdSSR (Sowjetunion) über Tschernobyl, im Sowjetischen Fernsehen ab, in Form einer Ansprache an das sowjetische Volk.

Zu diesem Zeitpunkt hatten schätzungsweise 299 Personen, wegen einer Strahlenkrankheit unterschiedlichen Grades, in verschiedenen Krankenhäusern gelegen, davon waren bereits sieben Menschen an der Verstrahlung gestorben.

Die Helden von TschernobylWhere stories live. Discover now