39. Kapitel

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Die Ehre gleicht einer abschüssigen, unzugänglichen Insel. Man kann nicht wieder zu ihr zurück, wenn man sie einmal verlassen hat.

Nicolas Boileau-Despréaux

Nicht weit von Mpaka kämpfte sich ein Mann durch die staubige Einöde

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Nicht weit von Mpaka kämpfte sich ein Mann durch die staubige Einöde. Auf seiner Lederrüstung prangten mehrere Schnitte, die ihn jedoch offensichtlich nicht verwundet hatten. An seinem Gürtel hing ein Schwert, auf dessen Knauf er seine rechte Hand platziert hatte. Immer wieder blieb er stehen und sah sich um, wachsam, wie ein Raubtier auf der Jagd.

Als er das Tor erreichte, nickte er den Wachen zur Begrüßung zu und sie ließen ihn nach einem schnellen Blickwechsel durch. Der Mann ging durch die belebten Straßen, blieb hier und da stehen, schaute sich um und setzte seinen Weg fort. Ziellos irrte er herum, bis er vor einem Gebäude stehen blieb. Viele Menschen, Adlige des Ostlands und Bleichgesichter aus dem Nordland, hatten sich hier versammelt und tranken eine streng riechende Flüssigkeit. Kurzerhand drängte der Mann sich an ihnen vorbei und betrat die ›Nordost-Theke‹. Der Name stand auf einem Schild neben der Eingangstür.

Im Inneren schritt der Mann zielstrebig auf den Tresen zu, hinter dem mehrere Frauen hin und her eilten, um möglichst schnell alle Gläser, die ihnen hingeschoben wurden, wieder aufzufüllen. Er blieb vor einer von ihnen stehen, klopfte auf die Eisenplatte und wartete, bis sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte.

»Was darf's denn sein?«, fragte sie. Die weißen Zähne blitzten hell zwischen ihren dunklen Lippen auf.

»Ein paar Antworten«, brummte Serval.

Das Lächeln der Frau erstarb und sie stemmte die Hände in die Hüften. »Wenn Ihr gekommen seid, um irgendwelche Gerüchte über jemanden zu erfahren, seid Ihr an der falschen Adresse. Ich bin keine Tratschtante.«

»Das tut mir leid. Dann ein Glas Wasser bitte.«

Die Frau musterte ihn zwar aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen, brachte ihm aber, was er wollte, und steckte die drei Münzen ein, die er ihr auf die Theke gelegt hatte. Serval schwieg und trank so langsam, dass die Frau leicht nervös wurde. Die Neugier in ihren Augen war unübersehbar.

»Wie lautet denn die Frage, zu der Ihr ein paar Antworten sucht?«, konnte sie schließlich nicht mehr an sich halten.

»Interessiert es dich jetzt doch?«

Wenn die Frau über die vertrauliche Anrede verärgert war, so ließ sie es sich nicht anmerken. »Ihr seht nicht aus wie einer der Wasserhändler, die normalerweise hier vorbeikommen«, sagte sie nur und beugte sich so weit vor, dass sie einen Blick auf das Schwert erhaschen konnte. »Eher wie ein Krieger. Seid Ihr ein Söldner?«

»Sowas ähnliches«, meinte Serval. »Ich bin auf der Suche nach jemandem.«

»Wenn Ihr ein Söldner seid, sollte ich Euch vielleicht nicht sagen, wo derjenige sich befindet, nach dem ihr sucht«, verkündete die Frau. »Sonst bin ich noch Schuld, dass Ihr ihn tötet.«

Pazifik - Verfolgtحيث تعيش القصص. اكتشف الآن