20. Kapitel

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Was dein Feind nicht wissen soll, das sage deinem Freunde nicht.

Arthur Schopenhauer

Nahe der Grenze zum Südland stand ein einsamer Wagen auf einer leichten Anhöhe

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Nahe der Grenze zum Südland stand ein einsamer Wagen auf einer leichten Anhöhe. Die Räder waren mit Steinen blockiert worden und nicht weit von ihm entfernt hoben und senkten sich die Flanken eines massigen Tieres, dessen Fell ein schmutziges Braun war. Das Licht des Mondes schien hinab auf zwei Menschen, die am Hang des Erdhügels ruhten. Dicht aneinander gedrängt und die Arme umeinander geschlungen lagen sie schlafend da.

Auf einmal öffnete Serval die Augen und blickte in den sternengesprenkelten Nachthimmel. Die Augenbrauen hatte er misstrauisch zusammengezogen. Vorsichtig, um Azra nicht zu wecken, zog er seinen rechten Arm unter ihrem Körper hervor und tastete blind nach dem Griff seines Schwertes, das er neben ihrem gemeinsamen Lager abgelegt hatte. Seine Finger berührten gerade den eisernen Knauf, als sein Kopf von starken Händen zurückgerissen wurde. Ein blitzendes Messer legte sich an seine Kehle.

»Keine Dummheiten, Hauptmann«, zischte eine Stimme ihm ins Ohr.

»Xah.« Serval spuckte den Namen wie eine Beleidigung aus. »Ist Miro schon so tief gesunken, dass er seine Attentäter losschickt, um nach seiner Nichte zu suchen?«

»Du weißt also, warum wir hier sind.« Xah schmunzelte. »Dein Verstand hat nicht an Schärfe verloren. Also, wo ist sie?«

Serval schwieg.

»Du weißt, dass ich nicht alleine bin. Ich kann jederzeit einem meiner Untergebenen zuwinken, der diese Frau tötet. Wer ist sie eigentlich? Deine Geliebte? Sie scheint einen wirklich tiefen Schlaf zu haben.«

Servals Gesicht verzog sich zu einer Grimasse aus Wut und Sorge. »Was hast du mit ihr gemacht?«

Das Geschlechtslose lachte kurz auf. »Ich? Nichts. Aber Sumu hat ihr etwas Skorpiongift injiziert. Hoffentlich nicht zu viel, was denkst du?«

Der Garderitter drehte seinen Kopf so weit in Azras Richtung, wie das Messer es ihm erlaubte. Er hob eine Hand und fuhr mit seinen Fingern sanft über die Wange der Tänzerin. Durch ihr rabenschwarzes Haar. »Vala ist nicht hier.«

»Lüge«, sagte Xah hart. Es verstärkte den Druck auf das Messer, sodass ein roter Blutstropfen hervorquoll. »Wir haben die Information erhalten, dass du mit ihr unterwegs bist.«

»Sie ist geflohen«, grollte Serval. »Sie hat herausgefunden, dass ich ihre Mutter und ihren Zwillingsbruder getötet habe.«

»Und warum bist du nicht hinter ihr her gerannt wie ein treuer Hund, der du ja bist?«

Serval schwieg und starrte es ausdruckslos an.

Das Geschlechtslose schien kurz zu überlegen und beugte sich dann von hinten so dicht über Serval, dass seine schwarzen Haare ihm ins Gesicht fielen. In seinen Augen lag eine unaussprechliche Grausamkeit. »Du weißt nicht, wohin sie geflohen ist, nehme ich an?«

Pazifik - VerfolgtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt