Kapitel 9

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5. Tag

Am nächsten Morgen wache ich mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht auf, aber nicht, weil wir heute mal bis um zehn schlafen konnten, sondern wegen dem Kuss von gestern Nacht, zu welchem immer wieder meine Gedanken wandern, egal was ich auch alles versuche. Dieser Kuss war magisch und hat Dinge mit mir angestellt, die ich mir nie hätte erträumen können. Auch danach hat man noch eine deutliche Anziehungskraft zwischen Noah und mir gespürt, doch zu unserem Glück waren alle Leute um uns herum mit tanzen, trinken und küssen beschäftigt. Die gesamte Nacht über haben wir uns immer wieder heimliche Blicke zugeworfen, Noahs Augen haben mich über die gesamte Zeit genauestens beobachtet und mich sozusagen vor anderen Männern beschützt. Und obwohl ich es mehr als alles andere genossen habe so viel Aufmerksamkeit von Noah zu bekommen und von seinen Lippen kosten zu dürfen bin ich gerade extrem verzweifelt. Mein Herz hat gestern ohne meinen Kopf entschieden und obwohl es sich so richtig angefühlt hat, weiß ich trotzdem, dass es der falsche Weg ist, den ich gerade gehe. Doch jetzt ist es schon zu spät dafür. Noah ist das Feuer und ich habe mich bereits einmal daran verbrannt und es wird wieder passieren, denn die Flammen des Feuers sind viel zu interessant für mich und wecken meine Neugierde nach mehr. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Noah hat mich vollständig in seinen Bann gezogen und ich schaffe es unmöglich mich daraus zu winden, dafür hat der gestrige Kuss gesorgt.

„Guten Morgen. Was träumst du denn so vor dich hin?" Judy kichert kurz und mit einem Mal taucht ihr Gesicht vor dem meinen auf. Schnell schüttele ich den Kopf, setze mich langsam im Bett auf und fahre mir mit einer Hand die zerzausten Haare aus der Stirn. „Ich bin einfach nur froh, dass wir nach dieser langen Nacht mal ausschlafen konnten." Schnell lege ich ein unschuldiges Lächeln auf meine Lippen, doch das scheint für Judy wohl auszureichen, um zu merken, dass etwas nicht ganz stimmen kann. „Bist du dir sicher, dass es nur am Ausschlafen liegt?" Judy grinst schelmisch und stößt mich mit ihrem Ellenbogen leicht an, ehe sie sich neben mir auf die Matratze fallen lässt und mich gespannt und voller Neugier mustert. „Dieses verträumte Lächeln im Gesicht und die roten Wangen sagen mir nämlich, dass da noch etwas anderes, viel Wichtigeres und Besonderes, ist?" Meine beste Freundin lässt ihre Augenbrauen wackeln und ich kann nicht anders, als lachend mit dem Kopf zu schütteln, ehe ich mich wieder beruhigt habe, leise seufze und meine Finger mit der Bettdecke spielen, um mich irgendwie abzulenken. Laut ausatmend werfe ich die Bettdecke zurück und schaue zu Judy, welche mich gespannt mit großen Augen mustert. „Warte! Du sagst überhaupt nichts..." Eine kurze Pause entsteht und ich sehe förmlich, wie es in ihrem hübschen Kopf zu rattern beginnt, ehe ihre Augen noch größer werden, wenn das denn überhaupt noch möglich ist. „Warte...hat das etwas mit Noah zu tun? Oh mein Gott! Fallon, sag doch was und spanne mich nicht so auf die Folter..." Judys Stimme klingt mit einem Mal viel zu hoch, sie hüpft aufgeregt vom Bett und auf ihren Lippen legt sich ebenfalls ein Lächeln. Ein Lächeln, das mir beweist, dass das gestern Abend wirklich alles passiert ist und ich nicht geträumt habe.

Verkniffen beiße ich mir auf die Lippen und bringe ein kurzes Nicken zustande, was Judy bemerkt und obwohl ich noch nichts dazu gesagt habe kreischt sie kurz auf. „Oh mein Gott! Oh mein Gott! Das ist krass, einfach so unfassbar krass..." Judy schüttelt immer wieder mit dem Kopf, kann es wahrscheinlich gar nicht glauben und auch ich kann es irgendwie noch gar nicht so wirklich realisieren. Es fühlt sich noch immer so an, als würden seine Lippen auf den meinen Liegen und mich schmecken und die Sehnsucht nach Noah breitet sich erneut in meinem Inneren aus. „Gestern als in diesem Club die Lichter für fünf Minuten ausgeschaltet worden sind, stand Noah plötzlich bei mir und ich weiß nicht mehr, wie das passieren konnte – wahrscheinlich war es eine Kurzschlussreaktion – aber im nächsten Moment sind unsere Lippen miteinander verschmolzen und wir haben uns geküsst. Unsere Lippen haben sich erst wieder getrennt, als der DJ angekündigt hat, dass die fünf Minuten vorbei wären. Und selbst danach haben wir uns den gesamten Abend über angestarrt und uns sehnsuchtsvolle Blicke zugeworfen." Judy seufzt leise auf und ehe ich etwas machen oder sagen kann nimmt sich mich in den Arm und streicht mir liebevoll über den Rücken. „Das hört sich ja alles so toll an und ich freue mich auch unglaublich sehr für dich, aber ihr steckt jetzt ziemlich in der Scheiße, wenn ich das mal so sagen darf. Ihr habt euch geküsst und jetzt werdet ihr erst recht nicht die Finger von einander lassen können, denn wenn mal einmal etwas Verbrochenes begeht, macht man es immer und immer wieder. Wenn es weitergehen sollte und das wird es definitiv, dann müsst ihr extrem vorsichtig sein. Schließlich will ich nicht, das du mich hier mit den ganzen verrückten Idioten alleine lässt, abgesehen von Dale und Jessica." Wir müssen beide am Ende ihres Satzes kurz lachen und ich lege meinen Kopf auf Judys Schulter ab, schließe die Augen für einen kurzen Moment und denke nach.

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